Fusion des Jahres: Compaq soll angeblich vom Markt verschwinden

06.09.2001
Krisenstimmung bei Compaq: Nachdem die Mitarbeiter von der geplanten Fusion mit Hewlett-Packard völlig überrascht wurden, sind sie nun auch noch zum Schweigen verdammt. Nicht mal der deutsche Compaq-Chef Peter Mark Droste darf sich offiziell zur aktuellen Situation äußern, alle Anfragen werden an die USA-Zentrale weitergeleitet. Eine für heute angesetzte Produktpräsentation wurde ebenfalls bis auf weiteres abgesagt. Hinter den geschlossenen Türen geht es indessen heiß her: Nach der offiziellen Ankündigung über 15.000 geplante Kündigungen, schwappte nun auch ein böses Gerücht in die Münchner Zentrale: Angeblich werde in den USA schon laut darüber nachgedacht, dass Compaq als Marke von der Bildfläche verschwinden soll. Zumindest der Wettbewerb schätzt die Lage positiv ein - allerdings hat man die Vorteile vor allem für sich selber ausgemacht. "Der Zusammenschluss bedeutet eine Verarmung des IT-Marktes zum Nutzen von Sun", kommentiert Helmut Wilke, Geschäftsführer der Sun Microsystems GmbH, die Situation. Schließlich werde die Position seines Unternehmens als "Produktalternative mit klarer Fokussierung" überraschend gestärkt: "Zwei Mitbewerber werden nun einige Zeit damit beschäftigt sein, neue Strukturen zu schaffen und ihre Produkte zu konsol - zum Nachteil ihrer Kunden." Compaq und Hewlett-Packard würden aus der Sache nicht unbedingt gestärkt hervorgehen, vermutet Wilke: "Diese Ankündigung ist eine Vorwärtsstrategie von Carly Fiorina, um von internen Problemen abzulenken." Den größten Profit werden die Mitbewerber davontragen, davon ist auch Torsten Keemss, neuer Chef der Xerox Office Printing GmbH in Neuss überzeugt. "Es liegt auf der Hand, dass bei einer Fusion dieser Größenordnung die Unternehmen zunächst mehr mit sich selbst beschäftigt sind, als mit ihren Kunden. Hiervon werden sicher die Mitbewerber am meisten profitieren." Xerox, ein ebenfalls traditionsreiches amerikanisches Unternehmen, hat das Thema auch schon hinter sich: Mit der übernahme des Farbdruckspezialisten Tektronix kaufte sich der Kopiererspezialist vor allem langwierige Integrationsschwierigkeiten inklusive Negativschlagzeilen ein - genau wie Siemens und Fujitsu mit der neuen Tochter Fujitsu Siemens Computers. Und bei be handelte es sich seinerzeit nicht um die bisher größte Fusion der Computerindustrie.Schon sieht Cisco-Chef John Chambers einen neuen Trend: Die Fusion der be Riesen sei nur der erste Schritt, es werde "eine sehr flotte Konsol in der Branche über alle Sektoren hinweg geben", unkt der Manager. Unkommentiert lassen hingegen die Hauptwettbewerber die Dinge auf sich wirken: Dell schweigt beharrlich, IBM lässt lediglich verlauten, man beobachte die Situation "sehr genau", weiter äußern werde man sich derzeit aber nicht. - (mf)

Krisenstimmung bei Compaq: Nachdem die Mitarbeiter von der geplanten Fusion mit Hewlett-Packard völlig überrascht wurden, sind sie nun auch noch zum Schweigen verdammt. Nicht mal der deutsche Compaq-Chef Peter Mark Droste darf sich offiziell zur aktuellen Situation äußern, alle Anfragen werden an die USA-Zentrale weitergeleitet. Eine für heute angesetzte Produktpräsentation wurde ebenfalls bis auf weiteres abgesagt. Hinter den geschlossenen Türen geht es indessen heiß her: Nach der offiziellen Ankündigung über 15.000 geplante Kündigungen, schwappte nun auch ein böses Gerücht in die Münchner Zentrale: Angeblich werde in den USA schon laut darüber nachgedacht, dass Compaq als Marke von der Bildfläche verschwinden soll. Zumindest der Wettbewerb schätzt die Lage positiv ein - allerdings hat man die Vorteile vor allem für sich selber ausgemacht. "Der Zusammenschluss bedeutet eine Verarmung des IT-Marktes zum Nutzen von Sun", kommentiert Helmut Wilke, Geschäftsführer der Sun Microsystems GmbH, die Situation. Schließlich werde die Position seines Unternehmens als "Produktalternative mit klarer Fokussierung" überraschend gestärkt: "Zwei Mitbewerber werden nun einige Zeit damit beschäftigt sein, neue Strukturen zu schaffen und ihre Produkte zu konsol - zum Nachteil ihrer Kunden." Compaq und Hewlett-Packard würden aus der Sache nicht unbedingt gestärkt hervorgehen, vermutet Wilke: "Diese Ankündigung ist eine Vorwärtsstrategie von Carly Fiorina, um von internen Problemen abzulenken." Den größten Profit werden die Mitbewerber davontragen, davon ist auch Torsten Keemss, neuer Chef der Xerox Office Printing GmbH in Neuss überzeugt. "Es liegt auf der Hand, dass bei einer Fusion dieser Größenordnung die Unternehmen zunächst mehr mit sich selbst beschäftigt sind, als mit ihren Kunden. Hiervon werden sicher die Mitbewerber am meisten profitieren." Xerox, ein ebenfalls traditionsreiches amerikanisches Unternehmen, hat das Thema auch schon hinter sich: Mit der übernahme des Farbdruckspezialisten Tektronix kaufte sich der Kopiererspezialist vor allem langwierige Integrationsschwierigkeiten inklusive Negativschlagzeilen ein - genau wie Siemens und Fujitsu mit der neuen Tochter Fujitsu Siemens Computers. Und bei be handelte es sich seinerzeit nicht um die bisher größte Fusion der Computerindustrie.Schon sieht Cisco-Chef John Chambers einen neuen Trend: Die Fusion der be Riesen sei nur der erste Schritt, es werde "eine sehr flotte Konsol in der Branche über alle Sektoren hinweg geben", unkt der Manager. Unkommentiert lassen hingegen die Hauptwettbewerber die Dinge auf sich wirken: Dell schweigt beharrlich, IBM lässt lediglich verlauten, man beobachte die Situation "sehr genau", weiter äußern werde man sich derzeit aber nicht. - (mf)

Zur Startseite