IT-Sicherheit 2018

F-Secure wagt den Blick in die Security-Glaskugel



Andreas Th. Fischer ist freier Journalist im Süden von München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur bei verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany, com! professional und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT-Security,  Betriebssysteme, Netzwerke, Virtualisierung, Cloud Computing und KI. Über diese Themen schreibt er auch für Smokinggun.de.

Prognose 3: Das verwirrende Chaos rund um die EU-DSGVO wird Unternehmen treffen.

Die Spatzen pfeifen es von allen Dächern, dauert es doch nur noch wenige Monate bis die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft tritt. Hannes Saarinen, Privacy Officer bei F-Secure, ist der Ansicht, dass die oft gestellte Frage, ob die Firmen denn darauf ausreichend vorbereitet sind, zu stark vereinfache, wofür das Werk eigentlich stehe. "Im Mai 2018 werden wir sehen, dass viele Unternehmen die Minimalanforderungen bezüglich der Vorgaben der EU-DSGVO erfüllen werden." Das lasse sich aus den immer wiederkehrenden "Wir sind nicht bereit für Mai 2018!"-Rufen herauslesen, so Saarinen. Jedes EU-Land benötige das passende Gesetz, um die DSGVO umzusetzen. Bisher sei dies nur in Deutschland geschehen.

"Im Mai 2018 werden wir sehen, dass viele Unternehmen die Minimalanforderungen bezüglich der Vorgaben der EU-DSGVO erfüllen werden." Hannes Saarinen, Privacy Officer bei F-Secure
"Im Mai 2018 werden wir sehen, dass viele Unternehmen die Minimalanforderungen bezüglich der Vorgaben der EU-DSGVO erfüllen werden." Hannes Saarinen, Privacy Officer bei F-Secure
Foto: F-Secure

In anderen Ländern hätten sich Unternehmen daran gewöhnt, "mit den rechtlichen Unsicherheiten zu leben, während die Behörden die praktischen Seiten der Regulierung ausarbeiten". Saarinen: "Unternehmen müssen alles Mögliche unternehmen, um mit den Regelungen überein zu stimmen - zugleich müssen sie damit leben, dass sich einige Maßnahmen noch ändern können." Firmen sollten nun daran arbeiten, ihre Datensicherheit zu erhöhen, keinen Spam zu versenden sowie transparent und offen damit umzugehen, wie sie die Daten der Nutzer verarbeiten. Das werde es langfristig einfacher machen.

Prognose 4: Early Adopter werden den Kauf von smarten Geräten bereuen.

Immer mehr Geräte werden"smart" und mit dem Internet vernetzt. Nach Ansicht von F-Secure und Chief Research Officer Mikko Hyppönen sind sie in Wahrheit aber "alles andere als sicher". Er hat daraus sogar etwas augenzwinkernd "Hyppönens Gesetz" entwickelt, das besagt: "Wann immer ein Gerät als ‚smart‘ beschrieben wird, ist es verwundbar." Auch sein Kollege Sean Sullivan geht davon aus, dass "Early Adopter bald feststellen werden, dass ihre Geräte nicht so smart sind, wie sie angepriesen wurden". Aber nicht nur aufgrund digitaler Attacken, "sondern weil es von den Herstellern zu wenig Support gibt".

"Im kommenden Jahr werden wir mehr Sicherheitslösungen sehen, in denen die menschlichen Erfahrungswerte durch künstliche Intelligenz unterstützt und verbessert werden." Matti Aksela, Head of Artificial Intelligence Center of Excellence bei F-Secure
"Im kommenden Jahr werden wir mehr Sicherheitslösungen sehen, in denen die menschlichen Erfahrungswerte durch künstliche Intelligenz unterstützt und verbessert werden." Matti Aksela, Head of Artificial Intelligence Center of Excellence bei F-Secure
Foto: F-Secure

Nach Ansicht von Sullivan benötigen Internet-fähige Geräte "einen ständigen Software-Support, um zuverlässig zu funktionieren". Für viele Hersteller sei dies Neuland. Frühe Käufer dieser Produkte sollten sich deswegen auf Bugs und Ausfälle bei den Diensten einstellen. Viele Hersteller würden argumentieren, dass Kunden auf neue Geräte aktualisieren oder mit den Einschränkungen leben sollen. Sullivan: "Viele Early Adopter werden enttäuscht sein, von den Geräten wie von den Unternehmen, die sie verkaufen."

Prognose 5: Cyber-Zentauren - Sicherheitsexperten mit KI-Unterstützung werden zum Alltag in der digitalen Sicherheitsindustrie.

F-Secure geht des Weiteren davon aus, dass künftig Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning eine größere Rolle in der IT-Security spielen werden. Laut Matti Aksela, Head of Artificial Intelligence Center of Excellence bei F-Secure, ist das Potential der KI dabei noch "längst nicht ausgeschöpft". Kombiniert mit der menschlichen Expertise könne sie "noch viel mehr Transformation anstoßen". Eine aktuelle Herausforderung sei, dass es oft schwer sei, die zu lösenden Probleme wirklich zu verstehen. "Wir können das adressieren, indem wir eng mit digitalen Sicherheitsexperten zusammenarbeiten", so Aksela.

Seine Prognose lautet deswegen: "Im kommenden Jahr werden wir mehr Sicherheitslösungen sehen, in denen die menschlichen Erfahrungswerte durch künstliche Intelligenz unterstützt und verbessert werden." Solche Lösungen bezeichnet er als "Cyber-Zentauren, die KI-Funktionen nutzen können, um ihre eigene Geschwindigkeit und Leistung deutlich zu erhöhen". Weil sie auch komplexe Aufgaben schneller lösen könnten, werde dies "zu einer Adaption von KI in Bereichen führen, die wir bislang als zu kompliziert oder zu unpraktisch abgetan haben".

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