Von derzeit drei Tagen auf 24 Stunden verkürzt sich laut Fujitsu Siemens der Zeitraum für die Bearbeitung von Projektanfragen, die über den neuen "PC-Architekt" bei FSC eingehen. Außerdem soll der Zeitraum vom Auftragseingang bis zur Auslieferung an die Kundenadresse von derzeit acht auf sechs Tage verkürzt werden. Zeit- und Kostenersparnis ist also das A und O des neuen BTO-Tools von FSC.
Durch die neue Anbindung über die drei Distributoren Ingram Micro, Actebis Peacock und Tech Data geht eine vom Fachhändler ausgefüllte BTO-Bestellung nun direkt an das FSC-Werk in Augsburg (siehe Kasten). "In Größenordnung, Beweglichkeit und Geschwindigkeit gibt es meines Wissens keinen anderen Hersteller, der dazu in der Lage ist", präsentiert Hans-Dieter Wysuwa, Direktor SME & Channel Deutschland bei der Fujitsu Siemens Computer GmbH, stolz das Ergebnis. Built-to-Order-Bestellung ist für die gesamte aktuelle FSC-Produkt-Range an PCs und Notebooks möglich. Im Serverbereich stehen die Intel-Server zur Verfügung.
Der Hersteller will das Projektgeschäft aktiv ausbauen und den BTO-Anteil über die Distribution in den nächsten zwei Jahren verdreifachen. Eine Verdreifachung des BTO-Umsatzes erfordert auf der anderen Seite aber auch, die Kosten im Blick zu haben. "Nur wenn wir die gesamte Prozesskette gemeinsam mit den Distributoren in Angriff nehmen, werden wir es schaffen, die Kosteneinsparungen so zu gestalten, dass niemand auf der Strecke bleibt", sagt Wysuwa. Für diesen Zweck sieht der FSC-Channel-Manager im PC-Architekt das ideale Tool, denn "BTO ist die Königsklasse in der Supply Chain", sagt der FSC-Manager. In dieser Königsklasse wurden bisher die Bestellungen der Distributoren per Mail oder Fax an FSC weitergeleitet. Das wird mit dem neuen System anders, da die Distributoren die vom Fachhändler bei der Bestellung erstellte SAR-Datei nun direkt elektronisch nach Augsburg weiterleiten.
Distribution erwartet Erhöhung des BTO-Geschäfts
Die drei derzeit angeschlossenen Distributoren Ingram Micro, Actebis Peacock und Tech Data stehen in den Startlöchern. Auf Seiten der Distribution sei alles vorbereitet, FSC müsse lediglich noch die eine oder andere Abgleichung auf die Wege bringen, sagen zwei der Distributoren. Bis spätestens Ende April dürfte die Supply Chain jedoch mit allen drei Distributoren stehen. Außerdem ist FSC noch mit der Also ABC als viertem Distributor für das PC-Architekt-Angebot im Gespräch.
Steffen Ebner, Director Product Managing bei Actebis Peacock, sieht in der neuen Verfahrensweise eine Chance für alle an der Supply Chain Beteiligten. Obwohl es heute bereits eine Vielzahl von vorkonfigurierten Systemen im Markt gebe, seien spezielle Kundenwünsche noch nicht 100-prozentig abgedeckt. Darin sieht auch er die Chance für BTO: "Wir spüren bereits heute eine hohe Akzeptenz im Fachhandel. Von dem neuen Tool erwarten wir eine deutliche Steigerung unseres BTO-Anteils von derzeit 27 Prozent im ersten Quartal 2004." Auch Ingram Micro sieht große Wachstumschancen in diesem Bereich: "Unsere E-Commerce-Tools werden mittlerweile von 29.000 Kunden genutzt", sagt Robert Beck, Product Management Managing Director bei Ingram Micro. In der individuellen Kundenkonfiguration, die über mehrere Handelskanäle abgewickelt wird, ist für ihn die BTO-Bestellung eine gute Alternative zum Geschäftsmodell von Dell. So will auch Ingram den bisherigen FSC-BTO-Anteil am FSC-Gesamtumsatz noch in diesem Jahr von 20 auf 40 Prozent verdoppeln.
Marcus Adä, Managing Director bei Tech Data, sieht im neuen PC-Architekt ebenfalls ein ausgefeiltes und professionelles Tool. "Der Fachhändler kann sich dadurch mehr auf seinen Service Value fokussieren und muss sich weniger auf Preis- und Produktvergleiche konzentrieren", sieht er den Vorteil für die Kunden. Der neue PC-Architekt sei bei Tech Data seit drei Monaten im Einsatz, und in dieser Zeit hätten sich mehr als 200 SMB-Händler dafür zertifiziert.
Meinung der Redakteurin
Auch wenn sich die Auftragserteilung für den Fachhandel mit dem neuen "PC-Architekt" nicht sichtbar verändert, so hat der Hersteller eine erhebliche Verbesserung der Supply Chain in Zusammenhang mit den Distributoren zustande gebracht. Viele Verbesserungen sind zwar nach außen hin nicht sichtbar, doch die neue Verzahnung trägt sicherlich zu einer langfristigen Zeit- und somit Kostenersparnis auf beiden Seiten bei.
Facts & Figures
Die FSC-Fabrik in Augsburg in Zahlen
- 182.000 Quadratmeter Werksgelände
- 2.000 Mitarbeiter aus 30 Nationen
- 1.000 Rechner werden durchschnittlich pro Tag produziert.
- 12.000 Computer werden in Spitzenzeiten produziert.
- 50 verschiedene Systemfamilien mit etwa 5.000 verschiedenen Varianten werden gefertigt.
- 150 Lieferanten aus 28 Ländern liefern die Einzelteile.
- Alle 4,2 Sekunden wird ein Computer gefertigt.
- 8 Tage derzeit zwischen Auftrag und Lieferung.
- 6 Tage in Zukunft zwischen Auftrag und Lieferung.