FT-Herausgeber gemeinsam mit GE an Dow Jones interessiert - WSJ

18.06.2007
Von Sarah Ellison, Dennis K. Berman und Kathryn Kranhold

Von Sarah Ellison, Dennis K. Berman und Kathryn Kranhold

The Wall Street Journal

NEW YORK (Dow Jones)--Inzwischen interessiert sich laut einem Medienbericht auch der Herausgeber der "Financial Times", die Pearson plc, für die Dow Jones % Co. Sie verhandele mit General Electric Co (GE) über ein mögliches gemeinsames Gebot für die New Yorker Mediengesellschaft, die neben dem "Wall Street Journal" auch diese Nachrichtenagentur betreibt.

Die Familie Bancroft, die den Konzern derzeit kontrolliert, solle eine Minderheit an Dow Jones behalten, schreibt das "WSJ" unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen.

Bisher liegt Dow Jones eine nicht abgesprochene Offerte von Rupert Murdochs News Corp über rund 5 Mrd USD vor. News Corp wollte zu den angeblichen Gesprächen von Pearson und GE nicht Stellung nehmen.

Eines der Szenarien, über die GE und Pearson laut dem Blatt verhandelt haben, sehe vor, den GE-Wirtschaftsnachrichtensender CNBC, die Financial Times und Dow Jones in ein privates Joint Venture einzubringen. An dem Unternehmen würden GE und Pearson zu gleichen Teilen beteiligt sein, die Bancroft-Familie soll einen Minderheitsanteil von 10% bis 20% erhalten.

Die Gespräche zwischen dem US- und dem britischen Unternehmen seien noch in einem frühen Stadium und könnten somit auch erfolglos enden, schreibt das "WSJ". Sollte es zu einer Offerte kommen, so wäre sie eine Alternative zu dem Gebot der News Corp. Murdoch befinde sich bisher mit seinem Gebot für den Medienkonzern in der Pole Position mit kaum ernst zu nehmender Konkurrenz.

Mit GE, zu der im Medienbereich neben CNBC auch der Sender NBC News gehört, und Pearson kämen aber zwei Interessenten ins Rennen, die der Familie Bancroft wohl eher genehm seien. Denn die Familie hatte das Gebot von Murdoch zunächst abgelehnt, da sie sich um die redaktionelle Unabhängigkeit sorgte.

Die von GE und Pearson geplante Gesellschaft hätte eine starke globale Präsenz bei Wirtschafts- und Finanznachrichten. Neben WSJ, FT und CNBC wäre sie auch im Besitz des Finanzmagazins "Barron's" sowie von 50% am Magazin "Economist". Hinzu kämen Beteiligungen an Wirtschaftsmedien in Russland, Frankreich, Südafrika und Indien.

Sowohl für Pearson als auch für GE stelle ein Zusammenschluss von News Corp und Dow Jones eine gewisse Bedrohung dar, so das Blatt. Denn gemeinsam mit der News Corp könnte das "WSJ" mit der "FT" in Europa und Asien konkurrieren. Andererseits würde es der von Murdoch geplante Wirtschaftsnachrichtensender Fox News dank Dow Jones mit dem GE-Sender CNBC aufnehmen können.

Zwar seien bisher keine Details bekannt, doch könne die angestrebte Form der neuen Gesellschaft GE die Übernahme eines Anteils von bis zu 45% ermöglichen, ohne dafür bezahlen zu müssen, schreibt das Blatt und verweist auf den hohen Wert des Senders CNBC.

Pearson würde ihrerseits die FT Group einbringen und einen gewissen Barbetrag zahlen, um den gleichen Anteil an dem neuen Privatunternehmen zu erhalten. Dem Bericht zufolge sollen sowohl Pearson als auch GE versucht haben, weitere Partner für ihr Vorhaben zu gewinnen. Pearson-CEO Marjorie Scardino habe sich in der vergangenen Woche in New York umgeschaut, und NBC Universal habe sich mit Microsoft Corp unterhalten. Außer mit GE habe Pearson auch mit der Hearst Corp Kontakt aufgenommen, die gemeinsam mit Dow Jones das Magazin "Smart Money" verlegt.

-Von Aaron O. Patrick, Susan Pulliam und Matthew Karnitschnig, Wall Street

Journal.

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DJG/DJN/bam/smh

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