Existenzgründungen in Deutschland: Häufig durch Notlagen motiviert

13.03.2007

Wenn sich Deutsche selbständig machen, dann geschieht das nicht selten aus ökonomischer Not heraus. Hierzulande gehören vergleichsweise viele Gründer zur Gruppe der "Existenzsicherer". Gesamtwirtschaftliche Wachstumsimpulse seien aber eher von "Selbstverwirklichern" zu erwarten, sagte IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei bei der Präsentation der Studie. Der klassische Unternehmertyp, der nach Unabhängigkeit strebe, eine Idee verwirklichen und dabei ein hohes Einkommen erzielen möchte, schaffe in der Regel mehr Arbeitsplätze als der aus Mangel an Alternativen zum Unternehmer gewordene Existenzsicherer. Nicht nur in traditionell unternehmerfreundlichen Ländern wie Großbritannien, auch in Skandinavien machen sich deutlich mehr Menschen als in Deutschland aus Überzeugung selbständig.

Im internationalen Vergleich sind die Deutschen sehr pessimistisch, was Gründungschancen anbelangt. "Die Angst vor dem Scheitern hält sie relativ häufig davon ab, ein Unternehmen zu gründen", so der Wirtschaftsgeograph Rolf Sternberg von der Universität Hannover.

Besser schneidet Deutschland dagegen bei den Rahmenbedingungen von Gründungen ab. Die Infrastruktur, der Schutz geistigen Eigentums und das Angebot an unternehmensbezogenen Dienstleistungen gehören zu den Stärken des Standorts Deutschland. Die Förderinfrastruktur ist der Expertenbefragung zufolge hervorragend. Hier landet Deutschland sogar auf dem ersten Platz.

Bestandteil der Studie ist auch eine Abbrecheranalyse: Nicht jeder, der eine Existenzgründung beabsichtigt, setzt seinen Plan in die Tat um. Der Vergleich der Gründer mit den Abbrechern offenbart, dass vor allem Bildungsniveau und Berufserfahrung einen positiven Einfluss darauf haben, ob eine Gründungsabsicht verwirklicht wird.

Der Global Entrepreneurship Monitor steht zum Download bereit unter http://doku.iab.de/presse/gem07-download.pdf. (mf)

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