Evolution am Speichermarkt:

18.01.2001

Derzeit in aller Munde und endlich auch in Stückzahlen verfügbar sind DDR-SDRAMS. Doch mit der Ankunft der neuen Produktklasse ist das Aussterben einiger anderer Speicherarten verbunden. Bei einigen, wie den PC66-Modulen ist es ein leiser, bei anderen ein etwas dramatischerer Abgang, doch das Spätjahr 2001 wird einen deutlich bereinigten Speichermarkt sehen.

Mit Fast-Page-Mode- (FPM) und Extended-Data-Out-DRAM (EDO) verschwinden zwei der bekanntesten Speichertypen demnächst aus den Regalen. Die 72-poligen Module wurden normalerweise in Rechner mit Prozessoren unter 200 MHz verbaut. Die Kosten, um solche Geräte sinnvoll an heutige Anforderungen anzupassen, übersteigen in der Regel die Kosten einer Neuanschaffung. Auch wenn darauf hingewiesen wird, dass die Preise für EDOs entgegen dem allgemeinen Preisverfall im letzten Jahr gestiegen sind, sind das Zeichen des Abgesangs. Die Lager werden mit niedrigen Beständen gefahren, und kosteneffektives Arbeiten führt zu überhöhten Preisen im Vergleich zu leistungsstärkeren Speichertypen.

Ähnlich, wenn auch von der Öffentlichkeit weniger bemerkt, geht es den PC66-Speichern. Hier hat der schnelle Wechsel zu PC100 und PC133 dazu geführt, dass ihre Relevanz für den Markt nur sehr kurz war. Kunden, die ihre Computer mit diesem Speichertyp demnächst nachrüsten möchten, kommt jedoch zu Gute, dass PC100-Module abwärtskompatibel und zudem auf Grund der hohen Produktionszahlen preiswerter als PC66-SDRAMs sind.

Relativ unberührt vom Generationenwechsel ist der Sektor der Mobilspeicher. Bauform-bedingt sind hier keine schnellen Wechsel hin zu DDR-Modulen zu erwarten. Die Entwicklung im portablen Bereich geht trotz Leistungszuwachs der Prozessoren stärker in Richtung Energiesparen und Verlängerung der Laufzeit mit einer Akkuladung. Eine Anforderung, die von den neuen, für 200/266 MHz Frontside-Bus ausgelegten CPU-Typen nicht erfüllt wird. Hier wird die gezielte Aufrüstung der vorhandenen Systeme im Vordergrund stehen. Das gilt auch weiterhin für neue Geräte. Der Preiskampf bei den Laptops bedingt, dass die Geräte schon ab Werk oft unterbestückt oder nominell mit ausreichend Memory jedoch langsamen Modulen versehen sind.

Das Hauptaugenmerk wird aber auf den beiden SDRAM-Typen, Standard und DDR-SDRAM, liegen. Es ist allerdings nicht ganz korrekt, nur von zwei Typen zu sprechen. Auch wenn es im allgemeinen Sprachgebrauch so klingt, als gelte "einer für alles", bedingen die unterschiedlichen Rechnertypen doch auch unterschiedliche SDRAMs. Das vergangene Jahr hat der IT-Industrie einen Boom im Bereich der Server beschert. Damit einher gehen höhere Anforderungen an die Qualität der Komponenten. Während es im Consumer-Bereich akzeptabel ist, aus Kostengründen auf ECC- (Error Correction Code) und Registered-Module (per EEPROM gepufferte) zu verzichten, ist dies bei Servern und Workstations nicht mehr sinnvoll. Hier spielt die Datenintegrität eine zu große Rolle, um auf diese Features zu verzichten. Damit bietet der Markt aber nicht nur vier unterschiedliche Frontside-Bus-Varianten, sondern diese auch in technisch unterschiedlichen Versionen.

Auf Grund des Augenmerks, dass die End-User-Presse derzeit auf CAS Latencys legt, ist es für den Fachhändler zudem auch notwendig, zu wissen, welche Werte seine Produkte haben. Hier gilt: kleine Werte - und somit kürzere Verzögerungen - bedeuten schnellere Speicher. Bei den PC100- und PC133-SDRAMs findet man Speicher mit "CL 2" und "CL 3", für die DDR-Versionen werden derzeit in der Regel "CL 2,5" und demnächst auch "CL 2" gehandelt.

Generell wird man dieses Jahr eine permanente Verschiebung der Marktanteile - weg von SDRAM hin zu DDR - erleben. Prognosen sprechen von einem zu erwartenden Marktanteil von 25 bis 30 Prozent für DDR-SDRAMs zum Jahresende.

Trotz des verstärkten Engagements von Intel wird Rambus der große Verlierer 2001 sein. Zu dünn ist die Basis, auf der diese Technologie ruht, zu hoch - trotz aller Bemühungen - noch immer der Preis. Rambus wird es geben, doch über den Stellenwert eines Nischenprodukts wird sich dieser Speicher nicht hinausentwickeln. Internationale Prognosen sprechen gar davon, dass Mitte 2002 sein endgültiges Aus bevorsteht. Und damit erfüllt er, was die Zukunftssicherheit angeht, nicht die Anforderungen an Server-Technologie.

Für den gesamten Speichermarkt sieht die Zukunft, unabhängig von der Umsatzentwicklung im PC-Markt, gut aus. Zumindest für dieses Jahr wird der Trend, wonach sich die durchschnittlich nachgefragte Speicherkapazität jedes Jahr verdoppelt, seine Gültigkeit behalten. Die derzeit extrem niedrigen Speicherpreise für SDRAM sollten aber niemanden in Sicherheit wiegen. Das neue Jahr wird bei den Speicherpreisen durchaus Ausschläge nach oben erleben. Nur niedriger können und sollten sie nicht mehr werden. Edmund Dägele, Memory Solution GmbH

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