Near Field Communications (NFC) ist vor allem als Technologie im Gespräch, die mobiles Zahlen via Handy leicht macht. Doch das Potenzial von NFC reicht viel weiter, wie Forscher der Stanford Mobile and Social Computing Research Group http://mobisocial.stanford.edu mithilfe des Android-Smartphones Nexus S demonstriert haben. NFC ist für soziale Apps interessant, um auf einfache Art einen Datenaustausch zwischen zwei Geräten zu starten oder einen Kollegen ganz gezielt zu einer gemeinsamen Sitzung an einer Produktiv-App einzuladen. Auch für Games könnte die Geräte-Interaktion via NFC nützlich sein.
Mehr als nur zahlen
Googles Android unterstützt ab Version 2.3 NFC, sodass Smartphones auf Dauer Kreditkarten ablösen könnten (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/101116018/). Das von Samsung gebaute Nexus S ist dabei das erste NFC-fähige Android-Gerät, das für das Stanforder Team aber aus einem ganz anderen Grund interessant ist. "NFC hat das Potenzial, Kontext zwischen Geräten auszutauschen, ohne das Nutzererlebnis zu beeinträchtigen", erklären die Forscher in ihrem Blog. Daher haben sie versucht, ob das Nexus S auch Peer-to-Peer-Verbindungen (P2P) via NFC zwischen zwei Geräten erlaubt.
Letztlich mussten die Forscher leichte Veränderungen am Betriebssystem vornehmen, um eine erste Konzeptdemonstration zu ermöglichen. Ein Anwendungsbeispiel ist eine Whiteboard-App, bei der ein User einfach einen Kollegen zu Verwendung der App und einer gemeinsamen Sitzung einladen kann. Dazu halten die Nutzer die Geräte aneinander, sodass via NFC eine URL übertragen wird. Über den Link erhält der zweite Anwender alle nötigen Informationen wie die Session-ID und nötigenfalls auch, wo er die App beziehen kann.
Reibungslos
Der Datenaustausch funktioniert dabei ohne sichtbare Störung für den einladenden User. "Das Whiteboard läuft noch im Vollbildmodus, während es mit einem anderen Handy geteilt wird", betont das Team. Genau darin sehen die Tüftler einen Vorteil von NFC, denn die Technologie hat ihrerseits auch einige Einschränkungen. Dazu zählt nicht zuletzt die geringe Übertragungsrate. Daher wird beim Beispiel einer Art NFC-Filesharing nicht die eigentliche Datei, sondern lediglich ein Link übertragen. Der Empfänger bezieht die Datei selbst letztlich via Web. Zudem hat NFC nur eine recht geringe Reichweite.
Das Team in Stanford hofft dennoch, dass NFC-fähige Smartphones in Zukunft auch P2P-Übertragungen ab Werk unterstützen werden. Denn die Forscher sind davon überzeugt, dass die Technologie gerade zum Starten geräteübergreifender Apps sehr nützlich ist. Ihre aktuellen Demos setzen auf die in Stanford entwickelte App-Plattform Junction http://openjunction.org . Damit haben sie schon ein Poker-Spiel umgesetzt, das sowohl auf Handys als auch Fernsehern läuft. (pte/bw)