Ex-CHS-Tochter verdient als "Netzwerk-Architekt" bares Geld

13.04.2000
Während CHS in den USA derweil unter Gläubigerschutz darbt, kann die ehemalige Tochter DNS von florierenden Geschäften berichten. Und ist damit wohl das einzige Unternehmen, das die Verbundenheit mit CHS unbeschadet überstanden hat.

Eine Wachstumsrate von 38 Prozent lässt den Netzwerkgroßhändler DNS jedenfalls in einem recht hellen Licht erstrahlen. Das Management-Buyout im vergangenen August geschah gerade rechtzeitig, um der anbrechenden Finsternis um den Broadliner zu entfliehen. Karma beispielsweise wollte CHS schon nicht mehr so einfach vom Haken lassen und bezweifelte die Rechtmäßigkeit des Abverkaufs (siehe ComputerPartner, 9/00, Seite 16).

275 Millionen Mark konnte die Digital Network Services Deutschland GmbH in Deutschland und Österreich 1999 umsetzen, im Jahr davor waren es 200 Millionen. Um fit für die Zukunft zu sein, denkt das Unternehmen über ein eigenes Testlabor nach, bislang gibt es nur Teststellungen für die Kunden. Außerdem will der Netzwerker sein Portfolio unter anderem im Bereich Converged Networks, also Sprachdaten-Integration, erweitern. Hierfür konnte jüngst Lucent Technologies als Lieferant gewonnen werden. Ein weiterer Trend sei Storage: "Hier geht es uns um Speichersysteme, die in heterogenen Welten einsetzbar sind. Da werden gute Wachstumsraten vorhergesagt", erläutert DNS-Geschäftsführer Manfred Moullion. Und natürlich sei auch E-Commerce ein Thema.

Die eigenen Aktivitäten in Sachen elektronischer Handel sind allerdings noch nicht arg gediehen. "Da sind wir bei weitem nicht dort, wo wir hinwollen", gibt der DNS-Chef denn auch zu. Allerdings: "Da wir keine Massenware, sondern sehr beratungsintensive Produkte haben, hat das Thema E-Commerce für uns längst nicht die Bedeutung wie für die Broadliner. Wir werden keine große Shop-Lösung aufziehen, sondern abwicklungstechnische Fragen, die jetzt noch bei den Sales-Leuten eingehen, über das Internet laufen lassen."

Marge von sechs Prozent

Für dieses Jahr peilt der Netzwerk-spezialist mit Hauptsitz in Fürstenfeldbruck einen Umsatz von 350 Millionen in Deutschland und Österreich an. "Unser Gewinn vor Steuern liegt europaweit bei sechs Prozent", berichtet Moullion und erklärt außerdem: "Auch hier haben wir eine Wachstumsrate von 39 Prozent." Dank der CHS-Erfahrung wird er diesen Aspekt sicherlich nicht so bald aus den Augen verlieren. Moullion ist auch Vorstandsmitglied der Muttergesellschaft Dnsint.com AG, die außer in Österreich und Deutschland auch in Schweden, Dänemark und Norwegen vertreten ist. Wann der im Namen verheißene und angedachte Börsengang stattfinden soll, stehe allerdings noch nicht fest. (via)

www.dns-gmbh.de

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