Everex Sytems

06.04.1998

MÜNCHEN: Nach dem erfolglosen Anlauf, Anfang der 90er Jahre im deutschen PC-Markt Fuß zu fassen, wagt es die Everex Systems Inc. nun erneut. Gelingen soll es diesmal mit dem "Freestyle", einem Handheld-PC mit dem Betriebssystem Windows CE 2.0. Außerdem versucht sich das Unternehmen im hart umkämpften Notebook-Markt.Ab Juni erweitert der amerikanische Hersteller Everex den Markt der PDAs (Personal Digital Assistants) um ein weiteres Produkt. Der Handel mit den Mini-PCs ist noch immer ein Nischenmarkt. Verglichen mit dem Marktpotential blieben die Umsätze bisher weit hinter den Erwartungen der Hersteller zurück. Nach Meinung des Marktforschungsinstitutes Stanford Research soll sich das aber bald ändern. Bis zum Jahr 2000 geht die Studie von 5,6 Millionen weltweit verkauften PDAs aus. Im Jahr 2006 soll die Zahl sogar auf 28 Millionen Stück anwachsen. Dementsprechend zuversichtlich gibt sich Michael McManus, International Marketingmanager bei Everex: "Wir glauben, daß der Markt durch die ständig steigende Zahl von Anwendungen für solche Geräte stark expandiert. Möglichkeiten wie die GSM-Anbindung mit SMS-Versand (Short Message Services) oder E-Mail-Versand per Palmtop werden neue Anwendergruppen erschließen." Die genannten Fähigkeiten will Everex nach eigenen Angaben noch im Laufe des Sommers in das Produkt integrieren und als Option anbieten.

"Wir wissen, daß die "Psion"- und "Palm Pilot"-Geräte in Deutschland erfolgreich sind. Diese Handheld-Maschinen nehmen wir als Meßlatte für unseren Freestyle-PC", so der Manager weiter.

Das Gerät wird in Deutschland in zwei verschiedenen Versionen angeboten. Zum Preis von 399 und 450 Dollar (der endgültige Preis in Mark stand bei Redaktionsschluß noch nicht fest) unterscheiden sich die Geräte in der RAM-Leistung mit vier und acht Megabyte. Der Palm-PC ist unter anderem als Diktiergerät einsetzbar und verfügt über die üblichen timerspezifischen Fähigkeiten, wie Notiz- und Adreßbuch, Terminplaner, Kalender und Taschenrechner. Installiert man die mitgelieferte Windows CE-Software auch auf dem heimischen PC, können Daten per Microsoft Outlook mit dem Taschen-PC synchronisiert werden. Die Übertragung erfolgt wahlweise mit dem mitgelieferten RS-232-Kabel oder, bei dafür ausgerüsteten Rechnern, per Infrarot. Ergänzt wird die Ausstattung durch ein wiederaufladbares Batteriepack mit einer Betriebsdauer von maximal zehn Stunden sowie einer Tischladestation und einer Schutzhülle für unterwegs. Einen ausführlichen Produkttest bringt ComputerPartner in einer der nächsten Ausgaben.

Windows CE kommt jetzt richtig in Fahrt

Als große Vorteile gegenüber der Konkurrenz sieht der Everex-Mann die geringen Abmessungen des Gerätes und das Betriebssystem Windows CE 2.0: "Wir sind überzeugt davon, daß CE dieses Jahr richtig in Fahrt kommt. Microsoft ist ein Hersteller, der Standards setzt. Das macht es OEM-Hardwareentwicklern wesentlich einfacher, da die Unterstützung besser ist. Außerdem können Windows 95/98-Entwickler problemlos auch für CE Softwareschnittstelle- programme schreiben. Wir möchten mit unserem Produkt eine universelle Lösung für Privatanwender und Business-User anbieten. Der Kunde soll Computerfunktionen auch auf einem kleinen, einfach zu bedienenden Gerät nutzen können."

Retailer und Fachgeschäfte mit brauner Ware bevorzugt

Als ideale Vermarktungsform betrachtet McManus Retailer und Fachgeschäfte mit brauner Ware. Auch in Kaufhäusern kann er sich den Vertrieb des Gerätes gut vorstellen. Als unterstützende Maßnahmen sollen verschiedene Werbeaktionen den Marktstart der Neuheit begleiten. Ein Direktvertrieb über das Internet ist nach eigenen Angaben bisher nicht geplant. Den schwarzen Peter der Geräteschulung und des Supports reicht der Manager sofort weiter: "Dafür ist unser Distributor zuständig. Wir werden keine Schulungen für Händler durchführen."

Chancenlos: Weitere Notebooks für den deutschen Markt

Außer mit dem Handheld-PC, will Everex ab Juli in Deutschland auch seine Notebook-Palette unters Volk bringen. Damit versuchen sich die Kalifornier bereits zum zweiten Mal im deutschen Markt (siehe Kasten Facts & Figures). Angesichts des hart umkämpften Marktes dürfte dies trotz "preisgünstigen All-in-one-Angeboten" Marktexperten zufolge ein aussichtsloses Unterfangen werden. Zumal die Amerikaner in Deutschland die Firma SEH Computertechnik GmbH in Bielefeld zum einzigen Distributor für die PC-Range gemacht haben. Nur für den Freestyle ist man momentan mit zwei weiteren Distributoren in Verhandlung. (akl)

Freestyle nennt Everex seinen neuen Taschen-PC, der ab Juni in Deutschland erhältlich sein soll. Als Betriebssystem verwendet der Winzling Windows CE 2.0.

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