"Ferrari-Leistung zum Preis eines Fiat Uno"

03.09.2000
ATI kündigte auf der diesjährigen Cebit ein Feuerwerk an Produktoffensiven an. Die Übernahme von Art-X ermöglicht dem kanadischen Chiphersteller, Intel den Kampf anzusagen.

Die Ankündigung der Wettbewerber Elsa und Guillemot, sich ebenfalls im Lowend-Segment zu engagieren, lassen ATI-Europachef Gerd Queisser kalt: "Im unteren Bereich Geld zu verdienen, ist ein Problem. Hier läuft das Geschäft ausschließlich über Stückzahlen, wofür man die entsprechende Logistik erst mal aufbauen muss." Und diese Bedingung sieht Queisser bei den Konkurrenten nicht hinreichend erfüllt.

Aber auch Marktführer können sich nicht ausruhen: ATI hat sich mit dem Kauf der kalifornischen Art-X Inc für 400 Millionen Dollar neue Spielwiesen erschlossen. "Mit der Übernahme treten wir in neue Geschäftsbereiche ein wie den Spielekonsolenmarkt. Und wir bieten jetzt - als erster Anbieter überhaupt - ein integriertes Chipset mit 3D-Hardware-Geometrie für Standard-PCs an", wirft sich Queisser gegenüber ComputerPartner in die Brust. Außerdem positioniere sich ATI damit auch Richtung Highend-Segment.

Art-X hat sich als Anbieter auf dem US-Markt einen ähnlichen Ruf erarbeitet wie Chiphersteller Nvidia. Der Grund liegt auf der Hand: Frühere Mitarbeiter der Edelschmiede Silicon Graphics haben beide Unternehmen aus der Taufe gehoben. "Die Kunst ist es, eine Firma dann zu übernehmen, wenn sie kurz vor dem Durchbruch steht. Nvidia beispielsweise ist heute einfach nicht mehr zu bezahlen. Interessenten wie Creative haben zu lange gewartet", meint Queisser.

Vom Einstieg in den Spielekonsolenmarkt verspricht sich der ATI-Manager ein gewaltiges Absatzpotential: "Nintendo hat von der letzten Konsolenversion 20 Millionen Stück verkauft. Die Ziele für das neue Produkt werden wohl kaum darunter liegen."

Mit dem integrierten Chipset "ATI S1-370 TL" (siehe Kasten), das an OEM-Kunden und Hersteller von Motherboards vertrieben wird, positionieren sich die Kanadier direkt gegen Chipkrösus Intel. Als Wettbewerbsvorteil nennt Queisser: "Unser Produkt bringt Ferrari-Leistung zum Preis eines Fiat Uno. Denn der Endkunde wird nur noch Produkte akzeptieren, die Hollywood-Qualität liefern - und natürlich fast nichts kosten." (ch)

(technische Daten siehe Seite 100)

www.atitech.ca

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