Der CP-Querschläger

Gangnam Style aus Südkorea

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Der "CP-Querschläger" blickt diesmal nach Südkorea und versucht herauszufinden, warum Samsung so erfolgreich wurde. Kritik am Konzern gibt es von ihm aber auch.

Als ich 1987 Südkorea besuchte, war Seoul eine große Baustelle. Die Luft konnte man kaum als solche bezeichnen, und die Slums unterhalb der Schnellstraße mit ihren Wellblechhütten erinnerten an die Entwicklungsländer Afrikas.

Die Olympischen Spiele standen an, Korea putzte sich heraus, und auch hierzulande hörte man bereits von koreanischen Produkten wie Lucky Goldstar, Hyundai und Samsung. Letztere standen für Werften und Fernseher, koreanische Computer oder Telefone waren dagegen nahezu unbekannt.

Südkorea war der nördlichste der sogenannten "Tigerstaaten". Die Lage zwischen Japan und China, die Beziehungen zu Taiwan, Hongkong, Singapur und den USA ließen Haupt- und Hafenstädte schneller wachsen, als es gut war. Innerhalb von knapp 40 Jahren stieg die Bevölkerungszahl Seouls von knapp 600.000 auf über zehn Millionen Menschen.

Die Entwicklung im Land der Park und Lee, die auch die Deutschen Asiens genannt werden, ist spannend. Die politische, demokratische und kulturelle Entwicklung, das Verbot von Holdings, die Familienclans, Korruption und Kartelle machten das Land und seine Großkonzerne auf brutale Weise erfolgreich. Dazu gehörten auch die geballten binnenkonjunkturellen Nachteile einer Niedriglohnindustrie, astronomische Importzölle, die Umweltzerstörung und die Ausbeutung von Arbeitskräften in noch ärmeren Ländern wie China oder den Philippinen

Was man koreanischen Unternehmen allerdings selten vorwerfen konnte, war schlechte Qualität. Aber wieso werden Smartphones und Drucker mit scheinbarem elektronischen Verfallsdatum produziert, Monitore mit Schimmelgeruch vertrieben, Notebooks mit veralteter Technik als Neugeräte verkauft oder Ersatzteile geliefert, die nach Wochen bereits Fehler zeigen? Dazu kommt ein personell wie funktionell stark verschlechterter Service. Ganz extrem scheint dies zurzeit bei Samsung Deutschland zu sein. Dort behauptet der Support unter anderem, dass es 2012 noch keinen SATA-3-Standard gab.

Mein Fazit: Kann "Made in Korea" noch halten, was es verspricht, oder beherrscht hier bereits der Preiskampf mit China die Qualität? Ist alles nur noch Gangnam Style? Nur bunt, schrill und laut?

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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