Sanktionen drohen

Europäische Datenschützer gehen gegen Google vor

02.04.2013
Google ist europäischen Datenschützern ein Dorn im Auge. Der Internetriese verknüpft Nutzerdaten seiner verschiedenen Dienste, änderte dazu extra die eigenen Datenschutzregeln. Datenschützer drohten mit Sanktionen. Jetzt erhöhen sechs EU-Staaten den Druck.

Google ist europäischen Datenschützern ein Dorn im Auge. Der Internetriese verknüpft Nutzerdaten seiner verschiedenen Dienste, änderte dazu extra die eigenen Datenschutzregeln. Datenschützer drohten mit Sanktionen. Jetzt erhöhen sechs EU-Staaten den Druck.

Weiter Ärger für Google in Europa: Datenschützer in sechs europäischen Ländern gehen wegen umstrittener Regeln zum Umgang mit Nutzer-Informationen gegen den Internet-Konzern vor. Die zuständigen Stellen in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und den Niederlanden leiteten Anfang April 2013 jeweils Untersuchungen zu den Google-Praktiken ein, erklärte die federführende französische Datenschutzbehörde CNIL. Außerdem wurde bekannt, dass die Datenschutz-Beauftragte von Google, Alma Whitten, ihre Position demnächst aufgibt.

Die Behörden stören sich vor allem an den seit einem Jahr geltenden Datenschutzbestimmungen des Konzerns, wonach Google Nutzerdaten aus unterschiedlichen Diensten wie dem Videoportal YouTube oder dem Maildienst GMail gesammelt auswerten werden darf. Vor diesem Hintergrund hatten die Datenschutzbeauftragten zuvor bereits "repressive Maßnahmen" angedroht. Die Rede war nun zunächst von weiteren Untersuchungen nach dem jeweiligen nationalen Recht.

Nach Angaben der CNIL in Paris reagieren die nationalen Datenschützer damit auf ausbleibende Änderungen bei Google. Sollten sich die Bedenken der Datenschützer bestätigen, könnten die einzelnen Staaten Sanktionen aussprechen, erklärte der Hamburger Beauftragte für den Datenschutz, Johannes Caspar. Er ist in Deutschland für das Verfahren zuständig.

Die Datenschützer halten es nicht für akzeptabel, dass ein übergreifendes Profil der Nutzer ohne deren Einwilligung oder Widerspruchsrecht erstellt werde. Für den Nutzer sei nicht klar, wozu die Daten verarbeitet würden, erklärte Caspar. Auch Art und Dauer der Speicherung von Daten stehen in der Kritik.

Google erklärte dagegen, die Verknüpfung erlaubten es dem Unternehmen, neue Dienste für seine Kunden zu entwickeln. "Wir haben uns diesbezüglich mit allen involvierten Datenschutzbeauftragten kooperativ gezeigt und werden das auch in Zukunft tun", erklärte eine Sprecherin. Google hatte laut CNIL eine viermonatige Frist ohne wesentliche Änderungen verstreichen lassen. Auch nach einem Treffen von Google-Vertretern mit Datenschützern der sechs Länder seien keine Veränderungen bemerkt worden.

Googles Datenschutz-Beauftragte Alma Whitten wird den Suchmaschinen-Konzerne Ende Juni 2013 verlassen.
Googles Datenschutz-Beauftragte Alma Whitten wird den Suchmaschinen-Konzerne Ende Juni 2013 verlassen.
Foto: Google

Währenddessen verlässt die Datenschutz-Beauftragte von Google ihren Posten (wir berichteten). Alma Whitten gehe Ende Juni 2013. Ihr Nachfolger soll Google-Mitarbeiter Lawrence You werden, der nach Angaben von Google viel Erfahrung beim Datenschutz habe. (dpa/rw)

Zur Startseite