Fehlerquellen kennen, Fehler vermeiden

18.03.1999

MÜNCHEN: Einen PC selbst zusammenzubauen, ist nicht so schwer. Doch wenn man nicht einige wichtige Dinge beachtet, kann es zum Desaster kommen. Auch wenn der PC zuerst einwandfrei arbeitet, nach einiger Zeit beginnt der Ärger. ComputerPartner zeigt Neueinsteigern, auf was man beim Assemblieren alles achten sollte.Beachtet man alle An- und Vorgaben in den OEM-Unterlagen der Hersteller, kann es sich eigentlich kaum jemand leisten, einen PC zu assemblieren. Deshalb werden diese Unterlagen meist achtlos zur Seite gelegt. In vielen Fällen klappt auch der Zusammenbau der einzelnen Komponenten. Doch nicht immer. Und dann kostet die Fehlersuche viel Zeit - und Nerven.

Wer sich als Händler entschließt, PCs selbst zu assemblieren, sollte sich zunächst einmal einen großen und vor allem gut ausgeleuchteten Arbeitstisch anschaffen. Hierbei sollte man auf eine große, freie Arbeitsfläche achten. Wer hier spart und den Arbeitstisch als Ablagefläche für allerlei Geräte mißbraucht, darf sich nicht zu wundern, wenn der Zusammenbau doppelt so lange dauert. Allein die Suche nach Werkzeug und Einzelteilen kostet dann viel Zeit - und Nerven.

Außerdem sollte der Tisch mit einer leitfähigen Gummimatte belegt sein, damit keine statischen Aufladungen die empfindlichen elektronischen Bauteile beschädigen können. Wichig auch: Man sollte ein Erdungsband am Handgelenk tragen. Das ist zwar nicht unbedingt angenehm, schützt aber die Teile vor Zerstörung durch statische Elektrizität (siehe Kasten). Außerdem gewöhnt man sich recht schnell an diesen Fremdkörper.

Ist man schließlich verkabelt, muß sichergestellt sein, daß alle benötigten Komponenten in Griffweite liegen. Sonst muß das Erdungsband immer wieder abgenommen werden, um sich die nächsten Bauteile zu holen. Meist wird dann aus Bequemlichkeit das Erdungskabel nicht mehr angelegt, was oft nicht ohne Folgen bleibt.

Platinen wollen sorgsam behandelt werden

Alle elektronischen Komponenten eines PCs werden in einer speziellen, leitfähigen Plastiktüte geliefert. Die Bausteine sollte immer darin aufbewahrt werden. Erst wenn man sie in den Rechner einbaut, sollten sie aus ihrer schützenden Hülle entfernt werden. Trägt man dann noch ein Erdungsband, kann man sicher sein, daß der empfindlichen Elektronik nichts geschehen kann.

Beim Herausnehmen aus der Plastikhülle sollten die Platinen nur am Rand angefaßt werden. Keinesfalls sollten die Steckkontakte berührt werden. Denn der Hautschweiß enthält ätzende Säuren, die auf den Kontakten einen dünnen Film hinterlassen und die Metallschicht angreifen können. Hinterher, manchmal nach Wochen, können Kontaktschwierigkeiten auftreten, die schlimmstenfalls den Rechner komplett lahmlegen können.

Auch Festplatten sind äusserst empfindlich

In puncto sachgerechter Umgang stellen Festplatten enorm hohe Ansprüche. Nicht umsonst werden diese feinmechanischen Wunderwerke in großen Kartons, in reichlich Schaumstoff verpackt, verschickt. Damit sollen sie sogar einen Sturz vom Tisch überstehen. Ohne schützende Verpackung genügt aber bereits ein kleiner Schubs, um das Laufwerk unbrauchbar zu machen. Bereits bei einem freien Fall von nur zwei Zentimetern auf eine harte Tischplatte können Kräfte von mehr als dem zwanzigfachen der Erdbeschleunigung auftreten. Nicht selten wird dabei der empfindliche Schreib-/Lesekopf der Platte beschädigt oder ein Lager in Mitleidenschaft gezogen. Das macht sich durch ein Pfeifen oder Brummen beim Betrieb bemerkbar.

