Festplatte erobert Stammplatz in der UE

11.10.2006
Die Festplatte, noch vor wenigen Jahren ein exklusives Bauteil der Computer-Welt, hat sich laut gfu einen der prominentesten Plätze in der Unterhaltungselektronik erobert: Sie ist heute das beliebteste Aufzeichnungsmedium für digitale Videos.

Die Festplatte, noch vor wenigen Jahren ein exklusives Bauteil der Computer-Welt, hat sich laut der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) einen der prominentesten Plätze in der Unterhaltungselektronik erobert: Sie ist heute das beliebteste Aufzeichnungsmedium für digitale Videos.

Weit über eine Million DVD-Rekorder und Fernsehgeräte mit eingebauten Festplatten werden in diesem Jahr voraussichtlich verkauft, Tendenz weiter steigend. Die Vorzüge von Festplatten liegen auf der Hand: Mit Kapazitäten über 500 Gigabyte fassen die derzeit größten Modelle rund 280 Stunden Videoprogramm in erstklassiger Qualität - das entspricht etwa 130 Spielfilmen. Auf analogen Videokassetten archiviert würde ein solches Repertoire ein ganzes Regal füllen.

Hinzu kommt: Kein anderes Medium ermöglicht so komfortable Funktionen wie die Festplatte. Sie arbeitet so schnell, dass sie gleichzeitig aufnehmen und abspielen kann. Klingelt zum Beispiel während einer spannenden Fußballübertragung das Telefon, so darf man ruhig zum Hörer greifen: Ein Tastenruck stoppt das Rasenduell, ein weiterer lässt es nach dem Telefonat weiterlaufen, ohne dass auch nur eine Sekunde vom Stadion-Geschehen verloren geht.

Besonders beliebt sind Festplatten-Aufnahmegeräte in Verbindung mit DVD-Rekordern. Rund 1,1 Millionen Exemplare dieser Geräteart werden im Jahr 2006 voraussichtlich verkauft, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Auch 2007 wird die Nachfrage nach den digitalen Kombi-Rekordern anhalten. Die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Frankfurt, rechnet in Deutschland mit 1,5 Millionen verkauften Exemplaren.

Diese Geräteart hat sich damit als wichtigster Nachfolger der analogen VHS-Rekorder etabliert. Denn sie vereint alle Funktionen, die man für den komfortablen Live-Mitschnitt und für das Archivieren auf optischen Medien braucht.

Wie intensiv gerade auch die Archivierungsfunktion genutzt wird, zeigen die eindrucksvoll wachsenden Absatzzahlen von DVD-Rohlingen: Im Jahr 2006 werden voraussichtlich rund 500 Millionen Exemplare in Deutschland verkauft. Für 2007 rechnen die Marktforscher mit rund 550 Millionen bespielbaren DVD-Medien. Damit übersteigt die Zahl der aufnahmefähigen DVDs erstmal sogar den Absatz der bespielbaren CDs.

Aber auch ohne direkte Anbindung an optische Laufwerke macht die Festplatte Karriere. So gehört sie immer öfter zur Ausstattung hochwertiger Flachbild-Fernseher. Damit ermöglicht sie Videoaufnahmen ohne zusätzliche Elektronik-Bausteine und ohne komplizierte Verkabelung. Eine einzige Fernbedienung steuert dann sämtliche Fernseh- und Videofunktionen, und ein einheitliches Bedienkonzept macht jeden Mitschnitt zum Kinderspiel.

Ein anderes, immer breiteres Einsatzfeld der Festplatte sind die mobilen Medienplayer. Die gfu erwartet für 2006 rund 350.000 verkaufte MP3-Player mit eingebauter Harddisk, weitere rund 300.000 Player eignen sich auch zum Speichern von Digitalfotos und digitalen Videoclips. Die dramatisch wachsende Speicherkapazität und immer kleinere Festplatten-Bauformen machen diesen Siegeszug möglich. Geräte im Hemdtaschenformat können heute bis zu 80 Gigabyte oder 20.000 MP3-Songs speichern. Winzige Abspielgeräte, kaum größer als ein Feuerzeug, arbeiten mit fünf Gigabyte großen Festplatten rotieren, die nicht viel mehr Platz beanspruchen als eine Zwei-Euro-Münze.

Da erscheint ein Rückblick in die Technik-Geschichte besonders reizvoll: Vor 50 Jahren wurde die erste Festplatte der Welt vorgestellt. Es war ein Koloss mit einem Einsatzgewicht von über einer Tonne und mit einer Speicherkapazität von fünf Megabyte. Das ist ein Tausendstel dessen, was man heute in die Hosentasche steckt oder um den Hals trägt. (go)

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