Fujitsu Siemens lässt sich mit den neuen Preislisten viel Zeit

23.03.2000
Viele Wiederverkäufer von Fujitsu Siemens Computers sind derzeit nicht gut auf ihren Lieferanten zu sprechen. Die Preislisten und Konditionen, die ab April gelten sollen, wurden viel zu spät bekannt gegeben.

Alles neu macht der April, zumindest bei Fujitsu Siemens Computers. Weil dann das Geschäftsjahr des neuen Joint-Ventures beginnt, sind den Wiederverkäufern zum Ende März die bisher geltenden Konditionen und teilweise die Vertriebspartnerschaften gekündigt worden. Bloß: Es ist Mitte März - und die neuen Konditionen sind vielen noch nicht bekannt. Die Partner halten das für einen schlechten Aprilscherz. "Die Folgeverträge gibt es noch nicht. Welche Konditionen rauskommen, ist noch vollkommen offen", schimpft ein großer Fujitsu-Siemens-Partner. "Die hätten schon längst die Preise nach außen geben müssen, wir müssen ja auch kalkulieren und Angebote bei den Kunden abgeben", stimmt ein Münchener Händlerkollege der Kritik zu. Im Oktober hieße es noch, dass eine einheitliche Preisliste im Februar vorliegen würde (siehe ComputerPartner 36/99, Seite 16). Die neuen Konditionen gingen laut Achim Berg, Geschäftsführer bei Fujitsu Siemens, zusammen mit der Abkündigung der alten raus. Berg gesteht ein, dass das neue Pricing viel zu spät kommt. "Das ist eine einzige Katastrophe. Das macht auch mir Bauchschmerzen."

Aber: Sobald alles festgezurrt ist, werden die meisten Produkte im Händlereinkauf deutlich preiswerter werden, verspricht Berg. "Das geht bis zu 30 Prozent runter." Ab April laufe das Pricing nach einem neuen Modell, von unten nach oben. "Bei Siemens wurden die Preise immer im Werk gemacht, jetzt arbeiten wir auf Cost-Basis", erklärt der Geschäftsführer.

Die Konditionen haben sich für die direkt belieferten Partner leicht verschlechtert. Bisher galt ein Zahlungsziel von 30 Tagen, zukünftig wird es auf 14 zurückgeschraubt, Skonto entfällt. Werbekostenzuschüsse gibt es auch keine mehr, dafür erhalten die Qualified und autorisierten Partner Performance-Boni, wenn sie das vorgegebene Umsatzziel erreichen.

Willi Zimmerling, Chef der ZWF Digitale Informationstechnologie GmbH in Saarbrücken, ist mit dem neuen Modell von Fujitsu Siemens zufrieden. "Das läuft in die richtige Richtung. Wir hatten immer dafür plädiert, die Bonus-Modelle einfacher zu machen."

Weniger glücklich sind einige der rund 800 Partner, die demnächst nur noch über die Distribution einkaufen können. "Bei Computer 2000 gibt es weder einen PC-Konfigurator, mit dem ich bisher individuelle Systeme bestellt habe, noch Werbekostenzuschüsse. Da sind die zu unflexibel", schimpft ein bislang autorisierter Siemens-Händler, der nicht mehr direkt beliefert wird. "An den kleineren Unternehmen ist Fujitsu Siemens nicht mehr interessiert, aber sogar Computer 2000 hat eingestanden, dass es beim Vertrieb der Fujitsu-Siemens-Geräte über die Distribution einige Lücken gibt", meint er. Zum Beispiel habe der Distributor ein Problem, wenn der Kunde einen individuellen PC möchte. "Klar gibt es einige Händler, die die Kündigung nicht sehr erfreut zur Kenntnis genommen haben. Aber wir haben eben eine gewisse Größenordnung vorgegeben. Wenn jemand ein oder zwei Jahre herumdümpelt, muss er auch mit den Konsequenzen leben", kommentiert Berg die Beschwerden. Eines seiner Vorhaben ist, die Partner durch einen Beirat oder Verband stärker an der Produktentwicklung teilhaben zu lassen. (is)

www.fujitsu-siemens.de

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