Gastkommentar

05.09.1997
Aus meiner Sicht hat sich inzwischen der "gordische CE-Knoten" aufgelöst. Nicht durch einen historischen Schwerthieb, sondern durch Zeitablauf. Den großen Herstellern, Distributoren und akkreditierten Prüfstellen kam das Gesetz doch wie gerufen, und die Mehrheit der Fachhändler, Systemhäuser und Assemblierer hat sich mittlerweile in zwei Gruppen aufgeteilt. Die einen verkaufen nur noch zertifizierte Rechner oder einzelne Komponenten, die der Kunde selbst einbaut; die anderen haben sich ein mehr oder weniger aufwendiges Prüflabor eingerichtet und erklären die Konformität oder sie beauftragen ein Prüflabor. Und über alle wacht das BAPT; dessen Arbeitsplätze sind gesichert.Mit einer Legende möchte ich aber gerne aufräumen: Das BAPT zeigt immer auf den Fachhandel; die Händler sollen beweisen, daß sie auch Fachhändler sind! Das haben die seriösen Fachhändler, die über eine entsprechende Ausbildung und über Prüf- und Meßeinrichtungen für Dienstleistungen verfügen, doch schon lange vor der Zeit des EMVG gemacht! Im Rahmen seiner Dienstleistungen hat der Fachhandel damals insgesamt einige Millionen PC-Anwender auf Maßnahmen zum Funkschutz wie Abschirmung, Metallblenden und richtige Verlegung der Kabel hingewiesen. Er ist somit einer selbst auferlegten Verpflichtung nachgekommen, meistens kostenlos, und hat damit viel zum Funkschutz beigetragen. Leider ist das heute alles vergessen!

Aus meiner Sicht hat sich inzwischen der "gordische CE-Knoten" aufgelöst. Nicht durch einen historischen Schwerthieb, sondern durch Zeitablauf. Den großen Herstellern, Distributoren und akkreditierten Prüfstellen kam das Gesetz doch wie gerufen, und die Mehrheit der Fachhändler, Systemhäuser und Assemblierer hat sich mittlerweile in zwei Gruppen aufgeteilt. Die einen verkaufen nur noch zertifizierte Rechner oder einzelne Komponenten, die der Kunde selbst einbaut; die anderen haben sich ein mehr oder weniger aufwendiges Prüflabor eingerichtet und erklären die Konformität oder sie beauftragen ein Prüflabor. Und über alle wacht das BAPT; dessen Arbeitsplätze sind gesichert.Mit einer Legende möchte ich aber gerne aufräumen: Das BAPT zeigt immer auf den Fachhandel; die Händler sollen beweisen, daß sie auch Fachhändler sind! Das haben die seriösen Fachhändler, die über eine entsprechende Ausbildung und über Prüf- und Meßeinrichtungen für Dienstleistungen verfügen, doch schon lange vor der Zeit des EMVG gemacht! Im Rahmen seiner Dienstleistungen hat der Fachhandel damals insgesamt einige Millionen PC-Anwender auf Maßnahmen zum Funkschutz wie Abschirmung, Metallblenden und richtige Verlegung der Kabel hingewiesen. Er ist somit einer selbst auferlegten Verpflichtung nachgekommen, meistens kostenlos, und hat damit viel zum Funkschutz beigetragen. Leider ist das heute alles vergessen!

Dann kam die große PC-Sturmflut: Millionen Computer wurden aus Fernost importiert und billigst direkt vertrieben. Die meisten hatten kein Prüfzeichen! Da hat die staatliche Kontrolle versagt bezie

hungsweise sie war nur bei Funkstörungen gefragt, und verantwortlich war der Betreiber! Die Fachhändler hatten damals schon das Nachsehen, denn teure Rechner ließen sich kaum noch verkaufen! So wurde - ohne übermäßige Reglementierung der freien Marktwirtschaft mit seiner globalen Vernetzung - die Marke "NoName" zum Maß aller Dinge. Der Fachhändler wurde von den Wogen der Sturmflut überrollt.

Nach der Übergangszeit ist das EMV-Gesetz in Kraft getreten. Computer werden wie Sendefunkstellen eingestuft. Der Fachhandel hält sich - auch bedingt durch den Bußgeldzwang - an die Vorgaben; er hat sich angepaßt und ist wieder einmal der Leidtragende, weil er Millionen Kunden das leidige EMV-Prozedere erklären muß, die das überhaupt nicht wissen wollen! Was bleibt unter dem Strich? Kunden gehen verloren, weil sie verunsichert werden; ein gewaltiger Beratungsaufwand und in der Tageszeitung ständig Modifikationsangebote von 386ern zu Pentium, ohne daß die Begriffe CE/EMV überhaupt erwähnt werden! Zusätzlich die unglaubliche Erkenntnis, daß Millionen Bastler ohne CE assemblieren dürfen! Nur zehn- oder zwanzigtausend Fachhändler eben nicht! So habe ich mir als Staatsbürger immer ein gerechtes Gesetz vorgestellt! Das BAPT ist an dieser Misere nicht ganz schuldlos, denn der zuständige Fachminister hat vor der schnellen Gesetzeseinbringung mit Sicherheit auch sein Fachreferat beteiligt. Dafür soll es jetzt endlich dem Fachhandel zu gerechten Marktbedingungen verhelfen, indem es Billigstserien überprüft und ernsthaft kontrolliert, ob es bei dieser Bußgeldandrohung tatsächlich immer noch "Schrauber" gibt!

Nach der bisherigen Odyssee sollte das BAPT aber "die Kirche im Dorf lassen" und keine teuren CE-Markengeräte von namhaften Herstellern aus den Räumen der Fachhändler requirieren; die hat der Händler durch schwer verdientes Eigenkapital oder teuren Kontokorrent bezahlt, nach der Lieferung auf Funktion geprüft (siehe HGB) und zum Verkauf bereitgestellt. Es sollte besser beim Hersteller die Konformität prüfen, damit der Fachhandel konforme Ware erhält!

Friedrich Boll ist Inhaber von Boll Computer in 34292 Ahnatal.

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