FSE: "Wir sind eine richtige Mitarbeiter-Company"

06.02.2000
Die FSE Computer Handels GmbH & Co KG in Pirmasens hat in ihren 13 Jahren Marktpräsenz turbulente Zeiten hinter sich: Jetzt meldet sich das Unternehmen unter dem Gründer Frank Strauß zurück.

Das kommt nicht alle Tage vor: Ein Unternehmer verkauft seine Firma, macht fünf Jahre was anderes und kauft sie dann wieder zurück. Genau das passierte mit der FSE Computer Handels GmbH & Co KG in Pirmasens.

Rückwirkend zum 1. Januar 2000 ist Unternehmensgründer Frank Strauß im April wieder bei dem Komponentendistributor und PC-Anbieter FSE eingestiegen. Auf die Frage warum, antwortet er: "Vielleicht Sentimentalität." Was ihm die Entscheidung leicht gemacht hat, war, dass seine alte Mannschaft wieder mit an Bord kam. "Wir sind eine richtige Mitarbeiter-Company. Oder neudeutsch ausgedrückt: Bei uns handelte es sich um einen Management-Buyin", meint Strauß.

Die neuen und teilweise alten Gesellschafter des Unternehmens sind keine Unbekannten, weder bei FSE noch in der IT-Branche. Derzeit arbeitet die Handelsfirma mit vier Geschäftsführern: Neben Strauß, zuständig für Controlling und Produkt-Marketing, ist Heribert Antoni für den Einkauf verantwortlich. Antoni war seit 1989 für die Produktion und später für den Einkauf bei FSE zuständig und wechselte 1998 als Einkaufsleiter zur Transtec AG nach Tübingen. Peter Schmidt hat neben seiner Funktion als Geschäftsführer wieder die technische Leitung des Unternehmens übernommen. Volker Pötschke ist als Geschäftsführender Gesellschafter und Vertriebsleiter der Vierte im Bunde.

Vorbesitzer traf etliche Fehlentscheidungen

Der letzte Besitzer war die schweizerisch-amerikanische Gruppe IAT Multimedia Inc, die sich mittlerweile komplett aus der schnelllebigen IT-Branche zurückgezogen hat und heute unter dem Namen Spigadero Nudeln und Tierfutter verkauft. Strauß und seine neun Gesellschafter werfen der IAT etliche Fehlentscheidungen in den letzten Jahren vor: Liefertermine seien nicht eingehalten worden, Ansprüche an kompetente technische Auskünfte oder innovative Produkte nicht erfüllt worden. Die Folge: 1999 sei für FSE vom Umsatzeinbrüchen und Entlassungen gekennzeichnet gewesen. "Als wir das Unternehmen 1995 verkauft haben, beliefen sich unsere Einnahmen auf 45 Millionen Mark", erzählt Cornelia Strauß, verheiratet mit dem FSE-Gründer und heute als Prokuristin zuständig für Marketing und Kommunikation. 1999 erwirtschaftete FSE dann nur noch 25 Millionen Mark mit 27 Mitarbeitern. Außerdem habe das Unternehmen Verlust geschrieben, so die Marketing-Frau weiter.

Die Ziele der neuen Geschäftsführer sind damit vorgezeichnet: "Für das laufende Geschäftsjahr wollen wir zwischen 25 und 30 Millionen Mark umsetzen - bei 25 haben wir den Breakeven erreicht, und das werden wir auch schaffen", so Frank Strauß.

60 Prozent davon verdient FSE mit dem PC-Geschäft, die restlichen 40 Prozent mit der Komponentendistribution. Seine Build-to-Order-Rechner verkauft FSC in der Hauptsache direkt: Zu den Kunden gehören Unternehmen wie die Nato, Debis Systemhäuser, die Mannesmann Dematic AG und Hochschulen und Behörden. "In diesem Jahr wollen wir noch verstärkt auf den Mittelstand und kleinere Systemhäuser zugehen", sagt Strauß.

Neben den Kerngeschäftbereichen, Komponentendistribution und PC-Geschäft hat FSE den regionalen Dienstleistungs- und Netzwerkbereich ausgebaut. Dabei stehen Servertechnologien, Systemlösungen sowie Planung, Realisierung und Wartung von Netzwerklösungen im Vordergrund. (ch)

www.fse.de

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