Fachhändler müssen ihre Webshops bekannter machen

02.10.2000
Wenn Retailer und PC-Fachhändler nicht schleunigst attraktive Webstores eröffnen, verlieren sie das Hardware-Geschäft an die Hersteller. Doch selbst wenn die Wiederverkäufer mit Online-Stores aufwarten, könnte sie dieses Schicksal ereilen, meint IDC.

Das Marktforschungsunternehmen International Data Corporation (IDC) hat untersucht, in welchem Ausmaß europäische kleine und mittlere Unternehmen (SME) das Internet als Einkaufsquelle für ihre Hardware-Produkte nutzen. Befragt wurden rund 370 Unternehmen in Italien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien, die bereits über einen Internet-Anschluss verfügen. Gleichzeitig wollten Eric Izabelle und Brian Pearce, die Autoren der Studie, von den befragten Unternehmen wissen, wie die Online-Auftritte von PC-Retailern, Fachhändlern und Herstellern in Sachen technische Information, Produktinformation und Kundendienst abschneiden.

"Are European SMEs Ready?" ist der Titel der Studie. Als Antwort auf die Frage fanden die Autoren heraus, dass mittlere und kleine Unternehmen zwar noch recht selten online einkaufen - nur fünf Prozent beschaffen Waren über das Internet. Doch innerhalb der nächsten zwei Jahre will knapp die Hälfte (46 Prozent) Beschaffungen übers Internet forcieren. 55 Prozent gehen davon aus, bis Ende 2001 zumindest schon einmal eine Online-Transaktion mit einem PC-Händler, Retailer oder Hersteller getätigt zu haben. "Derzeit ist das Einkaufsvolumen noch bescheiden. Dennoch zeigt die Studie, dass eine starke latente oder sogar frustrierte Nachfrage nach Online-Beschaffung besteht", kommentiert Pearce die Untersuchung.

Für Produkt- und Preisvergleiche nutzen 90 Prozent der Befragten bereits das Internet. Sie gehen dazu direkt auf die Seiten der PC-Hersteller und kaum in die Online-Stores der Fachhändler. Die Wiederverkäufer können mit der Bekanntheit der Marken IBM, Hewlett-Packard, Compaq oder Dell nicht mithalten. Gekauft wird dann aber doch über den traditionellen Weg. IDC geht davon aus, dass die Zahl der Online-Käufe stark zunimmt, sobald die Hersteller die Möglichkeit, direkt zu bestellen, vorantreiben. Im Gegensatz zu den USA werden europäische Kaufinteressierte auf den Homepages der PC-Anbieter derzeit noch zu Wiederverkäufern weitergeleitet.

Um größere Sichtbarkeit und Bekanntheit im Netz zu erreichen, empfehlen die Analysten den Fachhändlern, sich nicht nur auf die Lead-Generierung durch die Hersteller-Sites zu verlassen. Viel besser wäre es, durch Zusammenarbeit mit anderen zum Beispiel als Franchise-Nehmer oder als Mitglied einer Handelskooperation mehr Aufmerksamkeit bei den Endkunden zu ergattern.

Von allen Marken-PC-Anbietern schneidet Hewlett-Packards Online-Auftritt laut IDC-Untersuchung am besten ab. Microsoft, IBM, Compaq und Dell wurden von den Befragten ebenfalls sehr häufig genannt. Eine kleine Überraschung hält der Report auch bereit: Die Websites von Compaq, IBM und Hewlett-Packard wurden von den kleinen und mittleren Unternehmen öfter positiv erwähnt als die des Direktanbieters und Internet-Verkaufsspezialisten Dell. (is)

www.idc.com

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