Festplatten

29.07.1999

MÜNCHEN: Die Festplattenhersteller treiben die Kapazitätserhöhungen kontinuierlich voran. Die neue Desktop-Generation von IBM, Maxtor, Quantum und Western Digital ist mit 6,8 GB pro Scheibe ausgestattet und dreht mit bis zu 7.200 Umdrehungen pro Minute.Zum Sommer kündigt sich die neue Festplattengeneration an. Nachdem Seagate vor kurzem seine Barracuda-ATA-Serie vorgestellt hat, zieht nun die Konkurrenz nach.

Bei IBMs neuen Deskstar 34GXP-Laufwerken ist die kleinste Kapazität 13,6 GB. Zudem wird es eine Version mit 20,5, 27,3 und 34,7 GB geben. Die Platten arbeiten mit 7.200 Umdrehungen pro Minute und erreichen eine mittlere Zugriffszeit von neun Millisekunden. Die Drives sind mit einer Ultra-ATA/66-Schnittstelle sowie einem 2 MB großen Zwischenspeicher ausgestattet.

IBM adressiert das High-end-Segment

Mit der Deskstar 37GP-Familie adressiert Big Blue den Mainstream-Bereich. Die Laufwerke arbeiten mit 5.400 Umdrehungen pro Minute. Die durchschnittliche Zugriffszeit beträgt neun Millisekunden. Die 15- und 22,5-GB-Versionen sind mit einem 512-KB-Pufferspeicher und die 30- und 37,5-GB-Platten mit einem 2-MB-Cache bestückt. In den neuen Drives kommt erstmals die Drive-Fitness-Technologie zur Selbstdiagnose zum Einsatz. OEM-Versionen sollen ab Q3 verfügbar sein. Fachhändler müssen sich etwas länger gedulden. "Wir gehen davon aus, daß die Deskstar 34GXP und 37GP nicht vor dem vierten Quartal erhältlich sein werden", erklärt Olaf Munscheck, Produktmanager bei MCE.

Ab sofort verfügbar sind die 10.000-rpm-Modelle der Ultrastar DMVS-Serie. Die Ultrastar 36ZX besitzt eine Kapazität von 36,7 GB und bietet eine Zugriffszeit von 5,4 Millisekunden. Die Ultrastar 18LZX ist mit 18,3 und 9,1 GB erhältlich. Alle Modelle sind mit Giant Magnetoressistive (GMR) Schreib-/Leseköpfen und einem optionalen, auf 8 MB erweiterbaren Cache von 2 MB ausgestattet. Als Schnittstellen stehen unter anderem Ultra2-SCSI, SCA-2, Ultra160-SCSI, SSA und FC-AL zur Auswahl.

Mehr Geschwindigkeit durch schnelle Festplatte

Maxtors Diamondmax-Plus-Linie geht in die dritte Generation. Die neuen Platten weisen eine Speicherdichte von 6,8 GB pro Scheibe auf. Mit 7.200 Umdrehungen pro Minute, Ultra-DMA/66-Unterstützung sowie einem verbesserten Elektronikcontroller sollen die Laufwerke mehr als 20 Prozent schneller sein als die Vorgängermodelle. "Es ist eine weitverbreitete Ansicht, daß eine höhere Leistung nur durch schnellere Prozessoren zustande kommt", sagt Mike Cannon, President und CEO von Maxtor. "Im Gegensatz dazu haben Versuche gezeigt, daß sich mit einem Umstieg von einer Platte mit 5.400 Umdrehungen pro Minute auf 7.200 rpm ein größerer Performancezuwachs realisieren läßt als durch einen Umstieg auf eine leistungsfähigere CPU."

Die Diamondmax Plus 6800-Festplatten werden mit einer Speicherkapazität von 6,8, 10,2, 13,6, 20,4 und 27,2 GB ausgerüstet sein. Die durchschnittliche Zugriffszeit beträgt neun Millisekunden. Der 2 MB große SDRam-Cache arbeitet mit 100 MHz, was noch schnellere Ultra-DMA/66-Transfers ermöglichen soll. Die Serienproduktion soll laut Herstellerangaben im August anlaufen. Für das 27-GB-Laufwerk plant Maxtor einen Endverbraucherpreis von 869 Mark.

Quantum setzt auf hohe Speicherdichte

Quantum setzt ebenfalls auf eine Speicherdichte von 6,8 GB pro Platte sowie eine Umdrehungsgeschwindigkeit von 7.200 rpm. Mit einer durchschnittlichen Positionierzeit von 8,5 Millisekunden soll die Fireball Plus KX Workstation-Performance für den Desktop bieten. Die Ultra-DMA/66-Laufwerke sind in den Kapazitätsgrößen 6,8, 10,2, 13,6, 20,5 und 27,3 GB verfügbar. "Wir rechnen mit den ersten Stückzahlen im Oktober", erklärt Tibor Szöke, Produktmanager bei Computer 2000. Die 27-GB-Disk soll im VK 399 US-Dollar kosten.

WD stellt zwei neue Familien vor

Western Digital kontert gleich mit zwei neuen Festplattenserien: Beide Familien arbeiten mit 6,8 GB pro Platte. Die Caviarserie läuft mit 5.400 rpm und die Expert-Familie mit 7.200 rpm. Die Kapazitäten bewegen sich bei den Caviar-Laufwerken von 6 bis 20 GB und bei der Expertserie von 6 bis 27 GB. Alle Laufwerke sind Ultra DMA 66fähig und haben 2 MB Cache integriert. Die Caviarserie ist ab sofort erhältlich und Expertlinie folgt im August. Als Besonderheit schützen die neuen Caviarlaufwerke mit dem "Protective Head Parking" die wertvollen Daten auf der Platte bei Problemen mit Elektronik. Eine spezielle integrierte Elektronik überwacht die Drehzahl der Festplatte. Sobald die Drehzahl unter einen bestimmten Wert fällt werden die Köpfe automatisch auf einem datenfreien Abschnitt geparkt Damit sollen die Daten besser geschützt werden. Die Caviar 20 GB soll für etwa 640 Mark VK erhältlich sein.

Festplatten unter 10 GB werden verschwinden

Der Fachhandel kann sich darauf einstellen, daß Festplatten mit weniger als 10 GB zunehmend an Bedeutung verlieren. Experten und Marktforscher prognostizieren einen stark wachsenden Bedarf für Laufwerke mit hohen Umdrehungszahlen. Für Volumenstückzahlen sind die Preise allerdings noch zu hoch. Mainstream-Modelle mit 8,4 und 10,2 GB kosten im Händlereinkauf derzeit zwischen 190 und 250 Mark. Für Harddisk-Drives mit 12 bis 13 GB müssen Wiederverkäufer mit rund 250 bis 270 Mark rechnen. Kapazitäten mit 16 GB liegen noch deutlich über der 300-Markgrenze und laufen daher nur in kleinen Stückzahlen. Ob die Ultra-DMA/66-Unterstützung ein Verkaufsargument ist, muß sich zeigen. Mit der Verfügbarkeit der ersten Motherboards wird die neue Schnittstelle schnell zum Standard avancieren. Der Handel kann davon ausgehen, daß Laufwerke mit Ultra-DM/33-Interface schnell vom Markt verschwinden werden und sich noch das ein oder andere Schnäppchen machen läßt. (kfr)

IBM 10.000-rpm-Platte Ultrastar 18LZX kostet mit einer Speicherkapazität von 18 GB im HEK circa 1.799 Mark.

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