Western Digital Siliconedge Blue

Flashspeicher-Festplatte ohne Akzente (ausführlicher Test)

25.03.2010
Von  und Martin-Roger Jones
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Mit der Siliconedge Blue präsentiert ein weiterer namhafter Festplatten-Hersteller seine erste SSD. Ein Test soll klären, ob die Premiere von Erfolg gekrönt ist.
Western Digital SiliconEdge Blue 256 GB
Western Digital SiliconEdge Blue 256 GB

Western Digital feiert mit der SSD-Baureihe "Siliconedge Blue" Premiere im rasant wachsenden Markt für Flashspeicher-Festplatten. Unter den namhaften Herstellern für ferromagnetische Festplatten bezieht nach Samsung nun auch Western Digital Position für die fortschrittliche Massenspeichertechnik. Bereits vor knapp einem Jahr hatte sich Western Digital mit SiliconSystems das notwendige Know-how für 65 Millionen US-Dollar ins Haus geholt. Auf den ersten Blick steckt aber noch nicht allzu viel eigene Technik in der Sliconedge-Baureihe: Die Flash-Speicherchips stammen von Samsung und den SATA-Controller hat Jmicron entworfen.

Preis: Die Western Digital Siliconedge Blue kommt mit Bruttokapazitäten von 64, 128 und 256 GB auf den Markt. Die Straßenpreise beginnen bei 200, 380 sowie 720 Euro und liegen damit etwas über den Konkurrenzprodukten, die auf die gleiche Chip-Controller-Kombination wie Western Digital setzen. Für den Test der neuen SSD-Baureihe hat Western Digital das 256-GB-Modell zur Verfügung gestellt. Die SSD mit MLC-Flashbausteinen (Multi Level Cell) bietet der Online-Versandhandel ab rund 720 Euro an. Bei einer nutzbaren Kapazität von 239 GB müssen Sie also derzeit rund drei Euro pro Gigabyte anlegen.

Links der Cache, rechts der Controller Jmicron 612 und unten die Flash-Chips von Samsung: Western Digital Siliconedge Blue
Links der Cache, rechts der Controller Jmicron 612 und unten die Flash-Chips von Samsung: Western Digital Siliconedge Blue

Ausstattung: Bei der Western Digital Siliconedge Blue kommt der neu entwickelte SATA-300-Controller Jmicron 612 zum Einsatz. Dem Jmicron 612 steht ein 64 MB großer Pufferspeicher zur Seite. Der 400 MHz schnelle DDR2-SDRAM-Baustein trägt die Bezeichnung ESMT M14D5121632A-2.5B. Die 16 Flashspeicherchips mit je 16 GB Bruttokapazität des Typs K9MDG08U5M-PCB0 stammen von Samsung. Die Siliconedge Blue benötigt laut Western Digital im Bereitschaftszustand 0,6 Watt - ein vergleichsweise hoher Verbrauchswert. Beim Zugriff zeigt sich die Flash-Festplatte mit 3,5 Watt noch einmal deutlich stromhungriger.

Die Oberseite der SSD-Platine im Überblick: Western Digital Siliconedge Blue
Die Oberseite der SSD-Platine im Überblick: Western Digital Siliconedge Blue

Die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen (Mean Time Between Failures, MTBF) liegt laut Western Digital bei 1,4 Millionen Stunden. Für eine SSD ist das solides Mittelmaß. Die Stoßfestigkeit der Siliconedge Blue beträgt im Betrieb nur 1000 G. Mit 100 x 70 x 9,5 Millimetern folgt die Flash-Festplatte den typischen Abmessungen eines 2.5-Zoll-Laufwerks. Auf dem Testmuster war die Firmware-Version 5.12 installiert, die das so wichtige TRIM-Kommando unter Windows 7 beherrscht, das dem schleichenden Leistungsverlust einer Flash-Festplatte vorbeugt.

Praxis-Datenraten: Die Western Digital Siliconedge Blue erreichte unterm Strich gute Transferraten, die für eine Platzierung im Mittelfeld sorgen. Im Lesetest kam die Flash-Festplatte auf gute 83,8 MB/s. Nur befriedigend fiel das Ergebnis im Schreibtest mit 68,7 MB/s aus. Im Kopiertest erreichte die Western Digital Siliconedge Blue wiederum gute 78,0 MB/s.

Recht konstante sequenzielle Schreibrate für eine SSD mit Jmicron-Controller: Western Digital Siliconedge Blue 256GB
Recht konstante sequenzielle Schreibrate für eine SSD mit Jmicron-Controller: Western Digital Siliconedge Blue 256GB

Sequenzielle Datenraten: Die Western Digital Siliconedge Blue zeigte im Test sehr gute Lese- und Schreibraten. Die maximale Leserate der Flash-Festplatte betrug 233, im Mittel waren es 227 und minimal 212 MB/s. Die Schreibleistung war für eine SSD mit Jmicron-Controller vergleichsweise konstant. Die sequenziellen Schreibrate der Western Digital Siliconedge Blue lag maximal bei 193, im Mittel bei 212 und minimal bei 193 MB/s.

Zugriffszeiten: Keine gute Figur machte die Western Digital Siliconedge Blue in den Zugriffszeiten: Mit 0,25 Millisekunden im Mittel sowie 0,26 Millisekunden beim Fullstroke-Zugriff landete die Flash-Festplatte auf dem fünftletzten Platz aller SSDs im Test. Der Abstand zum Spitzenreiter in dieser Disziplin, der SLC-SSD Intel X25-E mit jeweils 0,08 Millisekunden, fällt hier sehr deutlich aus.

Fazit: Die Western Digital Siliconedge Blue konnte im Test keine Akzente setzen. Die Praxis-Datenraten sind zwar gut und die sequenzielle Transferleistung ist sogar sehr gut. Nicht konkurrenzfähig sind allerdings die gemächlichen Zugriffszeiten. Und auch beim Preis kann die Western Digital Siliconedge Blue nicht punkten. Mit rund 3 Euro pro Gigabyte fällt das Preis-Leistungs-Verhältnis nur befriedigend aus.

Alternativen: In der 256-GB-Kapazitätsklasse bietet die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB mehr Tempo zu einem deutlich günstigeren Gigabyte-Preis von aktuell 2,30 Euro. Eine spürbar höhere Transferleistung und fast dreimal so flinke Zugriffszeiten offeriert die Corsair P128 CMFSSD-128GBG2D. Bei der 128-GB-Festplatte kostet das Gigabyte derzeit 2,46 Euro.

Weitere Festplatten-Tests

Varianten:
Western Digital Siliconedge Blue 64GB (SSC-D064SC-2100) ab 200 Euro mit 64 Gigabyte Kapazität
Western Digital Siliconedge Blue 128GB (SSC-D0128SC-2100) ab 380 Euro mit 128 Gigabyte Kapazität
Western Digital Siliconedge Blue 256GB (SSC-D0256SC-2100) ab 720 Euro mit 256 Gigabyte Kapazität

Zur Startseite