FSC dreht auf: Platz 1 im Notebook-Markt anvisiert

06.11.2003
Rund 8.000 Besucher aus mehr als 30 Ländern besuchten FSCs Hausmesse, um sich die Frage beantworten zu lassen: Wie kann IT Mehrwert für das Business schaffen? FSC selbst scheint es geschafft zu haben, da das Unternehmen erstmals für das erste Halbjahr positive Ergebnisse vermelden konnte. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goreßen

Fujitsu Siemens (www.fujitsu-siemens.de) hat seine diesjährige Hausmesse "Octoberfestival", die am 29. und 30. Oktober stattfand, ganz der Frage gewidmet: Wie kann IT Geschäftswert schaffen? Deshalb standen weniger Produktneuheiten und dafür mehr konkrete Kundenlösungen im Zentrum der Ausstellung und der zahlreichen und gut besuchten Vorträge und Konferenzen. Diese waren nach den drei Trendthemen Mobility, Konsolidierung und Optimierung gegliedert. Auch die "Expert Talks" zu 13 aktuellen Themen (von Server-Konsolidierung über aktuelle Technologien im Unix-Umfeld bis hin zur IT-Finanzierung) waren zu mehr als 80 Prozent ausgelastet. Hier konnten die Kunden mit FSC-Experten über Firmenstrategien, Alternativen und individuelle Problemlösungen sprechen.

Erstmals dauerte die Veranstaltung nicht wie bisher drei, sondern zwei Tage. Laut Deutschland-Chef Ulrich Kemp hatte sich FSC zur Terminstraffung entschlossen, da bis dato der erste Messetag nur unterdurchschnittlich genutzt worden war. Die Verkürzung tat dem diesjährigen Besucherstrom keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: Um 14 Uhr am ersten Tag konnten bereits rund 3.700 Besucher aus mehr als 30 Ländern registriert werden. Insgesamt wurden an beiden Tagen etwa 8.000 Gäste gezählt, von denen rund 400 an den Werksführungen teilnahmen.

Vier neue Produkte für Business-Kunden

Passend zu den drei Trendthemen kündigte FSC aber auch einige Produktneuheiten an. So konnten die Messebesucher sich einen ersten Eindruck vom Pocket Loox 610 machen, der ab November im Handel zum Preis ab 599 Euro erhältlich ist. Der PDA für den professionellen Anwender wird in zwei Basisvarianten angeboten, die beide umfangreiche Kommunikationsfunktionen bieten. Der Loox 610 BT/WLAN wird zusätzlich mit integriertem WLAN ausgeliefert.

Das neueste Mitglied der Professional-PC-Linie ist der Scenic C610. Der Platz sparende PC im Smallform-Faktor verfügt über ein schraubenloses Gehäuse und ist ab Anfang November im Handel. Sein Preis fängt bei 999 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) an.

Mit dem neuen Intel-basierenden Primergy RXI600 rundet FSC sein Produktportfolio mit einem 64-Bit-Vier-Wege-Rack-Server nach oben ab. Dieser Server zielt vor allem auf das Großkundensegment. Er ist ab Januar 2004 europaweit verfügbar. Der Einstiegspreis in Deutschland liegt bei etwa 25.000 Euro netto.

Als Teil der bestehenden europäischen Vertriebsvereinbarung für EMC-Enterprise-Online-Storage-Lösungen präsentierte FSC auch Centera, das weltweit erste Content-Addressed-Storage (CAS)-System. Es ist eine kombinierte Hard- und Softwarelösung zur gezielten Optimierung der Speicherung, des Schutzes und der Verteilung von Fixed Content, also langlebigen, gleich bleibenden Inhalten. Diese Speicherlösung ist ab sofort zum Preis ab 127.000 Euro netto erhältlich.

