Gartner: UMTS in Deutschland dümpelt vor sich hin

17.06.2005
Nach Angaben der Marktforscher von Gartner lag die Sättigung des deutschen Mobilfunkmarkts Ende des ersten Quartals 2005 bei 87,8 Prozent (Ende 2003: 78,6 Prozent) und bescherte den Netzbetreibern

Nach Angaben der Marktforscher von Gartner lag die Sättigung des deutschen Mobilfunkmarkts Ende des ersten Quartals 2005 bei 87,8 Prozent (Ende 2003: 78,6 Prozent) und bescherte den Netzbetreibern im Jahr 2004 Einnahmen von 20,3 Milliarden Euro. Allerdings sei - anders als in den meisten europäischen Ländern - der durchschnittliche Umsatz pro Kunde weiter gesunken. Von 404,30 Euro im Jahr 2000 ging der ARPU für 2004 auf 298,90 Euro zurück, ein Minus von 26 Prozent. Das berichtet unsere Schwesterpublikation Computerwoche.

Im weitgehend gesättigten Markt versuchten die Anbieter nun, mit Preissenkungen das Festnetz überflüssig zu machen und den Umsatz pro Kunde durch Premiumdienste wie MMS und Internet über UMTS wieder anzuheben. Für den Mobilfunk der dritten Generation warnen die Experten allerdings vor überzogenen Erwartungen. Als Ersatz für den breitbandigen Datenverkehr über DSL tauge UMTS aufgrund mangelnder Flächendeckung, zu geringer Durchsatzraten und zu hoher Tarife noch nicht.

Auch für Premiumdienste interessieren sich deutsche Handynutzer laut Gartner kaum. "Bei 71,3 Millionen Teilnehmern wurden 2004 in Deutschland 91 Millionen MMS verschickt - eine enttäuschende Zahl", erklärte Analyst Martin Gutberlet. Allein SMS seien hierzulande beliebt - 2004 seien 21 Milliarden Kurznachrichten verschickt worden.

Gartner geht davon aus, dass die neue 3G-Netze zunächst vor allem für extrem mobile Nutzer interessant sein (auch wenn die Absatzzahlen mobiler Datenkarten bislang enttäuschend ausfielen) und daneben zur Entlastung der bestehenden Infrastruktur dienen werden. Die Anbieter hätten derzeit "erhebliche Netzüberkapazitäten", die UMTS-Auslastung betrage nur ein Prozent. 3G als Ersatz für Festnetztelefonie werde allerdings den Umsatz pro Kunde nicht erhöhen - zumal Gutberlet für Sprach-Mobiltelefonie in den kommenden drei Jahren jeweils mindestens 20 Prozent Preisverfall erwartet.

Eine stärkere Verbreitung erwartet Gartner bei Billig-Mobilfunkangeboten wie Simyo von E-Plus, bei dem man in alle Netze für 19 Cent pro Minute anrufen kann. Hier sieht Gutberlet mit weiteren Offerten. "In Österreich kann man bereits für neun Cent pro Minute telefonieren, und in Dänemark beträgt der Marktanteil der Billiganbieter bereits 20 Prozent." (cm)

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