Festplatten erobern Unterhaltungselektronik

27.01.2005
Während einerseits viele Consumer-Geräte immer kleiner werden, benötigen sie andererseits immer mehr Speicherplatz, um ihre Funktionsvielfalt auch voll auszuschöpfen. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goressen

Handys mit integrierten Kameras, mobile Media-Player für speicherintensive Spielfilme oder MP3-Player für die gesamte Musiksammlung gebärden sich immer speicherhungriger. Dies gilt auch für Flachbildfernseher mit eingebauter Festplatte, leistungsstarke DVD-HDD-Rekorder oder ultraportable Notebooks für den Einsatz als Media-Center.

Zahlreiche Festplattenhersteller wie auch Analysten bescheinigen der Festplatte deshalb eine rosige Zukunft - besonders im CE-Segment. Bislang ist die IT-Branche Hauptabnehmer der Speicherplatten; neun von zehn Consumer-Produkte kommen derzeit (noch) ohne dieses Speichermedium aus. Da haben Speicherchips vielmehr das Sagen. Aber schon bald soll sich das Blatt wenden.

Wurden laut Marktforscher Trend Focus im Jahr 2004 gerade einmal 17 Millionen CE-Produkte weltweit mit Festplattenspeicher abgesetzt, sollen es 2006 schon 55 Millionen und 2007 sogar 70 Millionen Geräte sein. Eine ähnliche Prognose gab auch IDC ab.

Neue Speicherriesen

Entsprechend motiviert präsentierten diverse Festplattenhersteller auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas ihre Neuheiten. Vor allem die Enkel von IBMs Microdrive, die vor rund sechs Jahren durch ihre winzigen Maße (40 x 30 x 5 mm) von sich reden machten, sind die künftigen Hoffnungsträger der Speicherindustrie. Die Mini-Festplatte von 1998 bot bis zu 340 MB Speicherkapazität, bei aktuellen Produkten sind es schon vier Gigabyte und Hitachis CES-Premieren sollen acht bis zehn Gigabyte Speicherplatz bieten. Nur wenig größere Minidrives haben sogar ein Datenfassungsvermögen von bis zu 40 GB. Damit fühlt sich das Unternehmen, das die Speicherplattensparte 2002 von IBM übernommen hatte, auf jeden Fall bestens für die Zukunft gerüstet.

Übersichtlicher Markt

Hinzu kommt die massive Marktbereinigung: Tummelten sich 1985 noch mehr als 80 Hersteller in diesem Geschäftssegment, sind es heute gerade einmal acht, und zwar Fujitsu, Hitachi, Maxtor, Quantum, Samsung, Seagate, Toshiba und Western Digital. Die wenigen Übriggebliebenen können schon heute weitaus profitabler arbeiten als früher, und wenn erst einmal der Festplattenbedarf - etwa durch Video-on-Demand oder entsprechend ausgestattete Foto-Handys (die ersten sollen ab Ende 2006 auf den Markt kommen) - nochmals angefacht wird, steht nach Ansicht der Hersteller und Analysten dem Siegeszug im CE-Segment nichts mehr im Weg.

Meinung der Redakteurin

Die Datenflut wächst kontinuierlich und damit auch der Speicherbedarf - vor allem im CE-Umfeld. Und das ist ein Segen für die Hersteller und Fachhändler gleichermaßen. Denn die Kundschaft ist bereit, für Mehrwert (in diesem Fall kleinformatige Speicherriesen) auch mehr auszugeben. Und wenn die Industrie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat, werden sich die wenigen Überlebenden in diesem neuen Markt nicht wieder durch blutige Preiskämpfe kannibalisieren.

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