Festplatten erobern neue Bereiche

03.02.2005
Seagate hat im vergangenen Jahr einen guten Job gemacht. ComputerPartner gegenüber erläutert der Deutschland-Chef Hans-Dieter Blaser seine Zukunftspläne.

Von Hans-Jürgen Humbert

Nicht nur Analysten behaupten, dass die Talsohle in der IT-Branche durchschritten ist. Auch Hans-Dieter Blaser, Deutschland-Chef von Seagate, kann auf ein erfolgreiches Jahr 2004 zurückblicken. "In allen Bereichen haben wir nur noch knappe Lagerbestände", behauptet der Manager und fügt hinzu: "Besonders gefragt sind im Moment 40- und 80-GB-Platten."

Während im Consumer-Markt schon bei Einsteiger-PCs 120- bis 250-GB-Platten die Regel sind, wollen Firmen ihre PCs nur mit kleinen Platten bestücken. Rund 50 Prozent seines Umsatzes im 3,5-Zoll-Segment macht Seagate mit 40- und 80-GB-Platten Das gute Ergebnis in Europa und insbesondere in Deutschland führt Blaser auf verschiedene Ursachen zurück. "Seit mehreren Jahren haben Unternehmen kaum noch in IT-Equipment investiert. Nun ist die Hardware veraltet, und der Refresh ist in vollem Gange", freut sich der Seagate-Chef.

Auch im Serverbereich stehen neue Anschaffungen ins Haus. Und hier sind immer noch SCSI-Platten die erste Wahl. Weltweit wurden im vergangenen Jahr rund 6,5 Millionen SCSI-Harddisks ausgeliefert. Das ist ein Anstieg um etwa 200.000 Platten im Vergleich zu 2003. Davon konnte sich Seagate einen weltweiten Anteil von rund 50 Prozent sichern.

Mit dem Graumarkt habe er keine Probleme mehr, erklärt Blaser: "Den haben wir ausgetrocknet." Sonderpreise und Rabatte für die unterschiedlichen Länder gibt es nicht mehr. Dennoch entstehe allein durch Verschiebung der Ware über die Grenzen in Deutschland jedes Jahr ein Mehrwertsteuerbetrug von rund 20 Milliarden Euro, behauptet Blaser.

Dass Parallel-ATA über kurz oder lang völlig vom Markt verschwinden wird, da ist sich Blaser ganz sicher. "In spätestens zwei Jahren ist der parallele Anschluss von Festplatten Geschichte."

Während der Markt für PC-Festplatten kaum wächst, nimmt die Nachfrage nach Mini-Festplatten (2,5 Zoll und kleiner) stark zu. "Diese Platten werden in Notebooks eingesetzt, aber auch der Markt für MP3-Player mit integrierter Festplatte wächst gewaltig. Apple ist mit dem Riesenerfolg seines iPod nicht ganz unschuldig daran", lächelt Blaser.

Einen besonders starken Wachstumsschub verspricht sich der Seagate-Chef von der Mobiltelefonbranche. "1-Zoll-Festplatten werden künftig in Handys eingebaut", glaubt er. Dann ist das Speicherproblem mit den Kameras endgültig gelöst, und zudem kann das Mobiltelefon als PDA genutzt werden. Aber auch vom Markt für Spielekonsolen verspricht sich der Manager weitere Impulse. Mit einer integrierten Festplatte bieten sich völlig neue Möglichkeiten für diese Geräte. Nicht zu vergessen sind die Festplattenrekorder, die in den nächsten Jahren einen sehr starken Boom erfahren werden.

"Unsere Absätze in den Retail-Ketten steigen an, aber auf niedrigem Niveau", berichtet Blaser. "Insgesamt konnten wir in Deutschland im vergangenen Jahr etwa 2,5 Millionen Festplatten über diesen Kanal absetzen", freut er sich. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Seagate in Deutschland neun Millionen Harddisks pro Quartal über den Fachhandel verkauft. Da fallen die rund 600.000 Platten pro Quartal im Retail kaum ins Gewicht. "Der Fachhandel ist nach wie vor unser wichtigster Partner im Plattengeschäft", betont der Manager.

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