Studienergebnisse ernüchternd

Firmenkultur blockt Innovationen

18.10.2011
Zu viele Firmen setzen primär auf die in der Vergangenheit "bewährten" Prozesse, sagt Jens-Uwe-Meyer.
Die meisten Unternehmen könnten mehr Kreativität brauchen.
Die meisten Unternehmen könnten mehr Kreativität brauchen.

Die meisten Unternehmen haben erkannt: Unser künftiger Erfolg hängt weitgehend von unserer Fähigkeit zur Innovation ab. Nur wenige haben aber bisher in ihrer Organisation eine Kultur geschaffen, die Kreativität und Innovation fördert. Das zeigt die Studie "Erfolgsfaktor Innovationskultur", für die fast 200 Innovationsmanager und Top-Manager befragt wurden.

Was ist Wahnsinn? Der ehemalige US-Präsident Benjamin Franklin drückte es so aus: "Immer wieder das selbe tun und dabei auf andere Ergebnisse hoffen." Genau das tut ein Großteil der Unternehmen im deutschsprachigen Raum, wenn es um das Thema Innovation geht. Sie setzen dabei primär auf die in der Vergangenheit "bewährten" Prozesse. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Ideeologen Gesellschaft für neue Ideen mbH zum Thema Innovationskultur in Unternehmen, für die 194 Verantwortliche in den Bereichen Business Development sowie Vorstände und Geschäftsführer befragt wurden.

Ein ernüchternder Befund! Denn spätestens seit Mitte der 90er Jahre ist bekannt: Mit den klassischen, schwerfälligen Innovationsprozessen - mit definierten Verantwortlichkeiten und Schnittstellen sowie einer Vielzahl von Vorschriften - lassen sich nur inkrementelle Verbesserungen erzielen, die (weitgehend) das Bestehende optimieren. "Echte" Innovationen hingegen erfordern andere Managementkonzepte und Innovationsmodelle - zum Beispiel solche, wie sie die Forscher Teresa Amabile (Harvard Universität) sowie Alan G. Robinson und Sam Stern von den Universitäten Massachusetts und Ore-gon beschrieben haben. Sie beruhen meist auf der Idee kleiner Start-up-Teams im Unternehmen, die eigenverantwortlich handeln und schnell und flexibel Hürden überwinden.

Innovation mit Vollkaskoschutz

Von solchen "Strukturen" sind die meisten Unternehmen im deutschsprachigen Raum noch weit entfernt. Zumeist lassen sich die Rahmenbedingungen für Innovation in ihnen mit folgenden Worten umreißen: viele Vorschriften und wenig Kreativität. In vier von fünf Unternehmen ist ein Regelbruch sogar "in begründeten Ausnahmefällen" nur "sehr eingeschränkt" möglich - selbst in den für "Innovation" zuständigen Abteilungen. Und in 35 Prozent der Unternehmen dominieren die Regeln so sehr, dass man ihr Streben nach Innovation als "Kreativität nach Vorschrift" bezeichnen kann. Eine Ursache hierfür ist: Kreatives Denken und Handeln ist nach Aussagen der Befragten nur in 28 Prozent der Unternehmen hoch angesehen. Und "Querdenker" werden schnell als "Querulanten" angesehen.

Zur Startseite