Ex-HPler Fischer übernimmt Chefsessel bei IBM Deutschland

19.12.2002
Zum 1. Januar 2003 hat das IBM-Department PCD Region Central einen neuen Kopf: Der langjährige HP-Manager Marc Fischer übernimmt von Michael Cerny den Chefsessel.

Neuer Chef im neuen Jahr: Bei der IBM-Division PCD Central Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) übernimmt Marc Fischer (38) zum 1. Januar 2003 die Leitung. Zuvor war er 14 Jahre für HP tätig, zuletzt als Vertriebsdirektor für das Großkundengeschäft der PC-Sparte. Sein Vorgänger Michael Cerny (36) wechselt nach zwölf Jahren aus dem PCD-Department in die Leitung des Großkundengeschäfts der IBM in der Region Emea.

Wie Fischer mitteilte, hat er in der Vergangenheit durch seine vielfältigen Aufgaben die gesamte Palette des Marktes abgedeckt. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaft begann er 1988 seine Karriere bei HP als Produktmanager für die PC-Sparte. Danach folgten verschiedene Positionen in den Bereichen Vertrieb, Market Development, Channel- und Business-Management. "Es fehlte nur noch das Gesamtmanagement," so Fischer. "Interessant ist auch, dass ich nun neben Deutschland auch für Österreich und die Schweiz verantwortlich bin. Dadurch kann ich den Markt noch besser kennen lernen." Er hat nach eigenen Worten keine typische Sales-Karriere gemacht. "Andere machen das 20 Jahre oder länger. Ich war schon immer an den vielen verschiedenen Bereichen des Marktes interessiert."

Das Angebot von IBM war deshalb äußerst reizvoll und kam zu einem idealen Zeitpunkt, da nach so langer Betriebszugehörigkeit für Fischer in seiner Karriereplanung ein Wechsel sinnvoll erschien. Für ihn kam jedoch nur ein Global Player in Frage, "und die sind nach dem Zusammenschluss von HP und Compaq noch dünner gesät als zuvor."

Ab dem 1. Januar übernimmt Fischer das Ruder. Seit dem 3. Dezember schon findet die Einarbeitung und Übergabe statt. "Es ist eine turbulente Zeit. Während das aktuelle Quartal abgeschlossen wird, laufen die Planungen für das nächste Jahr schon auf Hochtouren. Wir beiden treten derzeit bei allen Sessions und Tagungen im Doppelpack auf", berichtet der künftige IBM-Chef .

Die ersten Tage im neuen Unternehmen haben ihm auch schon die Unterschiede der beiden Firmen aufgezeigt, wobei "die weitaus kleiner sind, als man denkt", so Fischer. Es seien eher Äußerlichkeiten wie die Bürogestaltung oder der firmenspezifische Slang, den er nun lernen müsse. Andererseits gäbe es aber sehr viele Parallelen in der Firmenkultur. Er sieht seine Aufgabe darin, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Anfangs werde er wohl noch viel zuhören und auf das bestehende Team vertrauen. Er habe keineswegs eine eigene Seilschaft mitgebracht. Aber wenn sich eventuell Lücken auftun, hätten mögliche Veränderungen organische Gründe. Denn natürlich wolle er "neue Duftnoten und neue Akzente setzen".

Das könne beispielsweise bei der Optimierung des Supply-Chain-Managements beginnen. So gut das Top-Seller-Programm auch ist, es gibt selbst dort seiner Ansicht nach Ineffizienzen, die eliminiert werden müssen. Deshalb würden alle möglichen Kostenblöcke auf den Prüfstand gesetzt und die Automatisierung optimiert, um keinen falschen Lagerdruck entstehen zu lassen.

Als seine größte Herausforderung bezeichnet Fischer das konsequente Pushen der Think-Strategie, ein Cerny-Erbe. Fischer will diese Strategie den Partnern als Differenzierungsmerkmal zum Wettbewerb darstellen, mit dem man gemeinsam Großkunden, aber auch den kleineren und mittelständischen Kunden ansprechen will. Deshalb ist seine Bitte an den Handelspartner, zusammen mit IBM eine effizientere Kette und somit ein bestmögliches Konzept für den Kunden zu entwickeln. Sein Tipp: "Der Händler sollte seinen Vorteil, die Kundennähe, nutzen, sich bei ihm als vertrauensvoller Partner positionieren, auch wenn der Kunde gerade kaum investiert. Dabei sollte er sich primär über sein Know-how profilieren und nicht über die Kisten."

Als treibende Kraft für das Geschäft 2003 sieht er auch neue Technologien und den Trend zu Mobilität und Telekommunikation sowie zu Server-based Computing.

www.ibm.de

ComputerPartner-Meinung:

Marc Fischer übernimmt von Michael Cerny ein erfolgreiches, gut funktionierendes Unternehmen. Er muss nichts neues erfinden, sondern die bestehende Think-Strategie fortführen. Doch dank der derzeit eher angespannten Wirtschaftslage kann der diplomierte Betriebswirt vor allem durch Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung seine eigene Duftnote setzen. (go)

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