Geburtstagskind mit Verschleißerscheinung: Der Videorekorder wird 50

19.06.2006
Der Videorekorder wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Mittlerweile ist aus dem Erfolgsschlager ein Auslaufmodell geworden. Hier Geburtstagslob und Nachruf in einem.

Der Videorekorder wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Mittlerweile ist aus dem Erfolgsschlager ein Auslaufmodell geworden. Hier Geburtstagslob und Nachruf in einem.

Im Frühjahr 1956 wurde erste Videorekorder in Chicago vorgestellt. Das Profigerät hieß "Mark IV". Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine Möglichkeit, bewegte Bilder in Fernsehqualität aufzunehmen. Das Videoband war damals zwei Zoll breit und "Mark IV" kostete 1956 stolze 50.000 US-Dollar.

Mit den professionellen Videorekordern von damals haben die aktuellen digitalen Modelle nur noch die Anwendung gemein, aber seit 1956 sind sie aus den Fernsehstudios nicht wegzudenken. Die Mehrzahl aller TV-Produktionen wird mit Geräten dieser Art aufgezeichnet und vor der Ausstrahlung geschnitten und nachbearbeitet. Auch Einspielungen in Live-Sendungen kommen von den professionellen Rekordern. In diesen Fällen lautet die Regieanweisung "MAZ ab", wenn die Zuspielung zeitgenau gestartet werden soll. MAZ steht dabei für magnetische Aufzeichnung.

Nach der erfolgreichen Einführung im professionellen Segment schickten sich in den 60er-Jahren die Elektronik-Entwickler an, erschwingliche Videorekorder für den Privatgebrauch auf den Markt zu bringen.

Es dauerte jedoch bis in die 80er-Jahre, bis der "Video-Cassetten-Recorder" (VCR) seinen Siegeszug in den Haushalten feiern konnte. Heute sorgt die Digitalisierung der Technik und der Signale allmählich für die Ablösung der analogen Videorekorder - sowohl im privaten wie auch im professionellen Bereich: Für die TV-Produktion sind erste Kamera-Rekorder mit Festspeichern verfügbar, der Computer löst die Videoband gestützten Schnittplätze ab und im privaten Gebrauch sind DVD-Rekorder und Festplattenrekorder beliebter als der analoge Videorekorder.

So rechnet die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Frankfurt, nach aktuellen Marktstudien im Jahr 2006 mit 420.000 verkauften DVD-Rekordern und mit 1,5 Millionen verkauften DVD-Rekordern mit integrierter Festplatte.

Von den klassischen Videorekordern werden 2006 nur noch rund 390.000 Stück nachgefragt werden. So lösen die modernen digitalen Technologien auch in diesem Marktsegment ihre analogen Vorgänger nach und nach ab.

Und uns bleibt da wohl nur zu sagen: Happy Birthday and good bye, VCR! (go)

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