Für Datura endet das Metrologie-Abenteuer nach nur sechs Monaten

09.03.1998

MÜNCHEN/FRECHEN: Katerstimmung bei Datura: Die zur Cebit bekanntgegebene Übernahme der deutschen Metrologie durch die Fachhandelskooperation endete jetzt mit dem Aus für den Distributor. Datura-Macher und Metrologie-Käufer Tilo Hildebrandt versucht nun zu retten, was noch zu retten ist.Schwere Zeiten stehen der Mittelstandskooperation Datura ins Haus. Das ist auch Hildebrandt klar: "Ich muß aufpassen, daß die Metrologie-Episode nicht auf Datura überschwappt", sagt er. Denn neben jeder Menge Kleingeld, das Datura allem Anschein nach durch Metrologie verloren gegangen ist, gibt es noch einen guten Ruf zu verteidigen.

Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen: Zur Cebit gab Hildebrandt bekannt, neuer Eigentümer der deutschen Tochter des französischen Distributors Metrologie International zu sein. Nach seiner Vorstellung sollte Metrologie als Distributor für Systemhäuser umgebaut werden, um dann das Warengeschäft zu übernehmen. Datura war für den Part der Händlerbindung zuständig. Doch schon nach kurzer Zeit kam das böse Erwachen. "Die Franzosen haben Hildebrandt über den wirklichen Zustand der Metrologie im Unklaren gelassen", weiß ein Insider. "Bei der Unterzeichnung des Kaufvertrages gab es Verträge mit wichtigen Herstellern, die sich kurze Zeit später in Wohlgefallen aufgelöst hatten", bestätigt der Datura-Chef. Andere Hersteller hätten den Besitzwechsel genutzt, um ebenfalls aus ihren Verträgen auszusteigen. Aufgrund dieser und anderer Schachzüge behalte er sich vor, rechtliche Schritte gegen Metrologie International einzuleiten.

Doch zunächst gibt es Wichtigeres zu tun. "Wir ergreifen zur Zeit in München Maßnahmen, die Geschäfte zu konsolidieren und zusammenzuführen. Das Metrologie-Büro wird fast komplett aufgelöst. Mitarbeiter mußten entlassen werden. Vier bis fünf Vertriebsleute werden zu uns nach Köln kommen, um unseren Vertrieb zu verstärken", berichtet er. Zudem wolle er die Logistik retten und suche diesbezüglich nach Distributoren, die mit Datura zusammenarbeiten möchten.

Bange machen läßt sich Hildebrandt trotz der Bauchlandung aber noch lange nicht. "Wir haben aus dieser Geschichte vor allem in vertrieblicher Hinsicht viel gelernt", meint er. Und fügt hinzu: "Nach und nach kommen alle Mitarbeiter, die wir nach München entsandt hatten, wieder zurück. Dann werden wir mit vereinten Kräften die Datura als Partner der Systemhäuser voranbringen." (sn)

Kehrt derzeit die Scherben in München zusammen: Datura-Chef

Tilo Hildebrandt.

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