Fallbeispiele: Welchen Weg MMS-Nachrichten nehmen können

17.10.2002

MMS-Mitteilungen können an MMS-fähige Handys, an "normale" Handys oder an E-Mail-Adressen gesendet werden. Was dabei im Hintergrund geschieht, soll im Folgenden erläutert werden.

Im ersten Szenario (Fall A) besitzt der Empfänger ein MMS-fähiges Handy. Der Absender stellt sich aus Bild und/oder Ton und/ oder Text eine Nachricht zusammen und wählt die Handynummer des Empfängers. Daraufhin wird die gesamte Mitteilung per WAP über GSM, GPRS oder UMTS an ein so genanntes Multimedia Messaging Service Center (MMSC) geschickt. Dieses Netzelement fungiert als Schnittstelle zwischen Absender und Empfänger. Sobald die Nachricht komplett beim MMSC angekommen ist, funkt das MMSC das Empfängergerät an, um zu erfahren, ob es MMS unterstützt oder nicht. Antwortet das Empfängerhandy sinngemäß mit "Ja", sendet das MMSC eine SMS-Nachricht an dieses Handy und teilt dem Empfänger mit, dass für ihn eine MMS-Nachricht eingetroffen ist (sinngemäß: "Multimedia-Mitteilung verfügbar"). Wann immer er möchte, kann sich der Empfänger die Mitteilung sodann über WAP herunterladen. Sobald die gesamte Nachricht auf seinem Handy angekommen ist, bekommt er einen entsprechenden Hinweis im Display (sinngemäß: "Multimedia-Mitteilung empfangen"). Und schon kann er sich die Nachricht ansehen und/oder anhören. Im MMSC werden die Nachrichten nur so lange gespeichert, bis sie komplett zugestellt wurden.

Was passiert, wenn der Empfänger sein Handy ausgeschaltet hat, der Akku leer ist oder die Netzabdeckung am Aufenthaltsort nicht für den Empfang ausreicht? Genau für diesen Fall ist das vorgezogene Versenden einer SMS-Nachricht durch das MMSC gedacht, um zunächst nur eine kleine Nachricht am Empfängerhandy zu hinterlassen. Die eigentliche MMS-Mitteilung bleibt eben so lange im MMSC gespeichert, bis der Empfänger in der Lage oder willens ist, sich die Nachricht schicken zu lassen.

In einem zweiten Szenario (Fall B) besitzt der Empfänger kein MMS-fähiges Handy, sondern nur ein "normales" Handy. Doch auch dann ist das Erstellen einer MMS-Nachricht nicht umsonst. Wenn nämlich das MMSC auf die Frage nach der MMS-Kompatibilität eine verneinende Antwort des Empfängerhandys bekommt, leitet es die MMS-Nachricht an einen speziellen Webserver weiter. Gleichzeitig teilt es dem Empfänger in einer SMS-Nachricht die zugehörige Internetadresse sowie einen User-Namen und ein Passwort mit, über die sich dieser die MMS-Mitteilung an jedem beliebigen Computer ansehen kann.

Zu guter Letzt sei auch erwähnt (Fall C), dass man MMS-Nachrichten von vornherein für eine E-Mail-Adresse bestimmen kann. In diesem Fall schickt das MMSC die MMS-Nachricht als eine E-Mail mit Text und Anhängen an die vom Absender gewünschte E-Mail-Adresse.

Umgekehrt können auch E-Mails über das MMSC an MMS-Handys geschickt werden. Das geht aber nicht über ein herkömmliches E-Mail-Programm, vielmehr wird ein so genannter "Composer" benötigt. Dieses Tool befindet sich auf der Webseite des Providers und kann vorerst nur von dessen Kunden genutzt werden. Vodafone bietet zum Beispiel den Composer "Anny Way Picture Postcard" von Materna an. (tö)

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