Fast Multimedia AG

24.09.1998

MÜNCHEN: Videofilmen mit Digital-Camcordern setzt sich im Markt durch. Wer sein gefilmtes Rohmaterial hochqualitativ zu einem fertigen Videoclip verarbeiten möchte, braucht eine geeignete Software und eine PC-Karte, die Digital-Video-(DV-)Signale versteht. Die Fast Multimedia AG stellt mit dem "DV Master Pro" nun eine Schnittlösung unter Windows NT vor, die mit der Software "Speed-Razor" auch professionellen Ansprüchen genügen soll. ComputerPartner hat es ausprobiert.Für ambitionierte Videofilmer ist es nicht damit getan, einen Film nur auf Band zu bannen - sei das Aufnahme-Equipment auch noch so gut. Die Würze eines guten Movies machen Schnitt, Titel, Effekte und Ton aus. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, benötigt man entsprechende Hard- und Software zur Nachbearbeitung des Rohmaterials. Hier kommt der DV Master Pro von Fast ins Spiel. Die Steckkarte dient dazu, das Videomaterial auf die Rechnerfestplatte und nach erfolgtem Schnitt wieder zurückzuschaufeln. Um bei der Bearbeitung von DV-Material verlustfrei arbeiten zu können, sollte das Ganze auf volldigitaler Basis und in Echtzeit (Fachbegriff: "nativ") ablaufen. Die dazu notwendige, auf der Karte integrierte Hardware macht den DV Master Pro um ein Vielfaches teurer als Standardschnittlösungen für analoges Video (Hi-8 oder Super-VHS) wie beispielsweise den "AV Master" aus gleichem Hause oder die "Miro Video DC-30" von Pinnacle Systems. Damit das System zuverlässig funktioniert, sollte die Karte jedoch in einem Dual-Pentium-300-Rechner mit 128 Megabyte Arbeitsspeicher samt schneller AV-optimierter Festplatte arbeiten. Schwachbrüstigere Konfigurationen drehen dem Datenstrom (mindestens vier Megabyte pro Sekunde) schnell den Hahn ab. Trotzdem kann die Lösung von Fast auch mit analogen Signalen umgehen. Um die Rückseite der Karte nicht mit Anschlüssen zu überfrachten, liefert der Hersteller dazu eine externe Anschlußbox in solider Metallausführung mit. Dort lassen sich Videomonitor, Audiogeräte und sogar Profi-Videorecorder mit sogenannten YUV-Signalen anschließen.

Nachvertonung etwas Umständlich

Leider gibt es keine Verbindungsmöglichkeit zur direkten Übernahme des Sounds eines internen CD-Rom-Laufwerkes. Die liefert nur eine zusätzliche Soundkarte. Wer auf die DV Master Pro-eigene Soundfunktion zurückgreifen möchte, muß zur Nachvertonung den Kopfhörerausgang des CD-Laufwerks mit dem Audio-Eingang der Box verbinden. Etwas umständlich, aber auch das einzige Manko, das bei der Installation auffiel. Alle anderen Klippen umschifft der etwas geübte Anwender problemlos, auch dank der ausführlichen Kapitel dazu im Handbuch. Gibt es bei der Installation oder Bedienung doch einmal Probleme, steht dem Händler eine vorbildliche, kostenlose Support-Hotline mit speziell auf das Produkt geschulten Mitarbeitern zur Seite.

Erst an der richtigen Software macht sich die Qualität eines Schnittsystems fest. Es nutzt wenig, wenn die Hardware klaglos ihren Dienst verrichtet, die Bedienung derselben aber an einer mangelhaften Software scheitert. Fast setzt auf Speed-Razor von In Sync. Das Profi-Schnittprogramm unterscheidet sich fundamental von Uleads "Media Studio Pro 5.01", das dem kleinen Windows-95-Bruder des DV Master beiliegt. Es wirkt auf den ersten Blick etwas spröde, zumal in der aktuellen Version eine der wichtigsten Funktionen, das automatische Überspielen von Sequenzen vom Band auf die Harddisk (Fachbegriff: "Batch Digitizing"), noch nicht funktioniert. So muß der Anwender die zu bearbeitenden Clips auf dem Zuspielgerät von Hand anfahren und manuell, per Mausklick, die Aufnahme auf der Softwareoberfläche aktivieren - das ist auf Dauer mühsam.

Der zweite Blick offenbart jedoch eine sinnvolle Aufteilung der Bildschirmoberfläche: In dem Archiv, genannt "Library", erscheinen alle digitalisierten Ton- und Bildclips sowie alle anderen für den Film benötigten Materialien (Effekte, Grafiken, Logos, Titel). Im sogenannten "Composition-window" entsteht der eigentliche Film. Dort liegt die Zeitachse (Fachbegriff: "Timeline") mit beliebig vielen Audio- und Videospuren, welche alle parallel abgespielt werden können. Ein weiteres Fenster liefert schließlich sämtliche Einstellparameter für Bild und Ton, sowie die Clip-Informationen.

Auf der Timeline werden die einzelnen Clips zu einem Videoablauf zusammengestellt. Die Verschiebefunktionen sind genial ausgedacht. Es ist nur ein Klick nötig und alle Einfüge- und Kürzungsarbeiten sind ausführbar. Allerdings sperren sich vor allem die Audiosequenzen in der vorliegenden Softwareversion noch etwas gegen die Mausberührung. Sie folgen teilweise nur widerwillig. Im Unterschied zu anderen Programmen gibt es bei Speed-Razor kein Vorschaufenster auf dem Rechnermonitor. Werden Effekte berechnet oder Szenen zusammengefügt, erfolgt der Ablauf immer über einen angeschlossenen Videomonitor - in Farbe und Vollformat. Das ist professionell. Professionell ist auch das Rasierklingen-Werkzeug (der "Razor"), das Clips wirklich blitzschnell trennt und die Neugruppierung ganzer Filmteile ermöglicht. Weniger schnell gelingen Tonübergänge, da dafür mühsam im Item-Fenster numerische Einstellungen zu machen sind. Schmerzlich vermißt wurde in diesem Zusammenhang ein deutsches Handbuch. Zwar benutzt die Software in aller Regel die gängigen Begriffe der Videobranche, trotzdem sind viele Funktionen für Cutter, die nicht der englischen Sprache mächtig sind, auf Anhieb kaum zu verstehen.

Fazit: Die DV Master Pro-Hardware funktioniert sauber, Speed-Razor ist profitauglich, aber durchaus noch zu optimieren. (mb/akl)

Mit dem DV Master Pro und der Profi-Software Speed-Razor bietet Fast ein digitales Schnittpaket für gehobene Ansprüche an.

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