Gastkommentar

07.09.1998

In letzter Zeit wurde mir oft die Frage gestellt, ob LC-Displays die traditionellen Röhrenbildschirme bald ablösen und in Zukunft den Markt beherrschen werden.Hersteller, die bereits eine umfangreiche TFT-Monitorpalette besitzten, argumentieren euphorisch für die Ablöse der CRT- durch die TFT-Monitore, während Anbieter, die noch technologisch hinterherhinken, versuchen, den Markt für Flachbildschirme totzureden. Tatsache ist, daß der LCD-Markt ein riesiges Potential birgt, woran wohl keiner ernsthaft zweifelt. Die Frage ist nur, wie lange der Röhren-Monitor sich noch gegen den Druck der TFT-Monitore behaupten kann. In diesem Jahr wird ein wohl letztes Aufbäumen der Braun'schen Röhre erfolgen.

Durch den Einsatz von 100 Grad Ablenkeinheiten wird es möglich sein, Gehäuse von Röhrenmonitoren etwa 15 Prozent weniger tief als bisher zu produzieren. Mit der sogenannten Minineck-Röhre wird man auch zirca 15-20 Prozent des bisherigen Stromverbrauches einsparen können.

Ende des Jahres werden zudem flache Röhrenmonitore, die sogenannten Natural-flat-Röhren, auf den Markt kommen. Alle diese Verbesserungen beim Röhrenmonitor werden es aber nicht schaffen, den unaufhaltsamen Vormarsch der TFT-Monitore zu stoppen.

Die Vorteile der TFT-Technologie sprechen für sich: platzsparend, stromsparend, kaum meßbare elektromagnetische Abstrahlung, kaum beeinflußbar durch elektromagnetische Einflüsse, extreme hohe Helligkeit sowie hoher Kontrast von 150 zu eins und absolut flimmerfrei. Lediglich der Preis stellt heute ein Problem in der Anschaffung dar. Wird allerdings nicht nur der reine Preisunterschied zwischen Röhren- und TFT-Monitoren zugrundegelegt, sondern die "TCO", also die "Total Cost of Ownership", sind die Kostenrelationen zwischen beiden Techniken differenziert zu sehen.

Durch die mögliche kleinere Dimensionierung von Klimaanlagen und unterbrechungsfreier Stromversorgung, verringerte Strom-, Raumabdunkelungs- und Mobiliarkosten, durch ergonomische Gesichtspunkte sowie den Gesamtraumbedarf pro Bildschirmarbeitsplatz sind, je nach Einsatzsituation, TFT-Bildschirme heute schon günstiger als Röhrenmonitore. Selbst Retailer, die hauptsächlich Privat- und SOHO-Kunden bedienen, haben diesen Markt bereits für sich entdeckt. Kaum ein Elektrogroßmarkt verzichtet heute auf die Präsentation eines oder mehrerer TFT-Monitore. Selbst beim Preis von knapp 3.000 Mark für einen 14-Zoll- TFT-Monitor werden heute beachtliche Mengen über den Retail-Kanal verkauft, zum Beispiel an Ärzte, Anwälte und Architekten, die sich den Luxus und die prestigeträchtige Darstellung durch den Einsatz eines TFT-Bildschirmes nicht entgehen lassen wollen.

Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der endgültige Durchbruch der TFT-Monitore erfolgen wird. Spätestens beim eineinhalbfachen Preis eines vergleichbaren Röhrenmonitors wird die überwiegende Anzahl der Käufer zum Flachbildschirm greifen. Ob dies bereits nächstes Jahr oder im Jahr 2000 passieren wird, ist heute noch nicht abzusehen. Tatsache ist jedoch, daß die Hersteller schon jetzt voll dabei sind, sich den Kuchen untereinander aufzuteilen.

Peter Bundgard, General Manager Display Systems und Printer

Division der NEC Deutschland GmbH in Ismaning, meint: "Selbst Retailer, die hauptsächlich Privat- und SOHO-Kunden bedienen, haben den TFT-Markt bereits für sich entdeckt. Beim Preis von knapp 3.000 Mark für einen 14-Zöller werden heute beachtliche Mengen über diesen Kanal verkauft."

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