Für kleine Fachhändler könnte der Euro das Aus bedeuten

11.07.1997
MÜNCHEN: Das Thema "Euro und die Folgen" hat sich auf dem Europäischen Fachhandelsforum das ComputerPartner auf der Systems veranstaltete, einmal mehr als brandaktuell herausgestellt. Die meisten der kleinen Fachhändler, so das Ergebnis der Diskussion, sind für die Währungsumstellung kaum gerüstet.Jeder Fachhändler glaubt, daß der Euro überall hinkommt, nur nicht zu ihm." Mit dieser Feststellung trifft Dr. Tilo Hildebrandt, Geschäftsführer der Datura Computer Marketing GmbH in Frechen, den Nagel auf den Kopf. Seiner Meinung nach werden sich viele Händler mit der Währungsumstellung von Mark auf Euro schwertun. "Die meisten Händler lassen die ganze Geschichte auf sich zukommen, nach dem Motto: Wir wurschteln uns schon durch", so seine Beurteilung.

MÜNCHEN: Das Thema "Euro und die Folgen" hat sich auf dem Europäischen Fachhandelsforum das ComputerPartner auf der Systems veranstaltete, einmal mehr als brandaktuell herausgestellt. Die meisten der kleinen Fachhändler, so das Ergebnis der Diskussion, sind für die Währungsumstellung kaum gerüstet.Jeder Fachhändler glaubt, daß der Euro überall hinkommt, nur nicht zu ihm." Mit dieser Feststellung trifft Dr. Tilo Hildebrandt, Geschäftsführer der Datura Computer Marketing GmbH in Frechen, den Nagel auf den Kopf. Seiner Meinung nach werden sich viele Händler mit der Währungsumstellung von Mark auf Euro schwertun. "Die meisten Händler lassen die ganze Geschichte auf sich zukommen, nach dem Motto: Wir wurschteln uns schon durch", so seine Beurteilung.

Dabei täten die Fachhändler gut daran, sich mit dem Thema "Was bedeutet die europäische Währungs- und Wirtschaftsunion für den deutschen IT-Fachhandel?" zu beschäftigen, wie der einleitende Vortrag von Dr. Friedrich Heinemann vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung deutlich machte. Immerhin, so die Einschätzung des Experten, gehöre die IT-Branche zu den Euro-Gewinnern. Davor aber müssen sich laut Heinemann alle Unternehmer mit dem Thema Euro auseinandersetzen. Denn: "Neben den rein operativen Folgen, wie dem Nebeneinanderexistieren von zwei Währungen, hat der Umstellungsprozeß noch strategische Auswirkungen", erklärte Heinemann. Beispielsweise werde aus dem deutschen Markt ein "europäischer Heimatmarkt", der sowohl neue Chancen als auch Risiken bereithielte.

Zudem werde die Währungsunion viel Geld kosten und - was noch viel erheblicher sei - die Kosten der Umstellung seien nicht planbar. Betont der Wirtschaftsexperte: "Firmen, die heute erst über die Währungsumstellung nachdenken, werden hohe Kosten haben." Zu den Kosten zählen laut Heinemann unter anderem die Überprüfung der Software auf die Phase der Doppelwährung, die Umstellung des Rechnungswesens, ein erheblicher Schulungsbedarf der Mitarbeiter sowie Kosten für entstehende Pannen.

Laut Unternehmensberater Friedrich-W. Becker-Birck, bekannt als langjähriger Toshiba-Chef sowie Geschäftsführer von Büro Actuell, dürfte sich für etwa 60 Prozent der deutschen Unternehmen genau dieses Kostenproblem ergeben. Seine Studie über den Einführungsstand des Euro in der deutschen Industrie habe ergeben, daß gerade einmal 40 Prozent der befragten Firmen mit der Vorbereitung der Währungs- und Wirtschaftsunion begonnen haben. Vor allem der Mittelstand und der Einzelhandel hätten die Notwendigkeit bisher noch weniger erkannt. Dem stimmte auch Gerhard Schulz, Leiter internationaler Vertrieb der Computer 2000 AG in München zu: "Die kleinen Fachhändler bereiten sich kaum auf die erhebliche Umstellung der Währung vor", so seine Beobachtung.

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer auch bei der Frage der Doppelwährung. So werden über einen Zeitraum von immerhin drei Jahren Mark und Euro nebeneinander existieren. "Die Umstellungsphase ist Blödsinn", stellte der Geschäftsführer der ISB GmbH in Hamburg, Friedel Schwardtmann, fest. Und Wirtschaftsexperte Heinemann fügte hinzu: "Der zeitweilige Fortbestand der Mark soll als Beruhigungspille im Portemonnaie dienen." (sn)

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