Kindersicherung 2012

Fragwürdige Kinderschutz-Software (Kurztest)

12.09.2012
Von Dirk Bongardt
Mit der Software der Salfeld Computer GmbH sollen Eltern die Möglichkeit erhalten, der PC- und Internetnutzung ihrer Kinder zeitliche und inhaltliche Grenzen zu setzen. Wir haben das Programm getestet.
"Kindersicherung 2012" von Salfeld Computer: Eine Garantie, dass Kinder beim Surfen nicht auf unerwünschte Inhalte stoßen, ist mit diesem Programm nicht gegeben.
"Kindersicherung 2012" von Salfeld Computer: Eine Garantie, dass Kinder beim Surfen nicht auf unerwünschte Inhalte stoßen, ist mit diesem Programm nicht gegeben.

Direkt nach der Installation von "Kindersicherung 2012" muss ein Passwort festgelegt werden, das zukünftig jedes Mal erfragt wird, wenn die Einstellungen der Software geändert werden sollen. Großes technisches Verständnis auf Elternseite ist nicht vonnöten: Ein Assistent führt durch die grundlegende Einrichtung der Software von Salfeld Computer, danach steht der PC dem Nachwuchs nur noch zu den festgelegten Zeiten und für eine ebenfalls festgelegte Maximaldauer zur Verfügung. Internetseiten mit unerwünschten Inhalten lassen sich erst gar nicht aufrufen.

Im Test bot die Kindersicherung hier ein durchwachsenes Bild: Einschlägige Websites mit erotischen Inhalten blockierte die Software zuverlässig. Ganz anders sah es in den Kriterien "Drogen" und "Waffen" aus: Tipps zum Cannabis-Anbau samt Bestellmöglichkeiten für Hanfsamen und getrocknete Zauberpilze oder Anleitungen zum Bau scharfer Schusswaffen und derlei mehr ließen sich trotz aktivierter Kategorienfilter mehrheitlich aufrufen.

Filter für Pro-Ana-Websites (wo lebensgefährliche Essstörungen als Lifestyle propagiert werden) und politische oder religiöse Extremisten-Websites gibt es erst gar nicht, und das hilfsweise Filtern von BPJM-Inhalten bot in dieser Hinsicht ebenfalls keinen Schutz. Eltern haben allerdings die Möglichkeit, die Liste unerwünschter URLs selbst zu ergänzen. Aber dazu müssen sie sie erst einmal kennen.

Die Alternative, überhaupt nur erwünschte Seiten zu erlauben, ist eine wiederum derart drastische Einschränkung, dass sie wohl nur bei sehr jungen Surfern - etwa im Grundschulalter - in Betracht kommt. Damit die jungen Surfer zumindest ein paar Seiten zu sehen bekommen, lässt sich die von Pädagogen betreute Suchmaschine "Fragfinn" hier aktiveren, deren Suchergebnisse dann ebenfalls zugelassen werden.

Ein durchweg positives Bild lieferte unser Test, wenn es darum ging, die PC- und Internetnutzung zeitlich zu limitieren: Eltern können, getrennt nach PC- und Internetnutzung, einzeln eine tägliche Maximaldauer festlegen und Sperrzeiten definieren. Außerdem können sie ihren Kindern TANs zur Verfügung stellen, mit denen diese ihre Nutzungszeiten einmalig um einen festgelegten Zeitraum verlängern können. Auch die Nutzung einzelner Programme lässt sich unterbinden oder zeitlich limitieren.

Damit die Sprösslinge die zeitlichen Limits nicht einfach durch Verstellen der Windows-Uhr aushebeln oder die Kindersicherung per Taskmanager abschießen können, bietet die Software einige Sicherheitsoptionen. Unter anderem kann der Zugriff auf Taskmanager, Eingabeaufforderung und Uhr unterbunden werden, und sogar ganze Laufwerke lassen sich unsichtbar machen.

Auf der nächsten Seite finden Sie das Fazit und die Bewertung der Software im Detail.

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