Für den neuen Computer-2000-Chef hat die Kundenzufriedenheit Priorität

31.01.2002
Für viele in der Branche war die Neubesetzung der Computer-2000-Geschäftsführung mit Martin Furuseth eine Überraschung. Denn der ehemalige Compaq-Geschäftsführer kennt die Distribution bisher nur von außen.

Die Angst zu versagen, sei bei jedem neuen Job da. Das sei normal. Und in seinem Fall sei diese Angst auch nicht größer als normal. Sagt Martin Furuseth, neuer Geschäftsführer bei Computer 2000 in München. Der Norweger steht zum ersten Mal in seiner beruflichen Karriere einem Distributionsunternehmen vor. Auf der einen Seite sicherlich ein Handicap. Auf der anderen Seite aber vielleicht auch ein Vorteil. Immerhin besteht so die Chance, dass der Disti durch das Hinterfragen eingefahrener Verfahren und Strukturen neue Anstöße erfährt.

Der ehemalige Compaq-Geschäftsführer sagte im Gespräch mit ComputerPartner auf die Frage, warum man ihn für diesen Job ausgesucht habe, dass er über eine Vielzahl von Erfahrungen in verschiedenen Rollen und Märkten verfüge. So sei er zum Beispiel sieben Jahre für den größten Corporate Reseller in Norwegen tätig gewesen. Auch im Bereich Telekommunikation kenne er sich als ehemaliger Geschäftsführer von Viag Interkom aus, was unter dem Stichwort "Konvergenz" ein Vorteil sei. Zudem sei ihm die Handelslandschaft vertraut. Und im Übrigen würden ehemalige Mitarbeiter von ihm sagen, dass sie gerne mit ihm zusammengearbeitet hätten.

Und was hat ihn gereizt, den Job zu übernehmen? "Meine Stärken liegen im operativen Bereich, und ich denke, dass ich hier eine Menge tun kann", sagt Furuseth. Darüber hinaus habe ihn die Globalität von Tech Data gereizt. "Da kann man sich von anderen Ländern schon mal etwas abschauen, wenn diese etwas besser machen als man selbst. Da braucht man den tiefen Teller nicht immer selbst zu erfinden", sagt er.

Die Verfassung, in der er Computer 2000 vorgefunden hat, beschreibt er als "ganz gut". Die Stimmung in der Truppe aber sei aufgrund einiger Kostensenkungsmaßnahmen der letzten Monate verbesserungsfähig. Hier will er durch verstärkte Präsenz - "Management by walking around" - wieder für ein besseres Klima sorgen. Vor allem dem Vertrieb hofft er so wieder Biss und Aggressivität zu vermitteln.

Für eine bessere Stimmung muss der begeisterte Skifahrer auch bei seinen Kunden aus dem Handel sorgen. Aufgrund einiger unpopulärer Maßnahmen hat der Disti zahlreiche Händler gegen sich aufgebracht. Vor allem die Kappung der Telefonleitungen für kleinere Abnehmer sorgte bei diesen für einen Aufschrei. Für Furuseth in erster Linie ein Kommunikationsfehler auf Seiten von Computer 2000. "Wir werden in den kommenden Wochen die Vorteile dieses Verfahrens für die Händler darstellen", erklärt er. "Wir verfolgen unsere SMB-Initiative auf jeden Fall weiter." Damit solche Pannen nicht wieder vorkommen, will Furuseth unter anderem einen Händlerbeirat ins Leben rufen. "Bei Compaq haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht", sagt er. Auch auf Lieferantenseite muss der 48-jährige Manager Vertrauen zurückgewinnen. Hier hat Computer 2000 in den vergangenen Monaten an Sympathie verloren. Einige Hersteller haben sich mehr und mehr den Konkurrenten zugewendet. Einer der Gründe dafür ist sicherlich die fehlende Stabilität in der Geschäftsführung.

Für Computer 2000 ist es daher wichtig, dass hier Kontinuität und Verlässlichkeit eintritt. Nicht ganz einfach bei einer Doppelspitze. Denn im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist Furuseth nicht Sprecher der Geschäftsführung, sondern gleichberechtigt mit seinem Kollegen Martin Löffler. Für den Norweger kein Problem. "Wichtig ist in solchen Fällen eine klare Abgrenzung. Herr Löffler ist für den gesamten Backoffice-Bereich zuständig, ich für den Frontoffice-Bereich. Wir verstehen uns sehr gut", sagt Furuseth.

Wie lange diese Freundschaft hält, hängt wesentlich davon ab, wie gut das Duo bei der Erreichung der Ziele harmoniert. Diese lauten: Nummer eins in Deutschland beim Umsatz, Nummer eins beim Gewinnwachstum, und Nummer eins beim Thema E-Business (also Bestellungen übers Internet). Ein Datum, wann diese Ziele erreicht sein sollen, nennt Furuseth vorsichtshalber nicht. (sic)

(Lesen Sie zu diesem Thema bitte auch unseren Beitrag auf Seite 12 und den Kommentar auf Seite 8.)

www.computer2000.de

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