Freiheitsdrang an der Moldau

25.03.2004
In dieser Serie stellt ComputerPartner ausgewählte PC-Märkte im Ausland vor. Welche Hersteller herrschen vor, wie hoch ist der Privatkundenanteil und welche PCs sind beliebt - zum Beispiel in Tschechien. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

Tschechien, zu rund 80 Prozent aus Böhmen (tschechisch Cechy) bestehend, ist mehr als Pilsner Bier und Moldau-Romantik. Nein, da sind auch der "Prager Frühling" von 1968 und exakt 350 Jahre zuvor der "Prager Fenstersturz", der den 30-jährigen Krieg einleitete.

Jener war übrigens nicht der erste Fenstersturz und zeigt, dass die Tschechen sich nicht alles gefallen lassen. Mit Moldau-Romantik wenig gemein haben auch Kohleabbau und Schwerindustrie, lange Zeit bestimmend für die Wirtschaft. 2002 lag der Anteil nur noch bei 38 Prozent.

Auf dem Weg zur freien Marktwirtschaft waren bis Ende der 90er-Jahre schon über 80 Prozent der Betriebe in privater Hand - Ausdruck eines neuen Unabhängigkeitsdrangs. Auf Dienstleistung entfallen über 58 Prozent, auf Landwirtschaft nur noch vier Prozent. 66 Prozent der knapp 10,3 Millionen Tschechen leben schließlich in den Städten, 1,17 Millionen davon allein in Prag. Wichtigster Handelspartner ist Deutschland.

Das durchschnittliche Jahreseinkommen hat sich seit 1992 von 2.450 auf 6.115 Dollar (2002) deutlich verbessert. 2001 hatten aber nur 146 von 1.000 Einwohnern einen PC. Auf 23,7 Prozent stark gewachsen ist laut Gartner der Notebook-Anteil. Marktführer HP bekam Druck von der Notebook-Front aus Acer, IBM und Fujitsu-Siemens. Von der Treue zu tschechischen Marken kann nur Brave zehren, Vertrauen verspielt hat offenbar Autocont.

Nächste Woche: Großbritannien

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