freenet setzt künftig nur noch auf eine Marke

12.02.2009
Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES

Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES

HAMBURG (Dow Jones)--Die freenet.de AG, Hamburg, will sich künftig nur noch auf eine starke Marke konzentrieren. Aus diesem Grund trete der Konzern nun unter der Marke "mobilcom debitel" auf, sagte Vorstandssprecher Joachim Preisig am Donnerstag in Hamburg. Er begründete diesen Schritt mit der Ineffizienz der bisherigen Vielmarkenstrategie und der dadurch verursachten Verwirrung der Kunden.

Mit der nun geplanten langfristigen Marken- und Produktstrategie sollen alle 19 Millionen Kunden im Konzern gehalten werden. Davon würden rund 9 Millionen Kunden zu debitel gehören und 5,2 Millionen Kunden zu mobilcom. Der Rest verteile sich auf Talkline, klarmobil, callmobile und freenet Mobile.

Die Sicherung des Kundenbestands sei in den vorherrschenden gesättigten Märkten mit einem starken Preisverfall und massivem Wettbewerb ein strategischer Erfolgsfaktor, sagte Preisig. Aus diesem Grund würden die anderen Marken beibehalten, aber nicht mehr so beworben wie bisher.

Die nach Abschluss der debitel-Integration noch bestehenden rund 920 Shops sollen mit Beginn des zweiten Quartals auf den neuen Markenauftritt umgestellt werden. Wie viel Geld der Konzern für die drei bis vier Monate dauernden Arbeiten aufwenden wird, sagte der Vorstandssprecher nicht.

Weitere 80 mobilcom- und debitel-Filialen will der Vorstand verkaufen. Sie würden in unmittelbarer Nähe zueinander liegen und seien deswegen nicht länger tragbar. Verhandlungen mit einem Käufer seien bereits weit fortgeschritten, sagte Preisig.

Für die Zukunft zeigte sich der Vorstandssprecher optimistisch. Die freenet.de AG sei Deutschlands größter unabhängiger Telekommunikationsanbieter und dieses Alleinstellungsmerkmal sei das größte Asset des Unternehmens. Der TecDAX-Konzern werde sich im laufenden Jahr vor allem auf die Verbesserung des EBITDA und des Cash-Bestandes konzentrieren, um so die Schulden so schnell wie möglich zu reduzieren, sagte Preisig.

Ein weiterer Fokus liege auf der Integration aller Unternehmensteile. Die hier erreichbaren Synergien würden das EBITDA wie geplant steigen lassen. So rechnet der Vorstand vom Jahr 2011 an mit Synergien von 212 Mio EUR jährlich. Rund 100 Mio EUR würden durch die Integration von debitel in freenet erreicht, rund 112 Mio ER durch die Integration von dug und Talkline in debitel. Ein Großteil der Synergien durch die Integration von debitel in freenet entstehe durch Einkaufsvorteile auf Grund der erreichten Größe, sagte Preisig.

Weitere Einnahmesteigerungen sollen aus der Kombination von Mobilfunk und Portalgeschäft erreicht werden. Gegenwärtig sei freenet mit einem Anteil am SIM-Karten-Markt von rund 20% die Nummer 3 im deutschen Mobilfunk, hinter T-Mobile und Vodafone. Wachstumstreiber für den Konzern sei die steigende Nachfrage nach mobilen Datendiensten, Werbung und Inhalten. Hingegen rechnet der Vorstand bei den Sprachumsätzen mit einem weiteren Rückgang. Preisig begründete diese Einschätzung mit den weiter sinkenden Preisen.

freenet will sich auch künftig nicht an einen einzigen Netzbetreiber binden, sondern weiterhin als Service-Provider für alle Netze tätig sein. Mit dieser Strategie könnte ein wesentlich höherer Ertrag generiert werden, sagte der Vorstandssprecher. Die Konzentration auf nur einen Partner würde sowohl die Marktmacht als auch die Bestandspflege gefährden.

Webseite: http://www.freenet.de -Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com DJG/kib/brb

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