Geforce 2 GTS: neuer Name im Highend-Consumer-Markt

18.05.2000
An Vorschusslorbeeren mangelt es Nvidias "Geforce 2 GTS" nicht. Mit dem neuen Grafikchip sollen noch realistischere Darstellungen möglich sein. Die ersten entsprechenden Grafikkarten kommen von Creative Labs, Elsa und Guillemot.

Mit dem Geforce-Chip hat Nvidia die Rechner zahlreicher Spielefreaks erobert. Seit der Markteinführung im vergangenen Herbst gilt der "Geforce 256" als das Nonplusultra in der Spieleszene. Doch nach dem heutigen Stand ist dieser Chip schon wieder Geschichte. Ab Mitte Mai sollen die ersten 3D-Beschleuniger auf den Markt kommen, die mit der zweiten Generation dieses Grafikchips bestückt sind.

Der bisher unter dem Codenamen "NV 15" gehandelte Prozessor heißt "Geforce 2 GTS". Der neue Chip wird in der 0,18-Mikrometer-Technologie gefertigt, statt wie bisher mit 0,21 Mikron. Dies soll die Leistungsaufnahme reduzieren und die Taktraten deutlich erhöhen. Laut Herstellerangaben ist der Geforce 2 GTS doppelt so schnell wie sein Vorgänger und erreicht die dreifache Texturkompression. Bei einer Bildwiederholfrequenz von 75 MHz ist eine maximale Auflösung von 2.048 x 1.536 Bildpunkten möglich. Zudem wurde ein High Definition Video Processor (HDTV) implementiert.

Nvidias Feature Shading Rasterizer (NSR) ermöglicht es, in einem einzigen Verarbeitungsdurchgang gleichzeitig sieben Pixeloperationen auf jeder der vier Pixelpipelines durchzuführen. Die Technik erlaubt die bildbezogene Steuerung der Farbe, des Schattens, des Lichts, der Reflexion, des Glanzes und des Schmutzes sowie die Kont-rolle anderer visueller und materialbezogener Komponenten. Dies soll dem Entwickler die Möglichkeit geben, noch realitätsnähere Objekte und Umgebungen zu gestalten.

"Die Grafikindustrie, aber auch die Filmanimationsbranche sind bemüht, spektakuläre und lebensechte Welten zu erschaffen", erklärt Sanford Russel, Senior Director of Partner Management bei Nvidia. "Eine gute Filmqualität erfordert komplizierte Berechnungen der einzelnen Bildpunkte." Für die derzeitigen Grafiksysteme ist das unmöglich, da sie dafür Frame Rates von 60 fps liefern müssten. "Mit dem Geforce 256 konnten bereits deutlich mehr Details dargestellt werden. Trotzdem sehen zum Beispiel einzelne Figuren immer noch nach Plastik aus", sagt Russell. "Der Geforce 2 GTS erlaubt nun die Darstellung von fotorealis-tischen interaktiven Szenarien."

Creative Labs ist am billigsten

Zeitgleich mit Nvidia stellen unter anderem Creative Labs, Elsa und Guillemot erste Produkte auf Basis des Geforce 2 GTS vor. Der "3D Blas-ter Geforce2 GTS" von Creative Labs arbeitet mit 23 MB DDR-Speicher (Double Data Rate). Dieser soll eine effektive Taktrate von 333 MHz erreichen und eine dedizierte Grafikspeicherbandbreite von 5,3 GB pro Sekunde schaffen. "Wir werden das Board Mitte Mai zu einem VK von 799 Mark auf den Markt bringen", erklärt Murat Ünol, Marketing-Manager für Zentraleuropa bei Creative Labs, gegenüber ComputerPartner. Als Option will der Hersteller auch ein TV-Out-Modul anbieten. "Der Kunde soll nicht für etwas bezahlen, was er möglicherweise gar nicht benutzt", meint Creatives European Brand-Manager Eoin Leyden.

Elsa kommt mit breitem Portfolio

Elsa führt mit dem Geforce 2 GTS auch die neue Produktserie "Gladiac" ein. "Mit der Erazor-Familie konnten wir unsere Umsätze um bis zu 60 Prozent steigern", erklärt Oliver Rapp, Vice President Multimedia bei Elsa. "Doch wir wollten die Nummerierung mit einer X3 nicht auf die Spitze treiben, sondern führen einen neuen Produktnamen ein." Das Aachener Unternehmen bringt die Karte in vier Versionen auf den Markt. Die Basisvariante ist mit 32 MB DDR-RAM bestückt und soll Mitte Mai verfügbar werden. Der empfohlene VK liegt bei 849 Mark.

Im Juni folgt ein Board mit einem zusätzlich integrierten Digital Video Interface (DVI), an das sich alternativ auch digitale Displays anschließen lassen. Das Topmodell stellt die Gladiac mit DVI-Unterstützung und 64 MB Videospeicher dar. Der Endkundenpreis soll bei knapp über 1.000 Mark liegen.

Als bisher einziger Hersteller implementiert Elsa den Nvidia-Chip auch auf einem PCI-Board. Die Gladiac PCI ist mit 32 MB ausgestattet und wird vermutlich rund 845 Mark kosten. "Aufgrund der zu erwartenden niedrigen Stückzahlen kann der Preis nicht unter der AGP-Version liegen", erklärt Rapp. Mit dem PCI-Board will Elsa älteren PCs und vor allem Rechnern auf Whitney-Basis ab Juli einen Migrationspfad bieten. Zudem kommt im Juni ein Video-In/Out-Modul für rund 100 Mark heraus.

Guillemot hat den Freak im Visier

Guillemots "3D Prophet II GTS" verfügt über einen 32 MB großen Videospeicher und besitzt einen Ramdac mit 350 MHz. Das AGP-4x-Board ist standardmäßig mit einem TV-Ausgang ausgestattet und soll sich dadurch auch als Hardware-Beschleuniger zur DVD-Wiedergabe eignen. Die Grafikkarte dürfte sich vor allem bei Freunden des Overclockings größter Beliebtheit erfreuen. "Alle RAM-Module sind mit einem passiven Kühlkörper bestückt", erklärt Guillemots Unternehmenssprecher Christian Reul. "Damit ist gewährleistet, dass die Karte in allen Umgebungen stabil läuft." Der Hersteller rechnet mit einem VK von zirka 850 Mark. Im Juni soll eine 64-MB-Version folgen, die rund 950 Mark kosten wird. "Für viele Anwender ist das ein Prestigeobjekt", rechtfertigt Reul einen 64 MB großen Videospeicher. "Bei den Freaks gibt es einfach den Hang zum Übertakten und zu höheren Geschwindigkeiten. Bei bestehenden Spielen ist der Vorteil noch minimal, doch ab Weihnachten wird die Optik davon profitieren."

Wer darauf hofft, dass Geforce-256-Boards zur Einsteigerlösung mutieren, muss sich noch gedulden. "Einen Preisrutsch wird es nicht geben", sagt Rapp. "Es ist lediglich eine kleinere Preissenkung geplant." Je nachdem ob die Karte mit DDR-RAM bestückt ist, liegt der HEK zwischen 399 und 485 Mark. 3D-Beschleuniger mit Nvidias TNT2-Chip sollen ab sofort den Midrange-Bereich abdecken. Der HEK für ein 32-MB-Board liegt momentan bei rund 160 Mark. (kfr)

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