Firewalls aus Frankreich

11.11.2004
Der IT-Security-Markt wird von amerikanischen und israelischen Anbietern beherrscht. Ein französisches Unternehmen schickt sich nun an, diese Vorherrschaft zu brechen. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Innerhalb von sechs Jahren hat es Netasq (www.netasq.com) geschafft, in Frankreich einen Anteil von sieben Prozent im heiß umkämpften Markt für Security Appliances zu gewinnen. Und die Ziele des Anbieters sind ehrgeizig: "In den kommenden zwei bis drei Jahren wollen wir ein Fünftel des heimischen Markts abdecken", so die Aussage von Dominique Clement, Vertriebschef bei Netasq.

Aber auch in Deutschland möchte sich der Anbieter ein Stück vom Kuchen sichern: Fünf bis zehn Prozent sollen es bis 2007 schon werden. Ermöglichen sollen dies Sicherheitslösungen, die preislich durchaus mit denen der Wettbewerber Sonicwall, Symantec, Juniper und Cisco mithalten können.

Sicherheit für kleine Betriebe und den gesamten Mittelstand

Netasq offeriert Firewall-Appliances für Unternehmen mit 10 bis 2.000 PC-Arbeitsplätzen. So kostet etwa die Einstiegslösung "F-25", die zum Sichern von bis zu 25 PCs empfohlen wird, 670 Euro. Das Highend-Modell "F-5000", ist für 44.000 Euro zu haben. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale zwischen den sieben angebotenen Geräten ist deren Durchsatzrate. So schaufelt etwa der F25 bis zu 50 MB an Daten pro Sekunde im Firewall-Betrieb, mit VPN-Verbindungen sind es 15 Mbit/s. Das Modell F50 erzielt jeweils doppelt so hohe Durchsatzraten.

Das Besondere an den Netasq-Security-Appliances ist die Tatsache, dass deren Firewall-Engine keinesfalls unabhängig von der Intrusion-Prevention-Maschine arbeitet. Beide Module sind vielmehr eng miteinander verknüpft und reichen sich die zu untersuchenden IP-Pakete oft hin und her.

Darüber hinaus sind die Appliances mit der Virenabwehrsoftware von Kaspersky Labs ausgestattet - tägliche Updates mit Viren-Patterns sind hier im Preis eingeschlossen. Außerdem enthalten sie die Netasq-eigene Antispam-Software, mit der unerwünschte E-Mails den Adressaten gar nicht erst erreichen.

Wer möchte, kann auch den "Advanced URL Filtering Subscription Service" in Anspruch nehmen. Dieser erlaubt es dem Systemadministrator, bestimmte Websites für die Mitarbeiter komplett zu sperren. Ein Abonnement sorgt für die möglichst aktuelle Liste von "verbotenen" URLs.

Aber auch Dienste wie Peer-to-Peer-Verbindungen oder Instant Messaging müssen nicht notwendigerweise verboten werden. Netasqs "Contextual Signature Subscription Service" verspricht auch dabei einen Schutz vor Angriffen. Bis zu zwölf Applikationsprotokolle prüft dabei die ASQ-Technologie auf Unregelmäßigkeiten.

Mit Spezialdistributoren den Markt bearbeiten

Um auch im deutschen Markt erfolgreich zu sein, entschloss sich Netasq, ausschließlich über den indirekten Channel Kunden zu bedienen. Als Spezialdistributoren hier zu Lande verpflichteten die Franzosen PSP (www.psp.net) und Delphin (www.delphin-distribution.de). Vor allem die Rheinländer wollen die Firewalls aus Frankreich verstärkt am Markt platzieren. "Wir schulen auch die Wiederverkäufer", weiß Jörg Karpinski, Vertriebsleiter bei PSP, zu berichten. So dauert etwa ein erstes Einführungstraining zwei Tage. Wer sich zum "Expert" qualifizieren möchte, muss drei weitere Tage für eine Schulung investieren.

Derzeit räumen Netasq und PSP Wiederverkäufern attraktive Einkaufskonditionen ein: "Bis zu 30 Prozent an Marge sind möglich", so Karpinski. Darüber hinaus können VARs mit weiteren Services bei ihren Kunden punkten, etwa mit der Vernetzung von mehreren Firewall Appliances, mit der Konfiguration der Firewall und Intrusion-Prevention-Optionen oder bei der Einrichtung von Viren- und Spam-Abwehrmechanismen. Auch das Thema Content Filtering ist nach Ansicht von PSP ein lohnender Geschäftsbereich.

Meinung des Redakteurs

PSP hat sich vorgenommen, vor allem europäische Security-Anbieter zu vertreiben. Viele Kunden wollen eben nicht US-amerikanische oder israelische Verschlüsselungstechnologien nutzen, weil sie dort geheime Hintertüren fürchten, über die etwa die CIA mitlauschen könnte.

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