Fusion vollzogen, Selbstbewusstsein gestärkt

11.05.1998

MÜNCHEN: Bei ihrer Premiere auf der Systems '98 legte die nach der Ende August erfolgten Fusion der Softwaremittelständler Rembold + Holzer und Biw entstandene Brain International ihre Marschroute fest: die Planzahlen für 1998 erreichen und damit die Basis für weiteres Wachstum legen sowie die Voraussetzung für den geplanten Börsengang 1999 schaffen.An Selbstbewußtsein mangelt es dem Vorstandstrio von Brain International - Thomas Holzer, Kurt Rembold und Helmut Polzer - nicht. "Durch die Fusion sind wir jetzt die Nummer eins im Mittelstandssoftwaremarkt. Und wir haben wir nicht nur jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet, sondern auch die kritische Größe erreicht, die Sicherheit verspricht", verbreitete Rembold Optimismus pur. Ende August hatten die mittelständischen Softwarehäuser Rembold + Holzer und Biw, beide spezialisiert auf betriebswirtschaftliche Standardsoftware für die AS/400-Welt, ihren Zusammenschluß bekanntgegeben, um frei nach dem Motto "Gemeinsamkeit macht stark" ihr langfristiges Überleben im hartumkämpften deutschen Softwaremittelstandsmarkt zu sichern. "Jeder für sich war zu klein, um den Durchbruch zu schaffen", so Rembold weiter. Jetzt aber habe man ein umfangreiches Geschäftsstellennetz, eine internationale Struktur, innovative Softwareprodukte und die IBM sowie die Unternehmensberatung Schitag, Ernst & Young als internationale Partner. Beide Unternehmen sind mit jeweils 15 Prozent an Brain International beteiligt.

Börsengang für Frühjahr 1999 geplant

Außerdem habe Brain nun auch die richtige Größe, um den Börsengang zu realisieren. Im Frühjahr 1999 will man sich an den Neuen Markt wagen. Als Emissionsbank wurde laut Vorstandsmitglied Thomas Holzer aufgrund ihrer Erfolge mit Börsen-Newcomern bereits die Frankfurter DG-Bank verpflichtet. Plaziert werden sollen 35 Prozent des Stammkapitals. Daß die Unruhen an den internationalen Börsen bis dahin anhalten, glaubt Holzer nicht. "Erfahrungsgemäß muß man im Herbst mit Börsencrashs rechnen. Aber im Frühjahr, wenn die Blumen sprießen, ist die Situation meist stabil." Auf einen genaueren Zeitpunkt wollte er sich indes nicht festlegen. "Wir wollen da ein Stück weit flexibel bleiben", betonte Holzer. Indiz dafür, daß Brain International die derzeitigen Börsenkapriolen keineswegs auf die leichte Schulter nimmt und die Going-Public-Pläne möglicherweise abändert.

Weniger zurückhaltend war Holzer dafür mit den für dieses und nächstes Jahr angepeilten geschäftlichen Eckdaten. So erwartet die Brain-Führungsriege für dieses Jahr eine Umsatzsteigerung um 31,3 Prozent auf 161 Millionen Mark (zusammenaddierter Umsatz 1997: 122,6 Millionen), wozu 79 Prozent die Inlands- und 21 Prozent die Auslandsaktivitäten beisteuern sollen. Beim Kundenbestand will sich der in Breisach am Rhein angesiedelte Mittelstandsoftwarespezialist auf 1.400 (1997: 1.200) verbessern, und die Mitarbeiterzahl soll von 617 auf 790 ansteigen. Für das kommende Jahr sind ein Umsatz von 210 Millionen Mark, eine Kundenzahl von 1.650 und ein Personalbestand von 1.080 ins Visier genommen. In puncto Gewinn erklärte Holzer, 1998 werde die Umsatzrendite noch knapp unter zehn Prozent, im kommenden Jahr aber auf jeden Fall darüber liegen. (bk)

Gemeinsamkeit macht stark. Davon sind Thomas Holzer, Helmut Polzer und Kurt Rembold (von links), das Vorstandstrio von Brain International, überzeugt.

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