Gallist: "Software-Leasing ist ein reines Partnergeschäft"

12.09.1999
MÜNCHEN: Microsoft sieht im nächsten Jahr ein wachsendes Potential für den Bereich SoftwareLeasing - sogar für den konservativen deutschen Markt. Der Softwarekrösus setzt in diesem Geschäftsbereich ausschließlich auf den indirekten Vertrieb.

"Alle Firmensegmente in Deutschland planen in den nächsten zwölf Monaten, mehr in Leasing zu investieren. Das Potential für diesen Bereich wird auch hierzulande zunehmend wachsen", schätzt Rudolf Gallist, Microsoft-Deutschland-Geschäftsführer. Bereits heute betrage der Leasing-Anteil zehn Prozent vom deutschen Unternehmensumsatz, so Gallist weiter.

Der Firmenchef betont auch, daß Software-Leasing nur über eine Einbindung des Fachhandels funktionieren kann: "Software-Leasing ist ein reines Partnergeschäft. Wir setzen hier - wie in den anderen Bereichen auch - ausschließlich auf den indirekten Vertrieb." Microsoft arbeitet in puncto Leasing mit Distributoren, Value Added Providers (VAPs), Systemhäusern, Independent-Software-Vendors (ISV) und den OEM-Kunden wie Fujitsu Siemens zusammen.

Das größte Wachstumspotential für geleaste Software sieht Gallist im Mittelstand und SMB-Bereich (Small Medium Business). Nach seinen Angaben haben die 33 deutschen Top-Kunden zwar 1,6 Millionen PCs im Einsatz, werden aber bereits vom Mittelstand mit 2,6 Millionen Rechnern überholt. Mittelstand und SMB-Unternehmen zusammengenommen hätten rund acht Millionen Computer im Einsatz.

VORTEILE FÜR DEN HANDEL BEIM LEASINGANGEBOT

Alle Microsoft-Produkte, ob Office oder Windows, können vom Handel mittlerweile als Leasing-Objekte angeboten werden. Die OEM-Lizenzen machen nach Aussage von Gallist im Volumen von Microsofts LeasingGeschäft dabei den größten Brocken aus. Danach folgt das Angebot "Open License" (siehe dazu Kasten) für den Mittelstand abwärts, gefolgt von "Select" für das Großkundensegment. "Diese Reihenfolge orientiert sich rein am Absatz nach Stückzahlen. Wertmäßig sähe das Ranking anders aus", erklärt Gallist.

Als Vorteile für den Fachhandel beim Leasing-Angebot zählt der Manager folgende Punkte auf: Stärkere Kundenbindung durch die Möglichkeit, dem Kunden ein Komplettangebot unterbreiten zu können, bestehend aus Produkt und Finanzierung. Die Bonitätsprüfung kann der Wiederverkauf getrost der angeschlossenen Leasing-Gesellschaft überlassen. Als Verkaufsargumente liegen Liquiditäts- und Budgetschonung auf der Hand.

Microsoft arbeitet im Leasing-Geschäft mit der Gefa zusammen. Die Gefa ist ein Teil des Geschäftsbereiches Deutsche Financal Services im Deutsche-Bank-Konzern. "Wir finanzieren Objekte zu 100 Prozent über ihren Nutzungszeitraum, wobei unser Kerngeschäftsfeld das IT-Segment ist", sagt Wolfgang Karsten, Sprecher der Geschäftsführung der Gefa Leasing GmbH. Das Leasing-Unternehmen setzt nach eigenen Angaben rund 19,6 Milliarden Euro (38,3 Milliarden Mark) im Jahr um. Davon macht das Leasing-Geschäft mit IT-Gütern über 2,4 Milliarden Euro (rund 4,7 Milliarden Mark) aus. Auch Karsten ist sich sicher: "Derzeit macht SoftwareLeasing zehn Prozent unseres EDV-Geschäfts aus - dazu kommt der schwer meßbare Servicebereich. Und der Trend ist steigend." (ch)

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