Gefälschte Adaptec-Highend-Karte aufgetaucht

11.07.2002
Adaptec genießt als Hersteller von SCSI-Karten einen exzellenten Ruf. Kein Wunder also, dass Geschäftemacher auf den Zug aufspringen wollen und den guten Namen des Herstellers für ihre Zwecke missbrauchen.

Letzte Woche rief uns ein Fachhändler an und schilderte folgende Geschichte: Er hatte bei seinem Distributor Ingram Macrotron einen original verpackten "29160 Single U160-LVD-SCSI-Controller PCI" erworben. Im Rechner seines Kunden eingesetzt, funktionierte die Karte nicht wie erwartet. Auch die Registrierung per Internet bei Adaptec schlug fehl. Die Software meldete lapidar, dass die eingegebene Seriennummer falsch sei. Daraufhin wandte sich der Händler an seinen Disti. Der wiederum gab zu verstehen, dass er sich mit diesem Problem an Adaptec wenden müsse, was der Fachhändler auch umgehend tat. Adaptec bat um Einsendung der Karte und erklärte anschließend dem verdutzten Händler, dass es sich um eine Fälschung handle. Obwohl die Karte original verpackt war und auch alle Chips auf der Karte den Stempel Adaptec trugen. Ohne weiteren Kommentar wurde dem Händler eine neue Karte zugesandt. Von einer Aufwandsentschädigung wollten weder Adaptec noch der Distributor etwas wissen.

Adaptec wollte sich zu dem Vorfall noch nicht näher äußern: Judith Coley, EMEA-Marketing-Managerin bei Adaptec, sagte nur: "Adaptec untersucht diesen Vorfall momentan sehr gründlich. Wir sind nicht in der Lage, einen Kommentar hierzu abzugeben, bis unsere Recherchen abgeschlossen sind."

Peter Haussmann, Director Components Ingram Macrotron Distribution GmbH, sagte dazu: "Ingram Macroton hat Ware aus einer Kundengutschrift zurückerhalten, die daraufhin wieder in den Markt geflossen ist. Im Nachhinein stellte sich im Gespräch mit Kunden heraus, dass diese Ware anscheinend nicht in Ordnung war. Wir haben uns daraufhin mit Adaptec kurzgeschlossen und die Ware sofort vom Markt genommen. Im Ganzen sind zwölf Karten in den Markt geflossen, die wir und Adaptec selbstverständlich auch rückabgewickelt haben." Auch wenn es sich in diesem geschilderten Fall nur um zwölf Karten handelt, könnten sie doch die Spitze eines Eisbergs darstellen. Denn dahinter dürfte mehr stecken. Besonders, da es sich bei diesem Modell nicht um ein Mainstream- sondern um ein Highend-Produkt handelt, welches schon im Einkauf über 300 Euro kostet.

Und da nach Aussage des Fachhändlers die Karte original verpackt und eingeschweißt war, besteht weder für den Fachhandel noch für die Distribution die Möglichkeit, eine Fälschung auf Anhieb zu erkennen. Einzig, wenn die Registrierung fehlschlägt, fliegt der Schwindel auf. Dann aber ist es zu spät - die Karte ist bereits gekauft.

www.adaptec.de

www.ingram-macrotron.de

ComputerPartner-Meinung:

Um eine Highend-Karte zu fälschen, sind schon ganze Pro-duktionsstraßen notwendig. In Heimarbeit geht das mit Sicherheit nicht. Deshalb besteht die Gefahr, dass in nächster Zeit weitere Fälschungen am Markt auftauchen. Die einzige Chance für den Fachhandel besteht darin, nur bei von Adaptec registrierten Distributoren zu kaufen. Nur dann hat er die Gewähr, Originalkarten zu erhalten, oder wenn doch eine gefälschte dabei sein sollte, Ersatz zu bekommen. Bei auf dem Graumarkt erworbenen Karten, mögen sie auch noch so billig sein, ist die Gefahr, einer Fälschung aufzusitzen, sehr groß. Und dann gibt es mit Sicherheit keinerlei Kulanz seitens des Herstellers. (jh)

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