Bericht

Freenet Funk kündigt anscheinend Power-Nutzern

Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.
Laut Medienberichten kündigt Freenet Funk einer unbekannten Zahl von Nutzern die Verträge wegen "missbräuchlicher Nutzung". Anscheinend haben die Betroffenen zu viele Daten heruntergeladen und die Freenet-Funk-SIM vielleicht als Ersatz für einen DSL- oder Kabelanschluss verwendet.

Update mit Stellungnahme von Freenet Funk (11:30 Uhr)


Rüdiger Kubald, Pressesprecher Mobilfunk/mobile Daten- und Sprachdienste/Energie/Portal der Freenet Group hat auf unsere Nachfrage zu den ausgesprochenen Kündigungen geantwortet: "Um den gewohnt hohen Service und die Leistungen des Produktes langfristig zu gewährleisten hat sich freenet FUNK nach der Startphase auffälliges Nutzerverhalten angesehen und daraufhin einigen wenigen Kunden eine ordentliche Kündigung ausgesprochen, die ihren Mobilfunkvertrag augenscheinlich vorsätzlich missbräuchlich verwendet haben, indem Sie gegen Ziffer 5.8 der gültigen freenet Funk AGB verstoßen haben (Der mobile Internetzugang kann/darf nur mit Smartphones, Tablets oder sonstigen Geräten genutzt werden, die eine mobile Nutzung unabhängig von einem permanenten kabelgebundenen Stromanschluss ermöglichen (nicht z.B. in stationären LTE-Routern). Die AGB wurden nicht zum Zweck einer Kündigung geändert. Es war vertraglich von vornherein klar ersichtlich, dass es sich bei freenet FUNK um ein Produkt für die mobile Nutzung handelt. Unmittelbar nach Livegang des Produktes erfolgte eine Anpassung der AGB zur Konkretisierung missbräuchlicher Nutzung." Zitat Ende. Freenet Funk nennt aber kein konkretes Datum für das "unmittelbar", als der wichtige Punkt 5.8 in die AGB eingefügt wurde. Update Ende

Erst Ende Mai 2019 hat der Mobilfunk-Reseller Mobilcom-Debitel seinen neuen "Freenet Funk"-Dienst gestartet. Mit einer unlimitierten Tagesflatrate für 99 Cent. Anscheinend nahmen einige Nutzer Mobilcom-Debitel beim Wort und luden wirklich unbegrenzt Daten herunter. Denn nach einem Bericht von Mobiflip kündigte Mobilcom-Debitel einigen Nutzern bereits den Vertrag. Teltarif nennt zudem konkrete Beispiele für die bewegten Datenvolumen, die anscheinend zu Kündigungen führten.

Der Freenet-Funk-Vertrag lässt sich ziemlich einfach kündigen, weil er ohnehin immer nur für einen Tag läuft. Will Mobilcom-Debitel also einen Powernutzer los werden, so kann es dessen SIM-Karte kurzfristig sperren. Und genau das macht das Unternehmen offensichtlich. Wie viele Freenet-Funk-Nutzer betroffen sind, ist derzeit unbekannt. Als Grund für die Kündigungen nennt Mobilcom-Debitel laut Mobiflip nur vage Verstöße gegen die Geschäftsbedingungen.

Eine Obergrenze für die pro Tag über Freenet Funk abgerufenen Daten nennen die AGB zwar nicht. Doch in einer anscheinend still und heimlich aktualisierten Neufassung der AGB steht nun unter Punkt 5.8, dass die Verwendung von LTE-Routern und vergleichbaren Geräten untersagt ist. Freenet Funk darf also nur auf Smartphones, Tablets oder anderen mobilen Geräten verwendet werden. Anscheinend hatten einige Freenet-Funk-Nutzer die SIM-Karte in einen stationären LTE-Router zu Hause verwendet und darüber richtig viel Daten gesaugt. Bis es Mobilcom-Debitel anscheinend zu viel wurde und das Unternehmen die entsprechenden Verträge kündigte.

Offiziell hat sich Mobilcom-Debitel zu den ausgesprochenen Vertragskündigungen nicht geäußert. Aber auf dem inoffiziellen Freenet-Funk-Twitter-Accountsteht zu lesen, dass Freenet Funk „missbräuchlich“ genutzte Verträge kündigen werde. Zwar erklärt Freenet Funk nicht, was es unter einer „missbräuchlichen Nutzung“ versteht, doch in Zusammenhang mit dem neuen Punkt 5.8 in den AGB ist die Zielgruppe der Gekündigten offensichtlich: Powersurfer, die Freenet Funk zu Hause anstelle einer DSL- oder Kabelverbindung verwenden.

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