Für Hochleistungsgrafikkarten nicht empfehlenswert: Sockel-7-Boards

05.06.1999

MÜNCHEN: Während Intel weder Prozessoren noch Chipsätze für Motherboards mit Sockel 7 herstellt, produzieren Via und Ali/ Acer in dem alten Standard munter weiter. Auf diesen Boards kommen hauptsächlich AMD-CPUs zum Einsatz. Allerdings zeigt sich, daß die Chipsätze von Ali und Via Probleme mit Grafikkarten haben.Insidern ist schon seit längerem bekannt: Manche Motherboard-Chipsätze sind nicht hundertprozentig AGP- und PCI-2.1-kompatibel. "Via- und die Acer-Chipsätze Ali machen ziemliche Probleme, Sis und Intel sind okay", bestätigt Oliver Hochgartz von Videologic. Besonders Hochleistungsgrafikkarten, wie etwa solche mit dem Riva-TNT-Chip, neigen zu Ausfällen oder sind einfach zu langsam.

Dabei haben beide Chipsätze ursächlich mit zwei Problemen zu kämpfen. Erstens Timingschwierigkeiten mit dem AGP-Steckplatz. Und zweitens ist die Treiberleistung der Ausgabebausteine in den Chipsätzen zu niedrig.

Hochleistungsgrafikkarten brauchen zur Ansteuerung wesentlich mehr Strom als andere Grafikkarten. Mit Hilfe eines Softwarepatches im Bios kann die Stromzufuhr für die Grafikkarte gedrosselt werden. Dummerweise sinkt durch diese Maßnahme aber leider auch die Leistung der Grafikkarte.

Oft zu spät: Schadensbehebung durch Patches

Manche Hersteller, zum Beispiel Elsa, empfehlen, ihre Grafikkarten nicht in Motherboards mit Sockel 7 einzusetzen. Damit stehen AMD-Prozessoren für viele Hochleistungsanwendungen außen vor.

"Bestimmte Grafikanwendungen können auf Motherboards mit dem Ali-Chipsatz sogar zu Abstürzen führen, und das trotz Softwarepatch", ließ Johannes Müller, Vertriebsleiter bei Micro-Star (MSI), gegenüber ComputerPartner verlauten.

Der Via-Chipsatz arbeitet laut Müller nach dem Aufspielen der Patches jetzt zwar in der Regel stabil, aber ebenfalls mit verminderter Leistung. Grafikkarten erreichen dann nicht die Ausgabege-schwindigkeit wie unter einem Intel-Chipsatz.

Beide Hersteller und die Anbieter von Grafikkarten arbeiten fieberhaft an einer Lösung für diese Probleme, die sich tatsächlich oft erst zeigten, wenn neuere Grafikkarten auf den Markt kamen. "Wir können solche Probleme nie im Vorfeld erwarten. Aber vielfach werden sie auf uns zurückgeworfen", beklagt sich Marcom-Manager Sean Davidson von Chipsatzanbieter Via, der die Grafikkarten- und Motherboardhersteller zwar unterstützt, die Problembehandlung aber gerne in ihren Verantwortungsbereich übergibt. Alle drei bis vier Wochen erscheinen neue Patches im Internet, die für Abhilfe sorgen sollen.

"Viele Anwender sind mit einem Bios-Update aber überfordert. So bleibt wieder mal alles am Handel hängen. Sockel-7-Chipsätze muß man immer auf den neuesten Stand bringen. Das ist ärgerlich für den Fachhandel, den Hersteller und den Kunden. Am Ende zahlt der Fachhandel bei den geringen Margen vielleicht noch drauf", gibt Hochgartz zu bedenken. (kh)

"Nicht die Sockel-7-Bauweise, sondern die Chipsätze, insbesondere von Ali, machen Hochleistungsgrafikkarten das Leben schwer", erklärt Johannes Müller von MSI.

Zur Startseite