FSC: "Wir haben uns stabilisiert und wollen in die Wachstumsphase übergehen"

17.10.2002
Vom 8. bis 10. Oktober fand unter dem Motto: "Powering the Information Age" in Augsburg die Veranstaltung für Kunden und Partner statt. Zwei der Hauptthemen waren die Ankündigung eines neuen, globalen Produktportfolios und die Konzentration des Unternehmens auf Mobility-Solutions.

Fujitsu Siemens Computers hat alles getan, um den 9.400 Besuchern der Hausmesse das Thema "Wireless" in sämtlichen Variationen nahe zu bringen. Dennoch ging es nicht ganz ohne Kabel. Rund 20 Kilometer LAN wurden auf dem Augsburger Messegelände verlegt.

Im Bereich Mobility ist der Hersteller mit dem zweiten Geschäftsjahresquartal (1.7. bis 30.9.) zufrieden. "Im Mobility-Bereich konnten wir unsere Marktanteile deutlich erhöhen", sagt Deutschland-Vertriebschef Ulrich Kemp. Dennoch räumt der CEO des Unternehmens, Adrian von Hammerstein, ein, dass das Geschäft "in den vergangenen Monaten nicht einfacher geworden ist". Auch den Gerüchten über eventuelle Übernahmen oder den Verkauf von Marktanteilen widersprach der Deutschlandchef. "Kein neuer Merger, keine neue Übernahme, kein neuer Markt - nur eine neue Produktlinie", war seine Aussage zu diesem Thema.

Die weltweit neue FSC-Produktlinie "Scenic" wurde in Augsburg erstmals dem Publikum vorgestellt. Die Entwicklung dieser für den professionellen Bereich produzierten Geräte ist ein Gemeinschaftsprojekt von Fujitsu Siemens Computers und Fujitsu. Der Hersteller kommt mit vier Geräten, vom Grundmodell bis hin zum ausbaufähigen Tower, auf den Markt. Für einzelne Projekte seien die Geräte bereits ab sofort lieferbar; für den allgemeinen Markt gibt FSC das Lieferdatum ab Januar 2003 an.

Einen weiteren Fokus für die nahe Zukunft legt der Hersteller auf das Thema Mobilität. Um hier voranzukommen, hat der Hersteller in den vergangenen Monaten einiges in Angriff genommen.

Innerhalb der nächsten vier Wochen will FSC das Partnerprogramm "Mobility 4 you" vorstellen. Hier sollen 250 Channel-Partner, die im Mobile-Bereich schon besonders aktiv unterwegs sind, mit speziellen Programmen unterstützt werden.

Eine weitere Neuheit, die erstmals auf der Messe vorgestellt wurde, ist der Brand "Connect 2 Air". Mit diesem Schriftzug wird der Hersteller in Zukunft sämtliche Produkte die über kabellose Kommunikationsmöglichkeiten verfügen, versehen. Mit dem Mobilfunk-Carrier Vodafone hat FSC eine paneuropäische Partnerschaft zur Vermarktung von so genannten "Out of the Box"-Lösungen geschlossen. Es sollen, vor allem für Geschäftskunden, bereits vorkonfigurierte Lösungspakete zur Integration von PDAs und Notebooks in ein Firmennetzwerk vertrieben werden.

Neben den neuen Modellen und Partnerschaften haben die Bad Homburger auch intern einiges verändert. "Wir haben 400 Mitarbeiter zusätzlich ins Enterprise-Geschäft investiert und das Mobile-Geschäft mit zusätzlichen 50 Spezialisten aufgestockt", erläutert Peter Esser, Vorsitzender der Geschäftsführung bei FSC. Besonders stolz ist Esser auf die Verkaufszahlen des erst kürzlich an den Start gegangenen PDAs, dem Pocket Loox: "Wir haben 25.000 Stück in den ersten zwei Monaten seit Markteinführung verkauft." Um sich dieses Gerät näher anzusehen, kam auch Norbert Simmerling, Prokurist der Siat GmbH in München, nach Augsburg. Es sei an der Zeit, den Mobility-Bereich weiter auszubauen. "Aber wir warten noch, bis das Gerät GPRS-fähig sein wird, was für Mitte Dezember angekündigt wurde", erklärt er den Grund seines Messebesuches.

Als die eigenen Schlüsselmärkte bezeichnet der Hersteller im Moment Großbritannien, Frankreich und die nordischen Länder. Vertriebschef Kemp hat dafür auch eine Erklärung: "Wir wachsen derzeit nicht gerade in der Größenordnung von 20 Prozent", witzelt er. Nachdem das zweite Quartal nicht sehr rosig war, sieht das dritte Quartal (zweites Geschäftsjahresquartal von FSC) wieder besser aus. "Hier werden wir gute Zahlen vorweisen können, und das sollte sich auch in den Marktanteilen zeigen", sagt Kemp aus. Besonderen Wert legt der Vertriebschef darauf, dass das Unternehmen auch im Consumer-Kanal nur profitable Geschäfte abwickelt. "Wir machen keine Geschäfte, bei denen wir auch nur eine müde Mark drauflegen. Es ist eben jetzt ein bisschen weniger als früher."

Zugute gekommen sei den Bad Homburgern auch der HP/Compaq-Merger. Durch ihn seien rund 500 Channel-Partner, davon 250 in Deutschland, hinzugekommen. "Ich zünde jeden Tag nicht nur eine Kerze, sondern eine ganze Torte für diese Merger an", sagt Kemp und grinst. Auch diese hinzugekommenen Partner hätten natürlich zum guten Ergebnis des dritten Quartals beigetragen.

Im Großen und Ganzen ist der Vertriebschef mit den Zukunftspers-pektiven des Unternehmens und den Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Monate zufrie-den. Aktuell wurde 120 Mitarbeitern gekündigt, die das Unternehmen bis Ende des Geschäftsjahres verlassen werden. Der Abbau weiterer 50 Arbeitsplätze sei geplant und die Organisation jetzt so auf-gestellt, dass das Unternehmen wachsen müsse. "Wenn ich das auf die Wattebausch-Methode gelöst hätte, hätte ich heute vielleicht ein paar Freunde mehr, aber unsere Geschäftszahlen würden jetzt wahrscheinlich anders aussehen", nimmt Kemp klar Stellung.

www.fujitsu-siemens.de

ComputerPartner-Meinung:

Fujitsu Siemens hat seit dem Antritt von Adrian von Hammerstein als CEO und Ulrich Kemp als Vertriebsleiter keine leichte Zeit durchgemacht. Die radikalen Sparmaßnahmen und viele neue Programme haben jedoch ihre Wirkung getan. Jetzt muss gezeigt werden, ob für einen Aufschwung in die Gewinnzone in einem derzeit schwierigen Marktumfeld noch genügend Reserven vorhanden sind. (bw)

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