Fachhandel schlägt Online-Shop bei Ipaq-Vermarktung

21.09.2000
Die Prosignia-Linie ist tot - es lebe die Deskpro-Familie. Compaq will sich durch straffere Produktgruppen und neue Vertriebswege an der Spitze des PC-Marktes etablieren.

Compaq ordnet seine Rechnerfamilien für Business-Kunden neu. Die ehemalige Prosignia-Reihe geht zur strafferen Linienführung der Produktgruppen in der Deskpro-Familie auf. Diese unterteilt sich in die "EX-Serie" und die "EN-Serie". Kleine und mittlere Unternehmen (SMB), die schnellstmöglich und dennoch günstig auf Fortschritte in der Technologie reagieren wollen, sollen nach Ansicht der PC-Schmiede zur EX- oder EXS-Serie greifen. Letztere PC-Reihe ist laut Compaq durch installierte Business-Applikationen und Online-ServicesLösungen besonders gut für aufstrebende Firmen geeignet. Grundsätzlich bieten diese Computer flexible Konfigurations- und Erweit- erungsmöglichkeiten. Dennoch ent- sprechen alle Bestandteile den Industriestandards. Deskpro EXS gibt es ausschließlich im Mini-Tower, beim EX-Modell steht auch die Desktop-Variante zur Wahl.

Die Deskpro-EN-Serie soll durch vereinheitlichte Software-Images und vorinstallierte Management-Agenten wie Altiris und Insight-Manager noch einfacher zu nutzen und zu managen sein. Die Gehäuse wurden im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen noch kleiner, sind dennoch erweiterbar und dank Klipp-Verschluss ohne Werkzeug öffnen. Das Besondere am Desktop: Selbst die Bodenplatten der Gehäuse sind lackiert, so dass sie bei Bedarf vertikal betrieben werden können. Um die Integration und Manageability zu erleichtern, garantiert Compaq für diese Serie einen Lebenszyklus von bis zu zwölf Monaten.

Laut Andreas Lechner, Director Commercial Personal Computing Group, spricht für beide Systemfamilien, dass einerseits die Plattformen vereinheitlicht wurden. Die PCs ließen sich somit spürbar leichter verwalten. Andererseits böten sie dem Kunden durch verbesserte Erweiterbarkeit und vielfältige Ausstattungsoptionen erhöhte Flexibilität.

Schöne, neue Arbeitswelt

Im Zeichen der "Easy-PC-Welle", die Intel bereits vor mehr als zwei Jahren initiierte, verkauft Comqaq nun auch Desktops der designlas-tigen "Ipaq-Serie". Diese Computer gibt es wahlweise mit fünf USB-Anschlüssen oder mit zwei USB- sowie je einer seriellen, parallelen und einer PS/2-Schnittstelle. Grundsätzlich wird bei diesem Design-PC auf ISA- und PCI-Slots verzichtet.

Der Ipaq besteht nur aus acht Komponenten, die bei Bedarf durch ein spezielles Sicherheitsblech vor unberechtigtem Ausbau geschützt werden können. Das Gerät soll vor allem durch sein modernes und sehr kleines Gehäuse in Schwarz und Silber wirken. Dennoch ist er laut Lechner ausdrücklich als Business-PC konzipiert. Die Kunden und der Handel sind jedoch etwas anderer Meinung, wie etwa Manfred Hövel, Geschäftsführer des Kölner Systemhauses Sysdat: "Ich sehe in dem Ipaq weniger einen Business-Computer als vielmehr einen Mitarbeiter-PC. Das wäre in meinen Augen eine interessante Herausforderung, die mich reizen könnte."

Versuchsballon Online-Shop

Diese Herausforderung sieht wohl auch Compaq. Erstmals probiert der PC-Hersteller in Deutschland mit dem Ipaq eine parallele Vertriebsschiene. Das Gerät wird seit einigen Wochen nicht nur im klassischen Fachhandel, sondern auch per Internet im Compaq-Online-Shop verkauft. Dabei soll ein neuer Kundenkreis angesprochen werden, der sonst nie im Fachhandel kaufen würde. Mit dieser Firmenaussage will man vor allem den Fachhandelspartner beruhigen, der sich eventuell durch den Direktverkauf bedrängt fühlen könnte. Zu recht, denn wenn attraktive Großgeschäfte wie etwa tausende Mitarbeiter-PCs per Online-Shop und nicht über den Fachhändler zum Abschluss kämen, müsste Hövel ernsthaft mit Compaq sprechen.

Aber da besteht in Deutschland wohl noch keine Gefahr, da anders als in Amerika das Internet immer noch kaum als virtueller Marktplatz genutzt wird. Die Verkaufszahlen sprechen für sich: In den ers-ten 14 Tagen nach Verkaufsstart wurde der Ipaq 60 Mal per Mausklick geordert. Der Fachhandel verkaufte im selben Zeitraum über 1.000 der Design-PCs. Auffällig und für Lechner und seine Mannschaft irritierend war auch die Tatsache, dass im Internet über 30 Prozent der Käufer Privatkunden waren. Das kann Hövel verstehen. "In der derzeitigen Konfiguration erfüllt der Ipaq nicht alle K.O.-Kriterien eines waschechten netzwerktauglichen Geschäfts-PCs." (go)

www.compaq.de

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