Gastkommentar

26.09.1997
Haben Sie nicht auch das Gefühl, daß das Thema Euro langsam langweilig wird? Haben doch die Medien in den letzten Monaten fast täglich mit "großen" Meldungen aufgemacht, in denen mit vielen Spekulationen zum Thema Euro berichtet wurde. Diese "Informatimationsflut" hat sich aber meistens mit den politischen Aspekten und den makroökonomischen Zusammenhängen auseinandergesetzt. Für die Medien scheint dieses Thema nicht mehr von herausragendem Interesse zu sein, sie scheinen sich auch darauf eingestellt zu haben, daß der Euro zum 1.1.1999 kommt, obwohl letztendlich die Entscheidungen zum Start noch getroffen werden müssen und auch davon auszugehen ist, daß nicht alle Konvergenzkriterien von den Ländern, dieses gilt auch für Deutschland und Frankreich, eingehalten werden. Auch ich gehe derzeitig davon aus, daß der Euro zum 1.1.1999 kommt. Es ist also an der Zeit, sich mit dem Thema Euro auseinanderzusetzen.Ich möchte einen Aspekt aus den "Maastrichter Verträgen" hervorheben: Die Wahlfreiheit der Unternehmen, vom 1.1.1999 bis zum 31.12.2001 ihre Geschäfte in DM oder Euro abwickeln zu können.

Haben Sie nicht auch das Gefühl, daß das Thema Euro langsam langweilig wird? Haben doch die Medien in den letzten Monaten fast täglich mit "großen" Meldungen aufgemacht, in denen mit vielen Spekulationen zum Thema Euro berichtet wurde. Diese "Informatimationsflut" hat sich aber meistens mit den politischen Aspekten und den makroökonomischen Zusammenhängen auseinandergesetzt. Für die Medien scheint dieses Thema nicht mehr von herausragendem Interesse zu sein, sie scheinen sich auch darauf eingestellt zu haben, daß der Euro zum 1.1.1999 kommt, obwohl letztendlich die Entscheidungen zum Start noch getroffen werden müssen und auch davon auszugehen ist, daß nicht alle Konvergenzkriterien von den Ländern, dieses gilt auch für Deutschland und Frankreich, eingehalten werden. Auch ich gehe derzeitig davon aus, daß der Euro zum 1.1.1999 kommt. Es ist also an der Zeit, sich mit dem Thema Euro auseinanderzusetzen.Ich möchte einen Aspekt aus den "Maastrichter Verträgen" hervorheben: Die Wahlfreiheit der Unternehmen, vom 1.1.1999 bis zum 31.12.2001 ihre Geschäfte in DM oder Euro abwickeln zu können.

Diese sehr liberal klingende und vermutlich zum Wohle der Unternehmen gedachte Wahlmöglichkeit wird sich in das Gegenteil umkehren. Die dreijährige Übergangszeit - auch Doppelwährungsphase genannt - bringt für die Unternehmen zusätzliche organisatorische Aufwendungen und somit zusätzliche Kosten mit sich.

Im April diesen Jahres hat es eine interessante Entscheidung der Bundesregierung gegeben. Das Kabinett hat entschieden, daß die öffentlichen Institutionen in Deutschland zum spätest möglichen Zeitpunkt auf den Euro umstellen. Bis Ende 2001 müssen demnach Steuern, Abgaben, Sozialversicherungsbeiträge etc. in DM abgewickelt werden. Auch Bilanzen und andere im Geschäftsleben notwendige Nachweise müssen gegenüber den öffentlichen Institutionen in DM nachgewiesen werden.

Die Entscheidung in Maastricht, eine dreijährige Doppelwährungsphase zuzugestehen, ist aus meiner Sicht wenig hilfreiche gewesen. Ein eindeutiger Termin wäre für die Unternehmen eine von der Kostenseite her viel vernünftigere Lösung gewesen. So wird es ab 1.1.1999 in den Unternehmen vorkommen, daß ein Kunde die Rechnung in Euro wünscht und Eingangsrechnungen ebenfalls in Euro auf den Tisch flattern. Von Berichterstattungszwängen gegenüber etwaigen Konzernmüttern ganz zu schweigen.

Auch wenn man als Unternehmensführung meint, man brauche sich in der Doppelwährungsphase (1999 - 2001) noch nicht um die Einführung des Euro im Unternehmen zu kümmern, so ist diese Annahme falsch. Die zuvor genannten Beispiele sorgen dafür, daß mit Beginn der Währungsunion das betriebliche Rechnungswesen auf die Euro-Problematik eingestellt sein muß. Sicherlich bleibt es den Unternehmen vorbehalten, ihre Haus- oder Buchhaltungswährung später umzustellen. Voraussichtlich werden sich fast alle Unternehmen, wie die öffentlichen Institutionen, für den spätesten Zeitpunkt entscheiden, um den organisatorischen Aufwand und die Kosten so gering wie möglich zu halten.

Bleibt als Fazit, zum 1.1.1999 - wenn nicht politisch anders entschieden wird - muß sich jedes Unternehmen mit den ersten Euro-Auswirkungen auseinandersetzen. Dabei handelt es sich sicherlich nicht immer um die großen Themen. Wünschenswert wäre, daß die Medien sich auch der "kleinen Euro-Themen" annehmen, damit es um den Euro "spannend" bleibt.Friedel Schwardtmann

Friedel Schwardtmann ist Geschäftsführer des Softwarehauses ISB GmbH in Hamburg

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