Wie alle elektronischen Komponenten reagieren Festplatten ebenfalls empfindlich auf elektrostatische Aufladungen. Deshalb sollte man sie nie an der Elektronik berühren, sondern nur am Metallgehäuse. Am besten bewahrt man die Festplatte nach der Entnahme aus dem Versandkarton solange wie möglich in der schützenden Kunststoffverpackung auf. Daß man Festplatten nicht stapeln darf, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Kippt der Stapel nämlich um, kann das den schnellen Tod des einen oder anderen Laufwerks bedeuten.

Vor dem Einbau in den Rechner muß die Festplatte noch entsprechend konfiguriert (Jumpereinstellung) werden. Bei SCSI-Festplatten muß die ID-Nummer eingestellt und eventuell die Terminierung geändert werden. Bei IDE-Festplatten ist die Einstellung auf "Master-" oder "Slave-Modus" wichtig.

Danach kann die Festplatte vorsichtig mit der Elektronikplatine nach unten oder senkrecht, zur Seite zeigend in den Laufwerkschacht geschoben werden, keinesfalls schräg oder auf dem Kopf stehend. Die Lager in der Festplatte sind nämlich nur für diese beiden Einbaulagen ausgelegt. Beim Einsetzen ist jedes Klopfen und Schlagen zu vermeiden. Sitzt die Platte zu stramm, muß man die Seitenteile des Schachtes leicht auseinanderbiegen. Die Platte muß sich leicht einschieben lassen. Danach wird sie mit vier Schrauben im Schacht befestigt. Diese Schrauben dürfen nicht zu lang sein sonst können sie in die Elektronikplatine eindringen und Kurzschlüsse verursachen.

Motherboards wollen konfiguriert werden

Standard-Motherboards sind für eine Vielzahl verschiedener Komponenten wie Prozessoren und Speicherbausteine ausgelegt. Damit sie an die Gegebenheiten der Bauteile angepaßt werden können, sorgen verschiedene Jumper auf dem Board für geregelte Verhältnisse. Einige moderne Motherboards kommen sogar gänzlich ohne Jumper aus. Dann sorgen Kodierbrücken im Prozessor für die richtige Einstellung. Manchmal jedoch muß man den richtigen Prozessortyp per Jumper von Hand einstellen. Hierbei sollte man sich unbedingt Zeit lassen und die Beschreibung im Handbuch zum Prozessor genauestens studieren. Moderne Prozessoren arbeiten nämlich immer mit zwei unterschiedlichen Spannungen. Die Versorgung für den Prozessorkern beträgt etwa 2,8 bis 2,9 Volt, während die I/O-Bausteine im Prozessor mit 3,3 Volt betrieben werden. Eine falsche Jumperstellung kann schon beim Einschalten des PCs zu einer unliebsamen Überraschung führen. Das wertvolle Stück wird sofort unbrauchbar.

Kein moderner Hochleistungsprozessor kommt ohne aktive Kühlung aus. Nimmt man den Kühlkörper ab, heizt sich der Prozessor innerhalb weniger Sekunden derart auf, daß er seinen Dienst quittiert und der Rechner abstürzt. Schlimmstenfalls wird dabei der Prozessor zerstört. Der Kühlkörper muß deshalb immer sehr sorgfältig auf dem Prozessor befestigt werden. Auf jeden Fall lohnt sich der Einsatz eines hochwertigen Lüfters. Der ist zwar ein paar Mark teurer, aber er hält länger und kühlt den Prozessor zuverlässiger.

Der Kühlkörper muß auf seiner gesamten Fläche fest auf dem Prozessor anliegen. Es darf kein Spalt zwischen Prozessor und Kühlkörper sichtbar sein. Ein kleiner Tropfen Wärmeleitpaste zwischen CPU und Kühlkörper erhöht die Wärmeableitung. Diese Paste zwängt sich in die winzigen Räume zwischen Kühlkörper und Prozessoroberfläche, die sonst mit Luft (Luft ist ein äußerst schlechter Wärmeleiter) gefüllt wären. Durch diese einfache und nicht einmal teure Maßnahme wird der Prozessor wesentlich besser gekühlt. (jh)

Festplatten sollten immer im Originalkarton versandt werden. Werden sie wie hier gezeigt ausgeliefert, werden sie kaum in funktionsfähigem Zustand ihren Bestimmungsort erreichen.

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