Frühlingserwachen?

25.03.2004

Zwar haben die Analysten schon jede Menge widersprüchlichster Weisheiten publizieren lassen, doch die finale Konjunkturanzeige für unseren Markt ist die Stimmung auf dem IT-Ereignis des Jahres. Allein schon das Buchungsverhalten der Aussteller ließ darauf schließen, dass sich zum Ende der Anmeldefrist doch noch ein positiver Trend abzeichnet. Der große Flop, wie ihn die Münchener Messemacher zweimal hintereinander erlebt hatten, blieb aus. Spannender als das nüchterne Zahlenwerk über Quadratmeter, Preise und Nationen sind die gezählten Besucher. Selbst die Tütenträger am traditionell feuchtfröhlichen Wochenende sollten beachtet werden, zeigt sich doch hier das Interesse des gemeinen Volks an den Erzeugnissen der Hightech-Branche.

Lange genug dauerte es, bis sich die Messe-Oberen den faktischen Ansprüchen einer konvergenten Produktlandschaft beugten. Was zeigte T-Online in seinem Webportal von der Cebit? Digicams, Handys, MP3-Player und Designcomputer. Ein teils gesättigter, teils durch Kaufzurückhaltung geprägter IT-Markt definiert endlich seine Alternativen. Das graue Computergehäuse ist out, Notebooks mit Displays im Breitbildformat sind in. Das Funktelefon ist out, das tragbare Multimedia-Center in.

Die Cebit spricht von der Zukunft, nicht von Umsatzzahlen. Ob das totgeborene UMTS dazugehören wird oder der sprechende Einkaufswagen, ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass es wieder Visionen gibt. Und die Cebit hilft, diese zu transportieren. Da ist ein Fachhandelszentrum, das sich zum Branchentreff für uns Händler mausern könnte, ein Familientag mit Nena, ein Modding-Wettbewerb für Schrauber, und - welch Wunder - da sind 4.000 Quadratmeter Spiele ohne Ende. Erinnern Sie sich noch: "Messeleitung verbannt Spielekonsolen von der Cebit"?

Trotz Photokina im Herbst tragen die Hersteller dem Boom mit digitalen Kameras Rechnung. Displays und Projektoren werden immer heller, schärfer und bezahlbarer. Ein riesengroßes Aufrüstpotenzial für den Handel 2004. Weiterhin gab es Wireless LAN in allen Hallen und die mobile Standsuche per SMS, echt innovativ. Dazu die Klassiker wie Handys und alles andere, was derzeit über den Ladentisch geht oder gehen sollte. Diese Messe hat gelernt, hier wird die Zukunft gezeigt und nicht totgelabert. Eine Frage bleibt jedoch - nein, nicht der Fachhandelstag, sondern: Wohin geht man, wenn es in den Hallen dunkel wird?

Mein Fazit: So müssen Messen sein! Technikträume zum Anfassen. Vielleicht doch ein Frühlingsanfang für IT und Unterhaltungselektronik?

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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