Neues Business-Notebook

Einen weiteren Knaller verspricht Deutschland-Chef Kemp für Mitte November sowie für Januar 2004. Nachdem FSC im dritten Quartal bei den Consumer-Notebooks einen stattlichen Zuwachs von über 480 Prozent hinlegen konnte, wolle man nach einem Plus von 42 Prozent im Business-Notebook-Segment in Q3 für das Weihnachtsgeschäft 2003 erstmals zwei bis drei Business-Notebooks im unteren Preissegment auf den Markt bringen, deren Preispunkte 30 bis 40 Prozent unter den bisherigen liegen werden. "Rund 70 Prozent des Marktes liegen in diesem Niedrigpreissegment - und genau dahin wollen wir", berichtet Kemp und gibt zu, dass FSC mit diesem Produkt in direkten Wettbewerb zu Acer gehen will. Die Taiwaner hatten in Q3 gerade mit ihren günstigen Modellen für Rekorde gesorgt (plus 300,8 Prozent bei den Consumern, plus 179,6 Prozent und damit Spitzenreiter im Business-Umfeld).

Aber auch ohne solche Preisattacken könne FSC auf einen erfolgreichen Geschäftsverlauf in den vergangenen drei Quartalen zurückblicken. FSC hat laut Kemp über das Jahr gesehen zehn Prozent bei den Business-Desktops, 40 Prozent bei den Servern und 100 Prozent im Notebook-Bereich zugelegt. Allein bei den Consumer-Desktops schrumpfe FSC, und das gewollt. Somit habe man die Zielsetzung Mobility und Critical Computing zweihundertprozentig erreicht - zumindest bei den Stückzahlen. Aber auch FSCs Serviceanteil sei über das Jahr um 24 Prozent gewachsen. In diesem Umfeld macht FSC immerhin Umsatz im größeren dreistelligen Millionenbereich. Kemp glaubt, dass davon auch der Handel profitiere: "Je mehr Geräte verkauft werden, desto mehr Serviceverträge werden abgeschlossen."

Meinung der Redakteurin

FSCs Strategie scheint aufgegangen zu sein: Das Octoberfestival war ein Erfolg, der positive Ertrag vor Steuern im ersten Halbjahr deutet einen Aufwärtstrend an, und der bisherige Geschäftsverlauf in diesem Jahr geht nach oben. Doch damit nicht genug: Statt nur auf die aggressiven Preise der Konkurrenz zu reagieren, dreht FSC den Spieß um und setzt selbst niedrige Preispunkte für Business-Notebooks. Hoffentlich profitiert auch der Handel von diesen Aktivitäten und dem damit einhergehenden Nachfragezuwachs.

Premiere: positives Ergebnis im ersten Halbjahr

Präsident und CEO Adrian von Hammerstein stellte während der Hausmesse auch die Halbjahresergebnisse von FSC vor. Erstmals seit der Firmengründung im Jahr 1999 konnten die Bad Homburger für das erste Geschäftshalbjahr (April bis September) mit elf Millionen Euro ein positives Ergebnis vor Steuern ausweisen. Im Vergleich zum Vorjahresergebnis ist das ein Plus von 32 Millionen Euro. "Wir konnten unsere Profitabilität deutlich steigern, auch wenn der Umsatz durch die Dollarschwäche und den enormen Wettbewerbsdruck zurückgegangen ist", berichtete von Hammerstein. Der Umsatz sank um neun Prozent auf 2,232 Milliarden Euro. Hätte FSC wie die Hauptkonkurrenten den Umsatz in Dollar angegeben, wäre sogar ein Wachstum von fast zehn Prozent herausgekommen.

Die Ergebnisse im Einzelnen: Der Umsatz sank um neun Prozent und die operativen Ausgaben immerhin um fünf Prozent. Somit stieg der operative Gewinn von zwei Millionen auf 19 Millionen Euro. Anders als erwartet kamen jedoch im ersten Halbjahr weitere acht Millionen Euro Restrukturierungskosten auf das Unternehmen zu. Im Vorjahreszeitraum lag diese Summe noch bei 23 Millionen Euro. Besonders Deutschland sorgte laut von Hammerstein für diese hohen Kosten. Wie Deutschland-Chef Kemp bestätigt, seien eben auch langjährige Mitarbeiter von den Maßnahmen betroffen. Statt Kündigungen auszusprechen, habe FSC sich mit den Betroffenen gütlich geeinigt, und das sei eben teurer als geplant gewesen. (go)

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