Friedensinitiative

08.04.2004

Gewiss kommen die insgesamt 1,6 Milliarden Dollar, die Suns Erzrivale Microsoft nach langem Rechtsstreit um Patente und Kartellvorwürfe an den Sonnenkönig nach und nach zahlen wird, Sun äußerst gelegen. Denn das Unternehmen warnte, es werde für das Ende März beendete dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres mit 2,65 Milliarden Dollar Umsatz und einem Nettoverlust von 750 bis 810 Millionen Dollar ausweisen. Damit setzte Sun zum zwölften Mal in Folge seine Abwärtsbewegung fort.

Das hat Folgen: Sun-Chef Scott McNealy kündigte an, dass weltweit 3.300 Mitarbeiter - neun Prozent der Angestellten - ihre Stühle räumen müssen. Zugleich werde Sun einen Teil seiner Immobilien verkaufen. "Wir verkleinern unser Unternehmen, um unsere Kostenstruktur besser anzupassen", sagte McNealy. Doch ob diese Maßnahmen dem Server- und Java-Spezialisten aus der tiefen Krise helfen werden, ist damit noch nicht beantwortet.

Immerhin: Die angesichts der Dauerfehde der beiden Unternehmen überraschende Zusammenarbeit soll beiden Entwicklungs- und Forschungskosten sparen helfen. Zunächst wollen die zwei bei Serversoftware, insbesondere was Windows angeht, für Interoperabilität sorgen. Aber auch Datenbanken, E-Mails sowie Java und Dotnet, Suns PC-Server-Angebot, die Microsoft-zertifiziert werden, und die Java-Virtual-Machine, wie sie Microsoft in seinen Programmen bevorzugt, werden auf Zusammenarbeit getrimmt. Es sei "ein großer Tag für die Kunden der beiden Unternehmen", verkaufte McNealy den Zehn-Jahres-Pakt der beiden Unternehmen. "Wir brauchen Frieden." Diesen hat Sun weitaus nötiger als Microsoft.

Wolfgang Leierseder

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