Europäische RSA-Konferenz: großer Besucherandrang

20.04.2000
Seit knapp zehn Jahren organisiert die RSA Inc eine IT-Sicherheitskonferenz in den USA. Nun wagte man den Schritt über den Teich und entschied sich für München als Standort der ersten RSA-Veranstaltung in Europa.

RSA steht für Rivest, Shamir und Adleman, drei Kryptografie-Forscher, die 1978 das gleichnamige asymmetrische Verschlüsselungsverfahren entwickelt haben. Dieses ist noch bis heute in fast unveränderter Form beim Chiffrieren von sicherheitsrelevanten Daten im Einsatz. Und genauso nennt sich die in Bedford, Massachusetts, beheimatete RSA Security Inc.

München als Mekka für IT-Sicherheitsfachleute

Die Company lud nun zum ersten Mal Verschlüsselungsfachleute und Partner in Europa zu ihrer Sicherheitskonferenz ein. Über 800 Teilnehmer aus fünf Kontinenten fanden den Weg ins Münchener Park-Hilton-Hotel. Sie durften an Tutorials zur Kryptografie teilnehmen, weitergehenden Ansätzen für eine öffentliche Verwaltung von digitale Schlüsseln - Public Key Infrastructure (PKI) - lauschen und ersten Beispielen für drahtlose Sicherheitsüberprüfung beiwohnen.RSA hat nämlich gemeinsam mit Compaq eine Technologie entwickelt, die es erlaubt, auch auf mobilen Geräten wie Handys, Palm Pilots und anderen Organizern mit verschlüsselten Daten umzugehen. Möglich macht dies das "Multiprime" genannte Verfahren, das nicht wie üblich auf zwei, sondern auf drei und mehr Primzahlen beruht. Dadurch soll die Entschlüsselung der digitalen Signatur viel schneller und CPU-schonender durchzuführen sein.

Besondere Bedeutung bekommt diese Zusammenarbeit im Hinblick auf den kommenden WAP-basierenden Standard für sicheren Internet-Handel per Handy. Hier wollen nämlich die Mobiltelefonhersteller Nokia, Ericsson und Motorola bis zum Sommer eine an-geblich nicht zu knackende Umgebung für mobile Transaktionen entwickeln.

Den Durchbruch für sichere Übertragung von Daten über das Internet brachte aber erst die Entscheidung der US-amerikanischen Regierung, ihr absurdes Exportverbot für Kryptografie-Produkte aufzugeben. Nicht zuletzt deshalb darf die RSA Inc damit rechnen, ihre Umsatzzuwächse in Europa von derzeit 100 Prozent pro Jahr nochmals zu steigern.

Ausgefeiltes Partnerprogramm

"Auch die Zahl unserer Partner in Deutschland wird dann sicherlich von derzeit 60 auf über 100 zunehmen", gab sich Richard Turner, Channel-Director Emea, in dieser Hinsicht zuversichtlich. Immerhin tut der amerikanische Sicherheitsspezialist einiges für seine Partner. Das Ganze geht mit dezidierten technischen Kursen los und hört mit vertrieblichen Schulungen noch lange nicht auf. Für eine einmalige Aufnahmegebühr von etwa 5.000 Dollar bekommen RSA-Wiederverkäufer unter anderem auch freie Auswahl aus diesen Lehrgängen.

Dabei unterscheidet der Hersteller zwischen Alliance-Partnern - davon gibt es weltweit nur 25, den Solution-Providern und den klas-sischen Wiederverkäufern. Während letztere ausschließlich über die Distribution bedient werden —in Deutschland sind es Azlan, Computerlinks und Entrada, handelt es sich bei den Solution-Providern um akkreditierte VARs, die direkt vom Hersteller betreut werden. Daneben differenziert RSA die Partner nach den von ihnen betreuten Branchen: Finanzdienstleistungen, Telekommunikationsunternehmen, herstellende Industrie, Pharma- und Hightech-Firmen. Außerdem gibt es noch eine regionale Aufteilung.

Partner tragen zum Unternehmenserfolg bei

Zwar begann RSAs Hinwendung zum indirekten Kanal erst vor drei Jahren, doch die von Partnern erzielten Umsätze nahmen überdurchschnittlich zu und überstiegen bereits 1998 die Direktverkaufserlöse (siehe Grafik). (rw)

www.rsasecurity.com

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