Gartner: Zire bringt Palm mehr Marktanteile, aber nicht mehr Umsatz

04.09.2003
Obwohl der Weltmarkt im zweiten Quartal laut Gartner um sieben Prozent eingebrochen ist, konnte Marktführer Palm mit dem günstigen Zire noch einmal kräftig zulegen. Doch die Umsätze sind dabei natürlich auf der Strecke geblieben. IDCzufolge wird der Trend, dem sich auch Palm und Co. beugen müssen, mehr und mehr zu Smartphones gehen.

Der Weltmarkt für PDAs ohne Smartphones ist im zweiten Quartal um 7,3 Prozent eingebrochen. Gründe dafür gibt es nach Meinung der Analysten von Gartner Dataquest mehrere: Da ist einmal die schwierige Weltwirtschaftslage, hinzu kommt ein geringes Verbrauchervertrauen und ein überaus enttäuschender Absatz in China.

Gegen den Abwärtsstrom, der vor allem Hewlett-Packard (HP) und den berühmten Rest jenseits der Top Five erfasste, konnten sich laut Gartner einige Hersteller überaus gut behaupten. Dazu gehören Neueinsteiger Dell ebenso wie Blackberry-Anbieter Research in Motion (RIM). Das größte Wachstum nach Stückzahlen hat aber dank des Erfolgs der Einstiegsserie Zire - Ende Mai schon eine Million Mal verkauft - der Marktführer Palm hingelegt. 125.000 Geräte mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres sind sicherlich eine stolze Leistung. Auf der Strecke blieb dabei jedoch der Umsatz.

Microsofts Pocket PC bringt mehr Geld als Palm OS

So machten PDAs auf Basis des Palm-Betriebssystems im zweiten Quartal zwar 51,4 Prozent des Marktes aus, kamen aber nur auf 41 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes in Höhe von 827 Millionen Dollar. Microsofts Pocket-PC ist im Schnitt um 66 Prozent teurer und kam in der Umsatzdisziplin daher auf einen höheren Marktanteil von 47,7 Prozent.

Für den Marktführer sei es kurz vor dem Start der neuen Betriebssystemversion Palm OS 6 von kritischer Bedeutung, nicht an Boden zu verlieren, weiß Gartner-Analyst Todd Kort. Denn im zunehmend Akzeptanz gewinnenden Unternehmenssektor hat derzeit Microsoft technologisch die Nase vorn.

Reine Handhelds langfristig chancenlos

RIM konnte vor allem in den USA mit einer Reihe von neuen GSM/GPRS-basierenden Smartphone-Modellen punkten. Konvergenz scheint überhaupt der Trend zu sein, dem sich künftig auch Palm, Dell und HP beugen müssen. Das besagt eine aktuelle Handy/Smartphone-Studie von Marktforscher IDC. Demnach wird der Weltmarkt für reine PDAs ohne Handy-Empfangsteil in diesem Jahr um 8,4 Prozent auf 11,35 Millionen Geräte schrumpfen. Dagegen wird erwartet, dass in diesem Jahr etwas mehr als 13 Millionen Smartphones verkauft werden, wovon mit 8,7 Millionen Stück der Löwenanteil auf Handy-PDA-Zwitter auf Symbian-Basis entfallen soll. Bis 2007 rechnet IDC für Smartphones mit einem jährlichen Wachstum von 86 Prozent.

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ComputerPartner-Meinung

89 Euro für den einfachen Zire oder zirka 260 für den Zire 71 mit Farbdisplay und eingebauter Kamera machen PDA-Primus Palm mittlerweile zum günstigsten Anbieter. Kein Wunder, dass der Stückzahlenkrösus in einem rückläufigen Markt noch einmal kräftig zulegte. Doch schaut man die Umsatzverteilung an, ist der Preis wohl ziemlich hoch. Abgesehen davon muss Palm sich beeilen, über die Zuwächse bei den Marktanteilen nicht die Ansprüche der immer wichtiger werdenden Unternehmenskunden außer Acht zu lassen. (kh)

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